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VfL Wolfsburg – Über Tradition, Sponsoring und Identifkation

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Tradition, ein Wort welches vielen VfL Wolfsburg Fans ein seltsames Gefühl verschafft. Warum? Vielleicht weil man es mittlerweile schon mit negativen Andeutungen verbindet. Zwar wird der VfL von den großen Medien schon länger nicht mehr als Plastik- oder Retortenclub bezeichnet, doch wenn die Medien oder Anti-Fans auf der Suche nach etwas negativen für den VfL Wolfsburg sind, dann ist es ja immer die angeblich fehlende Tradition. Doch warum eigentlich?

Bei Wikipedia wird Tradition mit der Weitergabe von Handlungsmustern und/oder Überzeugung durch mündlich oder schriftliche Überlieferung innerhalb einer Gruppe beschrieben. Speziell die Dinge, die nicht angeboren sind. Von einer Zeitspanne ist keine Rede, wobei ich die Zeit selber mit dem Begriff “Tradition” in Verbindung bringen würde. Aber egal wie oft man den Stein umdreht, ich sehe in Wolfsburg schon etwas Tradition. Warum bei so vielen Fans dieses schlechte Image eingebrannt scheint, ist mittlerweile eine traurige Angelegenheit, denn Wolfsburg braucht sich in dieser Hinsicht nicht verstecken. 14 Jahre Bundesliga, und Vereinsbestehen seit 1945. Die ersten Trikots/Hosen schneiderte man sich aus Bettwäsche, 1970 verpasste man nur knapp den Bundesligaaufstieg (damals aus der Regionalliga Nord) und stieg im Gründungsjahr der 2.Bundesliga aus dieser gleich mal ab. 15 Jahre später ging es bergauf, 2. Liga, DFB Pokalfinale und seit 1997 1. Bundesliga. Bis dahin auch ohne großes Zutun von den vielerseits so neidvoll kritisierten Millionen des Hauptsponsors VW. Und mit dem Meistertitel 2009 ist man nunmehr eine von NUR 12 Mannschaften, die jemals Deutscher Meister werden konnten. Eine ziemlich kleine Auslese oder?

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Wenn man sachliche und konstruktive Diskussionen im Internet in Foren oder Blogs über den VfL Wolfsburg verfolgt, so liest sich eines ganz besonders stark heraus: Ein Sponsor darf einer Mannschaft gerne viel Geld geben (dafür ist es ja auch hauptsächlich da), aber ein Bezug zur Mannschaft sollte gegeben sein. Da frage ich mich doch, wer denn eigentlich die “bösen Buben” in der Liga sind? Der VfL? Oder andere Vereine wie Bayer Leverkusen oder 1899 Hoffenheim? Die ersten beiden genannten Clubs sind quasi Werksmannschaften, wo der Sponsor regional verwurzelt ist und bei Hoffenheim ist es Mäzen Dietmar Hopp, der in der Region aufwuchs und den Verein mehr als nur unterstützt. Hopp tut dies im übrigen nicht nur bei 1899, sondern auch in sehr, sehr vielen Institutionen wie Krankenhäusern, Stiftungen usw. Kein Grund eigentlich den Verein so als Plastikclub zu bezeichnen, denn auch dort sind viele Verantwortliche und Fans mit dem Herzen bei der Sache.

Genauso ist es beim VfL Wolfsburg, und das schon seit Jahrzehnten. Ich bin selber erst 29 Jahre alt und dennoch hat mich mein Vater zum VfL mitgenommen, weil der eben auch schon dorthin gegangen ist. Und das war schon zu meinen jungen Jahren weit vor der ersten Bundesliga.

Sicher gab es damals weniger Zuschauer, aber wenn man sich bemühen würde sich die Zuschauerstatistiken vor vielen Jahren so mancher aufstrebenden “Traditionsvereine”, die auch andauernd als solche betitelt werden, anschauen würde, dann merkt man wohl erst, dass der Zuschauerschnitt eng mit Erfolg verknüpft ist. Damals wie heute. Außerdem muss man anmerken, dass Wolfsburg mit 120.000 Einwohnern, eine der kleinsten Städte der Bundesliga hat.

Bemerkenswert ist zudem auch, dass eigentlich immer nur die Mannschaften als Traditionsvereine betitelt werden, die nur mäßigen Erfolg haben oder nicht mehr in der 1. Liga spielen. Welcher Reporter bezeichnet Bayern München als Traditionsverein? Das kommt wohl nur sehr selten vor.

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Nocheinmal zurück zum Sponsor. Wie weiter oben schon beschrieben, ist VW eng mit der Stadt Wolfsburg verwurzelt. VW kam und Wolfsburg war geboren. Stadt des KDF-Wagens, so hiess die Stadt während des 2. Weltkrieges. Sicherlich kann man sich schönere Zeiten für eine Stadtgründung vorstellen, doch trotzdem ist es etwas ganz besonderes! Wenn die Geschichte der Stadt mit dem Verein so eng beieinander liegt, dass sie unabhängig voneinander nicht mehr vorstellbar ist, dann ist das eine starke Gemeinschaft. Wie der Verein, eine starke Gemeinschaft mit VW als starkem Hauptsponsor. Auch darauf darf man gerne stolz sein, nicht nur, weil fast sowieso jeder 2. im VW-Werk dort arbeitet, sondern weil VW auch sehr gute Autos baut und die Region tatkräftig unterstützt. Man kann sich also sehr gut mit diesem Verein identifizieren, nicht nur wenn man im VW-Werk arbeitet.

Zudem sollte man noch anmerken, dass VW auch andere Bundesligavereine unterstützt. So zum Beispiel Werder Bremen, Schalke 04, Hannover 96 oder auch den 1. FC Kaiserslautern. Die VW-Bank, als Tochtergesellschaft, sogar den etwas argwöhnisch betrachteten Nachbarn aus Braunschweig. Es ist also nicht so, das man bei VW in der Bundesliga eine Monopol-Stellung anstrebt in welcher jedes Jahr der Deutsche Meister VfL Wolfsburg heißen muss. Im Grunde ist VW auch in erster Linie an der Werbung an sich interessiert. Klar, dass Erfolg ein höheres Ansehen bringt, doch man sollte da als Kritiker auch mal die Kirche im Dorfe lassen.

Eines nämlich sollte jedem Bundesliga-Fan klar sein. Die 1. Bundesliga ist eine Profi-Liga, wo es ganz klar um Geld geht. Sei es aus TV-Geldern, Werbeeinnahmen, Ticketing, Merchandise, Transfers, Champions League Millionen oder eben die eines Sponsors. Dass einem als Fan solche Dinge nicht so sehr interessieren wie die Spielweise oder der Erfolg ihres Teams, sollte zwar einleuchten doch nicht verblenden!

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir noch viele weitere Dinge eingefallen sind, die einem das Bild vom VfL Wolfsburg zum Positiven verändern könnten. Dann müsste ich aber wohl ein Buch schreiben. Dieser Beitrag ist keine Richtigstellung, sondern sollte den Kritikern einfach mal eine andere Sichtweise aufzeigen. Nicht nur Vereine, die als solche bei den Medien als “etwas besseres” dargestellt werden, sind es auch. Und vor allem soll der Artikel den VfLern als Beispiel dienen, dass nicht alles was schlechtes gesagt wird, auch so ist. Wir können sehr stolz auf unseren VfL sein!

In diesem Sinne wünsche ich mir einen respektvolleren Umgang unter gegnerischen Fans und viel Spass am Sport Fussball an sich!

Grün-Weiße Grüße, Patrick

16 Kommentare

  1. Wow, ein wirklich guter Artikel, Patrick. Da sprichst du den meisten Fans aus der Seele. Das Thema ist ja brandaktuell vor der Partie gegen Hannover. Wie ich gerade schon unter dem PK Artikel schrieb, wird von außen ja ständig versucht eine Front aufzubauen. Tradition gegen Kommerz. Sieht man in der Hannover PK sehr gut, wie der eine Journalist genau darauf nur abzielt.
    Es ist genau wie du es beschreibst. Man ist als VfL Fan schon so konditioniert, dass man allein bei dem Wort Tradition zusammenzuckt und an negative Dinge denken muss, bzw an die ganzen Vorurteile, die ständig über uns ausgeschüttet werden.
    Als VfL Fan kann man eine richtige Mission haben, wenn man will. Und zwar gegen diese Vorurteile anzukämpfen. Dies macht dieser Artikel sehr gut. Glückwunsch.

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  2. Die Klischees, die von Fans anderer Vereine geäußert werden, scheinen ja doch sehr am Selbstwertgefühl zu kratzen. Ich schätze alle VfL fans die hier unterwegs sind kennen die tatsächliche Situation und wissen um die Geschichte des VfLs.

    Wir sollten da doch viel mehr Selbstbewusstsein zeigen und darüber stehen. Ich kann dazu nur sagen, dass man sich Neid erarbeiten muss. diese Diskussion kam doch erst auf, als VW sein Angagement ausgebaut hat und der VfL plötzlich Erfolg hatte. Vorher waren wir doch für alle nur der kleine symphatische Provinzverein. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es im zusammenhang mit dem VfL keine Traditionsdiskussion. Man konzentrierte dort seine Vorurteile auf die Bayern. Als wir dann Erfolge hatten haben wir, später dann auch Hoffenheimer, die Bayern als unsyphatischsten Verein abgelöst. Daher sehe ich es als reine Neiddebatte.
    Da viele andere Vereine keine sportlichen Erfolge mehr vorweisen können, zieht man sich auf die Tradition zurück und auf vergangene erfolgreiche Zeiten.

    Ich für meinen Teil lasse mich kaum noch auf diese Traditiondiskussion ein, da jeder sich den Begriff „Tradition“ so zurechtbiegt wie er es gerade benötigt.

    Daher einfach drüber stehen.

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  3. So ist das eben. Ich komme aus einer Region die im Prinzip nur HSV oder Werder-Fans generiert. Dazu halt die obligatorischen Bayernfans. Ich bin der einzige Wolf in der Gegend und Fußball gucke ich oft alleine weil es angenehmer ist. Außer halt EL/CL oder so. Aber spiele wie Wob gegen Bremen tu ich mir nicht mehr an mit meinen Freunden. Gewinnt Wob darf ich nix zum Spiel sagen, verliert Wob, darf ich mir anhören wie gut Bremen ist. So kommt es dann eher das man mit Leuten Fußball guckt oder darüber redet, die auch eher Einzelfans sind. Die haben auch meistens mehr Ahnung!

    Im Grunde werden die meisten nur Fan von etwas weil es halt alle anderen auch sind. Mit mir ist nie irgendein Erwachsener Fußball gucken gewesen. Ich habe es als Kind gespielt und geschaut, war aber nie speziell ein Fan von einer Mannschaft. Erst als die Wölfe die Bunddesliga erreichten, damals die einzige Mannschaft aus Niedersachsen in der Liga, mit Spielern wie Roy Präger, wusste ich was mein Team ist!

    Seitdem merk ich z.B. das ein großteils der Fans generell einfach nur „mitschwimmt“ und kaum Ahnung hat.
    Nicht nur wenig Kaderkenntnisse oder Bundesliga allgemein sondern auch werden die anderen Mannschaften auf minimale Klischees reduziert. Auf ein Bier in der Kneipe über Fußball reden ist relativ simpel, solange man folgende Phrasen regelmäßig in den Raum wirft:

    – Hoeness ist ein Arschloch der andere Vereine kaputtmacht
    – Bayern München sind arrogante Spieler und nur zusammengekauft
    – Werksvereine sind böse
    – der eigene Verein ist ein Traditionsverein der leider immer nur ausgenommen wird

    Im Prinzip sollte man solche Aussagen einfach ignorieren. Jemand der sich mit der Bundesliga vernünftig (!) auseinander setzt, tätigt solche Aussagen nicht. Bayern hat über Jahre so gut funktioniert dass die einfach keinen Gegner hatten. Deswegen geh ich aber nicht Fußball gucken um zu sehen wie Bayern verdient verliert. Auch “ Traditionsverein“ ist beliebig auslegbar. Ich würde den HSV als einen bezeichnen, trotzdem wünschen sich viele dass der HSV absteigt. Ansonsten sind es eh die Vereine die 1908 Meister wurden und jetzt 4. Liga spielen.

    Ich bin 23. und für mich sind Vereine in der BuLi wie Wob, Leverkusen, Hoffenheim oder andere normal.

    Klar, die haben gute Sponsoren, dafür aber auch gar nicht die Fans wie z.B. Dortmund. Ergo können wir auch fordern dass der BVB nicht zu viel Geld aus Fans generieren darf, sonst sind wir ja im Nachteil…;)

    mfg

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  4. Meine Worte=)!

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  5. Also ich finde, dass bei dem Artikel ein Punkt nicht bedacht wurde: Die Fan-Tradition. Das ist meiner Meinung nach der absolute Knackpunkt, warum der VFL nicht ernst genommen, bzw. als graue Maus der Liga tituliert wird.

    Wie oft hat man sich anhören müssen, dass bei einem Auswärtsspiel laut Kommentator exakt 328 Fans mitgereist sind. So etwas wird es bei Vereinen wie z.B. Dortmund oder Schalke nicht geben. Da ist der Block der Gästefans immer voll…egal wann und gegen welchen Gegner.

    Bei den Traditionsvereinen ist die Fankultur so ausgeprägt, dass sie es als Religion ansehen. Dort werden sogar Dauerkarten weitervererbt. So eine Entwicklung gibt es bei den Vereinen, wie z.B. Wolfsburg (noch?) nicht. Es gab nur einmal ein Engpass in der Nordkurve bei den Dauerkarten. Und das war die Saison direkt nach der Meisterschaft. Das zeigt eindeutig, dass man viel von erfolgsabhängigen Mitläufern als von Fans sprechen muss.

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    • Dies ist doch ein schönes Beispiel wie man sich den Begriff Tradition zurechtbiegen kann. In diesem Fall die „Fan Tradition“. Die Fan Tradition wird hier festgemacht an der Anzahl der Fans die zu Auswärtsspielen mitreisen.

      Wie siehts denn aus, wenn wir zum Beispiel die Anzahl der Fans nehmen die seit Gründung dabei sind. Dann hat Schalke keine Fan Tradition. Oder setzten wir die Zahl der Fans eines Vereins in das Verhältnis zur Einwohnerzahl der jeweiligen Stadt, dann sehen aber Hamburg und Bremen schlecht aus.
      Du siehst, man kann Tradition vielseitig auslegen.

      Noch eins, bitte höre auf mit dieser Einteilung „echte Fans“ und „Erfolgsfans“. Wenn es wirklich so wäre müsste das stadion seit zwei Saisons halb leer sein. Sogar in der letzten grausamen Saison hatten wir bis zum glücklichen Ende einen sehr guten Zuschauerschnitt. ein Erfolgsfan hätte sich die letzte Saison nicht angetan.

      Die, ich nenne sie mal, Hardcore Fans von Schalke oder Dortmund haben aber auch wirklich nichts anderes im Leben. Ich bin froh dass ich neben dem VfL noch viele andere Dinge im Leben habe die mir wichtig sind, ja sogar wichtiger. Diese Städte die du ansprichst haben zweistellige Arbeistlosenzahlen, da ist der Fußball der einzige Lebensinhalt. Wenn das die einzige echte Fankultur ist, dann habe ich halt keine Fankultur. Die Frage ist jetzt noch, ist Fan Kultur und Fan Tradition das selbe oder ist was anderes.

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  6. Ich stehe weit über Traditionsdiskusionen. Ich gehe seit 1979 zum VfL , da war an Bundesliga nicht zu denken. Und wenn ich schon höre, das ist kein Derby…..bla bla bla. Ein Derby gibt es nur gegen Ostpeine ….blub blub. Echt lächerlich. denn die Definition von Derby ist folgende.

    Wettkampf, bei dem zwei meist rivalisierende Sportvereine einer Region aufeinander treffen.

    Punkt und Ende. und da können keine Presseheinis oder West bzw Ostpeiner kommen und sagen das ist kein Derby.

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  7. Daumen hoch

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  8. „“- Hoeness ist ein Arschloch der andere Vereine kaputtmacht
    – Bayern München sind arrogante Spieler und nur zusammengekauft
    – Werksvereine sind böse

    Bayern hat über Jahre so gut funktioniert dass die einfach keinen Gegner hatten.““

    Ja, Hoeness ist kein …. Ein aber sei aber erlaubt: Der Geschäftsmann Uli Hoeness hat über Jahre mit seinem Scheckbuch der Konkurrenz die Führungsspieler abgeworben und diese so erheblich geschwächt(mehrfach z.B.beim HSV). Aber das ist halt Geschäft, das würde ich in seiner Situation auch so machen.
    Traditionsvereine gibt es zuhauf auf dem Lande. Im harten Profigeschäft der BL kann man überhaupt nicht mehr von Tradition sprechen. Einzig die Farben der Fanschals sind wohl noch einer vergangenen Tradition geschuldet.
    Für mich gehört zum Traditionsverein die Bodenständigkeit, die sich auch darin zeigt, daß nicht nur Mitglieder, sondern auch Vorstand und Funktionsträger aus der Region stammen und schon jahrelang als Mitglied die „Tradition“ hochgehalten haben. Mit gekauften Spielern, Trainern, Managern usw. hat die Tradition mit dem Profigeschäft eben nichts mehr gemeinsam.
    Für mich sind der VFL und Hoffenheim nur insoweit Tradition, da sie hauptsächlich vom regionalen Sponsor unterstützt werden. Daß sie dadurch finanziell besser gestellt sind als mancher andere Club ist hinzunehmendes Schicksal, wie es für jeden Menschen Schicksal ist, in einem entlegenen Dorf das Licht der Welt zu erblicken oder eben in einer Boomregion.
    Leider verstehen diese Situation viele der fanatischen Fußballanhänger nicht. Wäre ich nämlich in München geboren und aufgewachsen, wäre ich sicherlich FC-Bayern Anhänger. Leider oder Gott sei Dank? kam es anders.
    Ich meine in einem liberalen Land muß es möglich sein, daß die Fans mit ihrem Verein leiden, für ihn leben, aber sie sollten niemals den Respekt vor dem Andersdenkenden verlieren und keinesfalls diesem mit Gewalt, sowohl in Wort, als auch mit Tat begegnen! Streit gehört zum Leben, aber es muß Grenzen geben, und da sollten sich einige Fangruppen mal besinnen. Wenn Überzeugung per Wort nicht hilft, kann man ignorieren, oder besser, einfach zusammen ein Bier trinken und jedem seine Meinung lassen. Das wäre eine gute Tradition.

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    • Zitat:
      „…Für mich gehört zum Traditionsverein die Bodenständigkeit, die sich auch darin zeigt, daß nicht nur Mitglieder, sondern auch Vorstand und Funktionsträger aus der Region stammen und schon jahrelang als Mitglied die “Tradition” hochgehalten haben. …“

      Na dann ist Schalke auch kein Traditionsverein, da Toennies erst kurz vor der Hauptversammlung auf der er zum Präsidenten gewählt wurde, Schalke Mitglied wurde. Er konnte dann nach seiner Wahl auf der Versammlung noch nicht einmal „Blau und Weiß…“ mitsingen.

      Daher wirklich die Frage was ist Tradition in Verbindung mit Fußball.

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    • das mit dem spieler abwerben kann man jedem „größeren“ verein vorwerfen.

      reus geht nach dortmund….dort heißt es einen guten spieler verpflichtet etc.
      bei den bayern würde es wieder heißen: sie kaufen den anderen vereinen nur die spieler weg…

      auch diese diskussion ist durch neid entstanden. jahrelang konnte kein verein über lange zeit mit den bayern mithalten, ob es dortmund die nächsten jahre schafft muss man abwarten. es ist klar, dass sich ein verein spieler holt, die auch weterhelfen können und bayern münchen hat dann nun mal die möglichkeit und den anspruch die besseren spieler zu holen, auch aus konkurrenzvereinen. warum sollten sie denn auch irgendeinen spieler von einem „nichtkonkurrenten“ holen, der ihnen nicht weiterhilft? oder sollen sie sich nur im ausland bedienen und sich dann beschimpfen lassen, dass sie nur ausländer holen? wieviele „gute“ spieler hat dortmund nicht von anderen vereinen geholt um sich zu verstärken? andere vereine werden durch deren weggang geschwächt…viele vergessen dann immer lahm, schweinsteiger etc. man muss sich ja eigentlich auch fragen, wo die jugendspieler alle wegkommen. es ist selten, dass diese aus der eigenen stadt kommen. ein großteil wurde von anderen vereinen verpflichtet.

      @patrick
      ein schöner text. nur dummerweise lassen sich viele oder fast alle, die mit dem traditionsargument kommen nicht auf dieses gründe ein und tun sie als lächerlich ab oder beachten sie gar nicht…und naja wenn ich z.b. von schalkern höre uns gibt es schon seit 1904 sage ich mittlerweile nur noch: na und? hoffenheim seit 1899…dann gucken sie blöd und wissen nicht mehr was sie sagen sollen.
      viele sind in ihrem bild so fest versteift, dass sie nichts anderes akzeptieren…leider.
      und zu den hardcore fans: bei der zugfahrt zum spiel gegen dortmund hatte ich eine schwarze jacke über kultjacke und trikot, also die dortmund fans haben mich nicht erkannt. diese sprachen lange zeit über sowas wie: als wir den stuttgarter da und da verprügelt haben etc… wenn das für die tradition/fankultur ist pfeiffe ich drauf. und sowas ist bei einigen „traditionsvereinen“ stark ausgeprägt(sicher es gibt immer ausnahmen, aber bei solchen vereinen fällt es mir immer besonders auf). bin auch der einzige wolfsburg-fan(seit dem aufstieg) in meiner umgebung und habe schon oft anfeindungen deswegen erlebt….denke geht einige so. z.b. beim fussball gucken in der kneipe etc.

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  9. Diese Diskussion langweilt mich eher. Gewisse Leute kann man nie überzeugen, dass der VfL auch seine Tradition hat. Es ist schlicht und erfreifend ZWECKLOS!

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  10. Viele sprechen von der mangelnden Tradition, meinen aber eigentlich die mangelnde Fantradition.

    Damit meine ich dass über Generationen zu den Spielen des Vereins gegangen wird.

    Das geht aber in den meisten Fällen mit eben der Erfolgen oder auch nur reine Anwesenheit in der Vergangenheit einher.

    Gehen wir mal in die Nachkriegszeit zurück, damals wurde überall in Deutschland viel aufgebaut und man musste sich durchschlagen.

    Sport hat dann über vieles hinweggetröstet und schaffte eine gewisse regionale Verbundenheit und sorgte durch das Messen mit anderen Vereinen und Regionen für Zusammenhalt.

    Da ging man damals zu den Aushängeschildern der damaligen Zeiten. Das waren dann so Clubs wie in Niedersachsen Braunschweig und Hannover, im Norden der HSV, in Hessen Frankfurt und Offenbach, sowie die uns allen bekannten heutigen „Traditionsvereine“.

    Man konnte sich so eben als Niedersache oder Hesse mit den Clubs der anderen Regionen messen, wenn man aus den betroffenen Städten kam, dann war ohnehin klar wohin man ging.

    Eben das ist unser Problem. Den VfL hatte man damals nur regional auf dem Schirm. Die Leute aus dem Umland zog es dann eher nach Hannover oder Braunschweig. Diese Fangruppen, haben ihr Fansein dann ihren Kindern und Enkeln vererbt, so das hier eine größere Breite der Fanbasis wachsen konnte.

    Die breitere Aufmerksamkeit des VfL ist viel viel später entstanden. Problem: Die Felle sind schon weitesgehend verteilt, selten wird man einfach so Fan von einem Club, vielmehr sind sportlich interessierte haben sich schon von Kleinauf für die ein oder andere Seite entschieden.

    Wir haben fast nur die Möglichkeit die heranwachsende Generation für uns zu gewinnen, das geht natürlich einerseits regional in dem man besser als das Gegenangebot ist und überregional quasi nur durch tolle Spielweise und Erfolge. Ausgenommen natürlich die Fälle die sich wegen einzelner Spieler, den Vereinsfarben, Maskottchen oder was auch immer für einen Verein entscheiden.

    Nur so haben wir die Möglichkeit in den nächsten Jahrzehnten dieses Thema vom Tisch zu haben, diese heranwachsenden werden älter und für die ist es normal dass es den VfL in der 1. Liga gibt. Diese Fans werden zwangsläufig immer mehr. Die heutigen 14jährigen und jüngeren sind schon soweit. Es muss einfach noch etwas mehr Zeit ins Land gehen.

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  11. zum Thema Tradition fällt mir ein, dass der 1.FC Köln jünger als der VfL ist, aber soooooo traditionsreich…
    Ich bin knapp 60 Jahre alt und habe meine Kindheit und Jugend als Spieler beim VfL verbracht. Als mich neulich ein Kollege, der noch nie Fußball gespielt hat, aber heißer Fan vom VfB Stuttgart ist fragte, wie man denn so bescheuert sein könne, Wolfsburg-Fan zu sein, antwortete ich: ich hab da gespielt. Da war er sprachlos.
    Und was den wenigsten klar ist: wir sind der einzige Bundesligaverein, der eine echte Malocherstadt als Heimat hat. Da können wir stolz drauf sein.

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  12. Erstmal ein Dankeschön für den Artikel, Patrick !!! Deinen Ausführungen kann ich mich nur anschließen. Ich möchte jetzt auch gar keinen langen Roman erzählen…ich hätte da nur eine Frage ->
    Ich verfolge nun inzwischen meine 31. VfL-Saison …hab ich jetzt mehr Tradition als z.B. 70% der Dortmund-Fans oder wem auch immer ;-) ???

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  13. Ich habe vor 2-3 Jahren eine sehr lange Diskusion mit einem BVB-Fan gehalten. Der Herr stammte aus Uerdingen und sagte mir das sein Heimatverein auf jeden Fall ein Traditionsverein ist, doch als der Sponsor Bayer nicht mehr wollte wollte er auch nicht mehr und hat sich bewusst ein Traditionsverein gesucht, den BVB. Das kann ich persönlich nicht verstehen, ich dachte Tradition hat mit dem weitervererben und das leben mit dem Verein in Guten und in Schlechten Zeiten zu tun…
    Meine Argumente, das ich von klein auf VFL bin, ich schon in 2. Liga Zeiten eine Dauerkarte besessen habe und mir mein Taschengeld mit Aufräumen nach den Spielen verdient habe um näher am Verein zu sein, wollte er nicht Akzeptieren. Wir Wolfsburger können nie ein Traditionsverein werden, das geht einfach nicht! Auf die frage warum nicht, sagte er mir das liegt an VW. Ich bin der Meinung das gerade das uns zu einer Tradition verhilft. Vielleicht ist es eine neue Art der Tradition . Ich möchte nicht erst in die 4 Liga absteigen um zu sagen wir sind ein Traditionsverein. Wie oben schon beschrieben wird dieses aber noch sehr lange dauern. Ich komme sehr gut mit dem gemotze der anderen Fans klar, da ich persönlich mit 29 Jahren Deutscher Meister geworden bin. Die ganze Spielzeit, der Mai 2009 und auch die Zeit danach… ich werde es meinen Kindern, Neffen erzählen und von Dzeko, Grafa, Schäfer, Diego usw. schwärmen und ihr werdet sehen die „Tradition“ wird kommen…

    Der Herr BVB-Fan sagte mir übrigens das Retortenclubs wie Wolfsburg und Hoffenheim nicht in die Bundesliga gehören( Leverkusen ist OK…) Dort sollten nur Traditionsvereine kicken. Als ich ihm den Vorschlag machte das Holstein Kiel, VFB Lübeck und Magdeburg dann aber auch unbedingt 1. Liga spielen müssen, ruderte er zurück und sagte das diese Mannschaften niemanden interessierte. Ich sagte ihm das mich die SÜD-WEST Vereine nicht jucken, also alles eine Frage der Region ( des Standortes )

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