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Sieg gegen Kaiserslautern

Ein Sieg des Willens

Sieg gegen KaiserslauternSo richtig glücklich konnte man nach dem Sieg nicht sein. Zu groß war meine Vorfreude auf ein schönes Spiel bei bestem Wetter. Was man dann allerdings in der 1. Halbzeit zu sehen bekam war ausgesprochene Magerkost.
Ein ganz müder Kick mit vielen Fehlpässen und kaum gelungenen Aktionen auf beiden Seiten. Von Torchancen ganz zu schweigen.

Woran lag das?
Ein Blick auf die Statistik gibt erste Hinweise:
Beim Ballbesitz lag Lauern mit über 60 Prozent klar vorne. Bei der Zweikampfstatistik war es nahezu umgekehrt.
Was ergibt sich aus diesen beiden Werten?

Felix Magath setzte wieder auf die alte Meistertaktik. Wenig Ballbesitz, schnelles Umschalten und viele Konter. (So jedenfalls der Plan).
Aus diesem Grund überließ man Lautern weitestgehend die Ballhoheit, mit der diese allerdings nichts anzufangen wussten.

Für den Fan war das nicht schön zum Ansehen. Vor heimischen Publikum würde man bei der finanziellen Power und dem Spielermaterial eigentlich mehr Dominanz erwarten. Leider weit gefehlt.

Die gleichen Schwachstellen zeigten sich beim Gegner in Sachen Zweikampfwerte. Man war zwar häufiger am Ball, sobald es aber in die Hälfte des VfL ging wurden die meisten Zweikämpfe verloren und der Ball war wieder weg.

Was aus diesen beiden Werten schön abzulesen ist: Der eine wollte nicht, der andere konnte nicht. Not gegen Elend.

Also wartete man als Fan auf das erste Tor, welches dem Spiel eine neue Dynamik und eine andere Richtung hätte geben können. Doch aus VfL Sicht kam vorher die große Ernüchterung: die rote Karte für Kyrgiakos und das Spiel in Unterzahl.

Mein erster Gedanke war sofort: Das könnte unserem Spiel helfen. Warum?
Lautern würde nun nicht mehr hinten rum auf Ballbesitz spielen können, sondern würde mehr Risiko gehen, um mehr für den Angriff zu tun. Dies wiederum wäre ideal für Magaths defensive Kontertaktik.
Und genau so kam es dann auch. Zwar blieb Lautern nach vorne weiterhin harmlos, aber hinten machten sie mehr auf als noch in der 1. Halbzeit.

Aus einer guten Situation, wo man dem Ball energisch und entschieden nachsetzte resultierte das erste und einzige Tor der Partie.

Dass Lautern in der 2. Hälfte einen Mann mehr auf dem Feld hatte merkte man hingegen so gut wie gar nicht. Der VfL fightete und stemmte sich gegen diese Überzahl.

Am Ende war der Sieg sogar verdient.

Als Fan muss man sich damit begnügen, dass am Ende ein Sieg steht, und es spielerisch nur besser werden kann. Trost dabei gibt die Tatsache, dass der VfL nach wie vor Zeit braucht um sich zu finden und sich richtig einzuspielen. Zu viele neue Spieler, und ständig wechselnde Systeme und Formationen machen einen homogenen eingespielten Gesamteindruck immer noch zu Nichte.
Man muss darauf setzen, dass Magath sein Team in Zukunft besser einstellen wird und sich gewisse Abläufe einspielen. So war es bei Magath immer.
In der Anfangsphase einer Saison wird noch experimentiert. Die Ernte wird später eingefahren.

11 Kommentare

  1. Nicht auszudenken, wenn wir verloren hätten. Der Abstand nach oben wäre immer größer geworden. So bleiben wir dran. Allerdings weiß ich nicht, wie wir mit der Leistung gegen Leverkusen bestehen wollen.

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  2. Freuen wir uns erstmal darüber, dass es irgendwie funktioniert hat. Aber dennoch nicht schlecht, deine Analyse…

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  3. Zum Hergang des Tores stand in der WAZ: Magath sagte Schäfer, er solle einfach mal hinter die Abwehr flanken! Umgesetzt von Schäfer bei der Torvorlage und in die Spitze gegangen von Asche von rechts. So kanns gehen! Allerdings hätte man dies viel öfter tun müssen…

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  4. Danke für den guten Kommentar. Ich hab das ähnlich gesehen. In Hälfte eins wars zum Teil ein Grottenkick mit Ballhinundherschieben, na vielleicht nichtmal ein Grottenkick sondern langweilig. Aber es waren Ansätze zu sehen und es ist auch klar, dass die Laufwege und das Zusammenspiel noch nicht passen. Auf jeden Fall war bei fast allen in Hälfte zwo der Kampfeswille da.

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  5. Ein Sieg des Willens beschreibt das Spiel sehr gut. In Hälfte zwei dachte ich, ok jetzt beginnt der Sturmlauf der Lauterer. Mitte der zweiten Hälfte wunderte ich mich, dass immer noch nichts passierte und gegen Ende der Partie war ich ratlos, warum Lautern keine Angriffswelle startete. Fast schien es so, als wollten sie nicht. Bei uns hingegen konnte man erkennen, dass die Spieler richtig gefightet haben. Träsch war überall, Josué wieder mit sehr guten kleinen Taklings, auch die Offensive ist wieder sehr viel gelaufen, Lakic kam weit mit zurück. Die Einstellung hat auf jeden Fall gestimmt.
    Wenn man die gleiche Einstellung gegen Leverkusen zeigt und spielerisch noch zwei Schippen drauf legt kann es auch dort zu einer Überraschung kommen.

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  6. Ich finde auch ein treffender Kommentar. Ich habe es auch so gesehen. Fußballerisch war es alles andere als eine Offenbarung.
    Was kann man nun Positives aus so einem Spiel ziehen?
    Zunächst einmal sieht man, dass es in der Mannschaft vom Zusammenhalt her stimmt. Es wird wieder gekämpft und auch für den „Anderen“ gelaufen. Konnte man sehr gut an Träsch sehen, der weite Wege gegangen ist gerde in Unterzahl. Ochs mit einem starken Offensivdrang und ein paar guten Vorstößen. Leider stimmte da die Abstimmung mit Asche noch nicht, der letzte Pass kam meistens zu unpräzise oder ging ins Leere. Vor allen Dingen konnte man sehen das ein Willen zum Sieg da war. Die Rote Karte hatte tatsächlich was Gutes, es ging eine „jetzt erst recht“ Reaktion durch die Mannschaft. Das zeigt auch das es in der Mannschaft zu stimmen scheint.

    Die Situation in Leverkusen kann uns entgegen kommen. Wir müssen nicht das Spiel machen und können auf schnelles Umschalten und konter spielen. Solange kein Kreativspieler da ist unsere einzige Möglichkeit.

    Ich glaube auch, dass wir einfach noch Geduld haben müssen. Bis dahin müssen wir mit solchen Spielen leben und uns über die 3 Punkte freuen.

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  7. Sidi, das sehe ich auch so. Magath wollte gegen Lautern defensiv gut stehen, dem Gegner den Ballbesitz überlassen und dann kontern. Dumm nur, dass der Gegner genau das gleiche wollte, und mit dem Ballbesitz nichts anfangen konnte. So konnte man das Kontern vergessen.
    Gegen Leverkusen wird das anders sein. Die spielen zu hause und sind sowieso immer offensiv. Genau das spielt Magath in die Karten. Mit ein bisschen Glück können wir da was holen.

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  8. Not gegen Elend. Treffender kann man es nicht formulieren. Wenn sich nichts grundlegendes ändert, stehen beiden Mannschaften am Ende ganz unten und wir als Absteiger fest.
    Falls Magath im Winter nochmal 12 Spieler kauft, nehmen wir den Lakic gerne zurück. Passt eh nicht in Euer „System“.
    Gruß aus der Pfalz

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  9. @betzebug
    Klar, spielerisch war das wirklich „Not gegen Elend“. Der VfL wird am Ende aber AUF KEINEN FALL unter in der Tabelle stehen. Das halte ich für ausgeschlossen. Vielleicht reicht es sogar für die Europa League. Magath mag zwar kein besonders fairer Trainer sein (s. Friedrich), aber fachlich ist er meiner Meinung nach absolute Spitzenklasse, ihm kann fast keiner das Wasser reichen. Mit seiner Lebenserfahrung nimmt der auch mal ein paar Niederlagen in Kauf, das juckt den gar nicht groß.

    Ihr zählt für mich aber auf jeden Fall zu den Abstiegskandidaten…

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  10. @max
    Ja, bestreite ich nicht. Ich sehe seit 36 Jahren jedes FCK Spiel und sage Stand heute, daß der Klassenerhalt mit der Truppe nicht zu schaffen ist. Katastrophale Einkäufe und ein unerfahrener sturer Trainer.
    Golfsburg unter den ersten 6? *hust* Egal was für Tabletten Du nimmst, hör auf damit.

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  11. @max
    Naja, obwohl, dann wird halt von VW in der Winterpause nochmal 50-100 Mios locker gemacht. Scheiß drauf :-)

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