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Wolfsgeheul spezial – Schmidteinander!

Es gibt so Tage, da weiß ich auch nicht, wo ich anfangen soll. Da könnte ich auf die Tastatur kotzen (wenn die Bröckchen nicht so blöd wieder raus zu puhlen wären), mir die Schnuffeldecke über den Kopf ziehen und mit erhobenem Schwert in die Schlacht reiten – und zwar alles gleichzeitig. So ein Tag ist heute. Was mich in diese Situation versetzt hat? Nein, nicht eine Trainerentlassung oder die getroffene Nachfolgeregelung. Nicht die Diskussion, ob man Coen Casteels bis ans Lebensende sperren sollte. Und auch nicht die Niederlage in Stuttgart. Es ist (mal wieder) das Gesamtbild, was wir, was der VfL abgibt. Um den großen deutschen Philosophen Horst Schimanski zu zitieren: Was ist das für eine Scheiße? Wenn es das Ziel ist, unseren Verein wieder nach oben zu führen oder zumindest hin in bessere Zeiten, sind wir dann auf dem richtigen Weg? Ich glaube nicht. Es sei denn wir wollen der neue HSV oder das neue Schalke werden. Das Problem ist, wir sind nicht der HSV oder Schalke. Denn während dort alles, was abläuft als Teil der traditionellen Folklore wahrgenommen wird, ist es bei uns Teil der medialen Trollkultur, die uns gleich mal undifferenziert die Existenzberechtigung abspricht. Und das Schlimme ist: Wir sind (häufig) auch noch selbst dran schuld, sind quasi Radiergummi für die eigene, zarte Skizze, die ein gehauchtes Bild davon zeichnet, wofür der Verein vielleicht einmal stehen könnte. Stichwort Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit: Wie kann ich einen Umbruch einläuten, 20 Transfers hin- und hertätigen, überall sagen: es braucht Zeit und um Geduld bitten und sie nach vier Spieltagen verlieren? Wenn ich nicht überzeugt bin, von allem, was dort abgelaufen ist nach und um die Relegation, dann muss ich eher einen Cut machen. Wenn ich die Spieler für mein System nicht bekomme, dann muss ich einen Plan B in der Tasche haben. Und wenn ich monatelang Zeit habe, einen Mannschaft und eine Spielidee zu formen und es dann trotzdem so aussieht, als würde jeder Kreisliga-Trainer mehr aus der Truppe rausholen – dann habe ich vielleicht nicht meinen Job gemacht. Allerdings: Wenn in einem Jahr drei Trainer verschlissen werden, dann kann es nicht am Trainer liegen. Dann muss ich mich auch mal als Bundesliga-Profi hinterfragen, warum auf drei Meter der Ball nicht ankommt oder ich immer falsch stehe im Zweikampf. Das hat auch nichts mit dem (nicht vorhandenen) System zu tun, sondern im schlimmsten Fall mit mangelnder Qualität und im allerschlimmsten Fall was mit Einstellung zu meinem Beruf. So, dass war der Teil mit dem Kotzen.

Schnuffeldecke

Unter der Schnuffeldecke siehts wieder anders aus. Da hadere ich dann mit dem Schicksal und mit der Frage: Welcher Spieler, der zu uns kam, war in den letzten beiden Jahren besser oder zumindest gleich gut zu seiner letzten Station vor dem VfL? Ich sag jetzt mal, der Kreis dürfte überschaubar sein. Warum schlagen Spieler bei anderen Vereinen gefühlt sofort ein oder funktionieren um einiges besser als in Wolfsburg? Kommt euch bekannt vor? Ja, ist ja auch ein altbekanntes Thema – und so lang wir das nicht geklärt haben, hangeln wir uns weiter von Krise zu Krise mit gelegentlichen Hochs. Wenn ich dafür sportliche Kompetenz in den Gremien brauche, dann muss ich sie mir besorgen. Zur Not einkaufen. Wenn ich nach der Relegation ankündige, eine schonungslose Aufarbeitung in allen Bereichen zu machen und dann gefühlt ein „weiter so“ praktiziert wird, dann frage ich mich, wieso? Reicht uns die Erfahrung vom letzten Jahr nicht, um zu erkennen: So wird es auf keinen Fall für irgendwas reichen. Und wenn (außer den Spielertransfers) doch was getan wurde, dann muss ich es vielleicht auch besser kommunizieren. Es ist so schade: Jonker war einer der wenigen Trainer, die ich in Wolfsburg erlebt habe, die einen derartigen Schulterschluss mit den Fans gesucht haben. Das war wertschätzend. Das war überragend. Und ich hätte mir gewünscht, dass es funktioniert. Schade.

Rauf aufs Pferd

So und nun lege ich die Schnuffeldecke wieder in den Schrank und sattel das Pferd. Der Ritt hier geht nämlich zu allen „Hab ich doch gleich gesagt“-Laberköpfen, den Möchtegern-Lokalpolitikern und Oberfußball-Experten, deren größte Leistung es für den Verein war, sich in den vergangenen Jahren eine Eintrittskarte gekauft zu haben und daraus Ansprüche ableiten, quasi täglich gegen Real Madrid spielen zu müssen. Alle „Mit dem Kader müsste man aber“-Analytiker. Alle Besserwisser-Facebookgruppen-Gurus und selbsternannten „Ich war schon Fan, als du noch…“- Heiligen. Ich weiß gar nicht, ob mir bei euch mehr das Erasco-Weltkulturerbe die Speiseröhre hochkommt oder bei Leistungen der Mannschaft wie in Stuttgart. Am besten macht ihr mit eurem Mittelfinger mal ne schöne lange Hafenrundfahrt. Der müsste bei der ganzen Haterei inzwischen die richtige Größe haben. Mit eurer Haltung schadet ihr nämlich dem Verein. Der Fluss der inhaltlichen, konstruktiven Kritik ist dabei schon längst nicht mehr als ein vermostes Rinnsal am Abfluss einer Kläranlage. Beispiel gefällig: Wetten und Prognosen, dass der neue Trainer höchstens bis zur Winterpause bleibt, weil er es nicht draufhat, und dann „eh alle entlassen werden“. Natürlich. Was sonst? Und ohne, dass der neue Trainer überhaupt einmal auf dem Trainingsplatz stand. Wenn wir noch tiefer sinken, dann spielen wir demnächst Bowling mit den Maulwürfen. Wir müssen schnellstens wieder dahin, ein vernünftiges Bild auf allen Ebenen abzugeben. Schmidteinander sozusagen. Ich erwarte und wünsche mir, dass jeder dafür sein Bestes gibt. Ich will endlich wieder einen Verein, auf den man stolz sein kann. Im Moment kotze ich grad unter der Schnuffeldecke das Pferd voll.

In diesem Sinn: Bleibt geschmeidig!

25 Kommentare

  1. Ich kann die Kritik hier nachvollziehen. Auch ich verstehe nicht, warum wir zu diesem Zeitpunkt gehandelt haben. Das ist auf deutsch gesagt hochgradig blöd! Entweder ich entlasse den Trainer VOR der Vorbereitung oder ich gebe ihm bis zur Winterpause Zeit. Beides ist nicht passiert. Das Management und der AR hat für mich genauso versagt wie Jonker. Das große Problem ist, das dann immer ein Sündenbock gesucht wird, obwohl mehr als eine Person versagt hat. Jonker hat aber genauso versagt, es war taktisch in den ersten 4 Spielen nichts zu sehen, mit Ausnahme von einzelnen Phasen gegen Hannover. Auch in der Vorbereitung gab es zwei schreckliche Spiele gegen Florenz und Newcastle. Ich muss doch als Management und AR mal ein Gefühl dafür entwickeln, ob es in die richtige oder in die falsche Richtung läuft. Das ist im Übrigen nicht unsere Aufgabe hier im Blog, wir werden hier dafür nicht bezahlt, wir dürfen hier falsch liegen, es passiert nichts, wenn wir falsch liegen und es passiert nichts wenn wir richtig liegen, aber wenn unsere Verantwortlichen falsch liegen, dann ist brennt die Schnuffeldecke…

    Das Problem hier im Blog ist ferner, das der Verein in letzter Zeit gnadenlos versagt hat und jede Menge Angriffsfläche bietet. Natürlich kann man dann sagen, wir sind Fans und sollten es nicht zu heftig treiben, aber andererseits sind unsere Verantwortlichen auch selbst schuld dran. Geld ist da, Infrastruktur ist da, Macht für neue Verantwortliche ist da, aber umgesetzt wird einfach viel zu wenig. Auch mir geht die Kritik daran teilweise tierisch auf die Nerven und sie ist auch manches mal übertrieben.

    Wie auch immer: Ich hoffe auf Schmidt. Mentalität, Pressing und Umschalten. Dafür steht er. Und diese Spielweise finden hier auch viele User gut. Wenn unsere Profis allerdings denken, sie seien „zu gut“ für Hernn Schmidt oder für diese Art von Fussball und lieber wie Real oder an der PS4 die Spiele dominieren wollen, tja dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen. Der Name vom Trainer interessiert mich wenig. Glanz bringt keine Punkte, ein guter Plan schon. Wir werden sehen, was passieren wird…

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  2. Oh man. Jetzt möchte ich mir auch gleich meine Schnuffeldecke über den Kopf ziehen.

    Aber du hast natürlich Recht. Das Bild, dass wir nach Außen hin abgeben ist nicht so souverän. Die Medien zerpflücken uns ganz schön und Vergleiche mit dem HSV tun mir richtig weh.

    Um Jonker und Freddie tut es mir leid, auch wenn ich endlich wieder besseren Fußball sehen will.

    Das Beste wäre, wenn die Mannschaft endlich wieder ein interessanteres Gesicht zeigt und endlich wieder Ruhe rein kommt. Ein zusätzlicher Geschäftsführer für die Öffentlichkeit wäre wohl auch hilfreich.

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  3. Oh man Lenny, Du hast es geschafft, dass ich mich reflexartig entschuldigen will.
    Obwohl ich gar nicht so negativ über die ganze Sache gesprochen habe. Mhmm,ist da noch ein Plätzchen frei unter Deiner Kuscheldecke?!
    Denke, darunter könnten wir uns alle kuscheln und dann gemeinsam da raus brüllen.

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    • Ich glaube wir tun gut daran, alle mal n bisschen runterzuschalten. Die Kritik ist inhaltlich berechtigt, der Stil aber von vielen grottoid. Gerade was den Umgang mit dem Neuen angeht. Da kann es nicht sein, dass überhaupt keine Zeit gegeben wird um was zu ändern…

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    • Vor allem sind solche Aussagen wie „Der wird sich nicht halten“ auch wahnsinnig einfach, weil es aus der Fan-Perspektive derjenigen nicht viele unterschiedliche Ergebnismöglichkeiten gibt.
      Kommt man in die EL oder in das Pokalfinale, ist der Trainer gut. Landet man im Mittelfeld oder schlechter, ist der Trainer schlecht. Aber eins ist doch ganz klar. Der nächste Trainerwechsel kommt bestimmt. Und, wenn es dann Leute gibt, die sagen „Hab ich doch schon lange gesagt“, ist es so, als wenn ich sagen würde „bald regnet es wieder“. Und ja. Ich werde dann auch tatsächlich Recht haben. Aber qualifiziert ist meine Aussage deshalb noch lange nicht.

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  4. Kann ich alles unterschreiben. Wie mir dieses ewige Genöle auf den Pinsel geht… Mein Wortschatz reicht nicht, um auszudrücken, wie sehr mich das nervt. Habe mich aus diversen Facebook-Gruppen verabschiedet.

    Am dümmsten finde ich persönlich den Zeitpunkt des Trainerwechsels. Wenn das Spiel gegen Bremen verloren gehen sollte, hat der neue Trainer vermutlich innerhalb von vier Tagen zwei Niederlagen auf dem Konto. Kann nur hoffen, dass am Wochenende nicht schon Schmidts Demission gefordert wird. Wundern würde es mich aber nicht.

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    • Ich hoffe, dass bis auf ein paar unverbesserliche Kritiker, alle wissen, dass ein Trainerwechsel direkt vor einem Spieltag keine Wunderdinge auslösen kann/muss. Bei Hecking und Ismael hatte ich schon das Gefühl, das die Mannschaft zum Ende hin gegen den Trainer gespielt hat (bei Ismael eher zusätzlich zu der eh schlechten Leistung durch mir unbekannte vorgegebene Spielweisen), bei Jonker konnte ich lediglich Verunsicherung und fehlendes Verständnis für das geforderte Spiel (ich will hier gegenüber Jonker einfach mal unterstellen, dass wir eine Spielvorgabe hatten) bei unserer Mannschaft feststellen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Team gegen Jonker gespielt hat. Insoweit muss man dem Trainerteam eventuell sowieso mehrere Spiele Zeit geben, bis sie die Mannschaft gut eingestellt und erreicht hat.

      Da ja sowieso alle (inklusive mir) davon ausgehen, dass man gegen Bayern München nach dem Motto „ein geschenktes Zusatzspiel“ (ich will das hier nie wieder hören, so eine Frechheit nach dem ersten Spiel gegen Dortmund) eine unerhörte Leistung (wie Doppeldeutig) sehen wird, kann Martin Schmidt meiner Meinung nach wenig bis gar nichts verlieren – nehmen wir mal die ewigen Pessimisten und Nörgler heraus.

      Ich jedenfalls bin das erste Mal nach langer Zeit wieder von dem Gefühl getrieben, dass unser Management ja vielleicht doch einen Plan vom richtigen Fußball hat – wobei ich zu Jonker bei seiner Ernennung zum Trainer keine Meinung hatte, ich aber seine Fanarbeit sehr wertschätzen gelernt habe. Leider hat der fußballerische Erfolg komplett gefehlt.

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  5. Hallo Lenny, das sind ja ungewöhnliche – alles ist Scheiße – Töne von Dir.
    Warum?
    Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Positive zu kommentieren?
    Und da gibt es genug davon.
    Beispiele gefällig ?
    Endlich einmal reagieren die Verantwortlichen so ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, wo (gefühlt) alle hier im blog sagen: wird nix mehr mit Jonker.
    Endlich kriegen wir einen Trainer, der genau das aus Spielern und Mannschaften rausholen kann und will, was Fußball so sehr ausmacht: Leidenschaft und Einsatzwille füreinander.
    Endlich haben wir einen jungen hoffnungsvollen Kader, der mit klarer Zielsetzung zusammengestellt wurde.
    Und last but not least: die Anzahl der user hier, die Schmidts baldiges Ende vorhersagen und sich als Propheten fühlen ist kleiner als 3. Der Rest ist gierig darauf zu erleben, wie sich unter Schmidt spielerisch und kämpferisch was tut beim VfL.
    In diesem Sinne: komm mal runter von Deinem „alles ist Scheiße“ Trip.
    Bitte.
    Dein Wolfsgeheul war für mich immer eine Freude zu lesen.
    Diesmal war es gruselig für mich.

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    • Man kann nicht immer allen eine Freude bereiten. Und ich sag es nicht gern: Aber das Gesamtbild des VfL erstreckt sich auch über diesen Blog hinaus (Stichwort Propheten) – und es ist im Moment eben nicht positiv, was nicht daran liegt, ob jetzt Trainer x oder y auf dem Stuhl sitzt oder wann welche Entscheidungen getroffen werden und wer da zustimmt oder nicht. Das, was du Beispiele nennst, sind allenfalls Hoffnungen. Mir klingt hier immer noch das „alle außer Ismael“ werden es besser machen in den Ohren. Jetzt ist der nächste Trainer weg. Ziele wie: Stabilität, Ruhe, Kontinuität – alles erst mal über den Haufen geworfen. Wieder Neuanfang. Wieder anderes Konzept. Mich irritiert das. Aber du bist herzlich aufgerufen, hier generell positiv voranzuschreiten, was die weitere Entwicklungsbeurteilung des VfL angeht…

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    • Was mir in dem Zusammenhang Mut macht, ist, dass Schmidt kein Zufallsergebnis zu sein scheint. Eher ist es dann wohl schon der Jonker, der die halbgare Notlösung darstellte. Schmidt sollte schon in der Winterpause verpflichtet werden, sagte aber aus Loyalität zu Mainz: Nein! Außerdem betrachtet er Wolfsburg als nächsten Schritt in seiner Karriere.

      Er ist also ein Mann mit Prinzipien und Zielen, der nicht per Zufall jetzt hier in Wolfsburg gelandet ist!

      Das macht mir Hoffnung, dass jetzt tatsächlich die Wende eingeleitet wurde!

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    • Ach Lenny,
      ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

      Für Dich als „Exil-VFL Fan“ ist die Außendarstellung des VFL bestimmt wichtiger als für mich. Mir ist es eigentlich egal ob ein BVB Fan oder Fleischer-Meister aus Castop-Rauxel der Meinung ist das der VFL eigentlich ein ganz netter Verein ist.

      „…Ziele wie: Stabilität, Ruhe, Kontinuität – alles erst mal über den Haufen geworfen…“
      Man kann sich zwar buddhistisch sinnierend auf den Standpunkt stellen „Der Weg ist das Ziel“, diese Einstellung ist mMn aber Bullshit – NICHT Der Weg ist das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel! – auf welchem Weg man ankommt ist egal. Wenn man sieht das etwas nicht läuft muss man es ändern.

      Ich bin (erwiesener Maßen) kein Freund von Trainerwechseln, zumal ich an deren wundersame Heilwirkung nicht oder nur bedingt glaube, im Falle von Ismael und Jonker waren sie richtig und wichtig. Ob man das jetzt alles vorher hätte sehen können sei jetzt mal dahingestellt, wichtig finde ich das man jetzt früh reagiert hat.

      Eins ist doch klar, selbst wenn wir einen José Mourinho geholt hätten wäre der Tag gekommen an dem hier viele schreiben „Mourinho raus!“ also so what.

      „..Jonker war einer der wenigen Trainer, die ich in Wolfsburg erlebt habe, die einen derartigen Schulterschluss mit den Fans gesucht haben…“

      Finde ich auch gut, ersetzt aber keine Punkte. Mir ist ein mürrisch drein blickender, grantelnder Trainer mit einer Ordentlichen Punkteausbeute lieber als jemand der sich mit den Fans gut versteht und zum Training auch noch selbstgebackenes Brot mitbringt aber auf Platz 15 steht.

      „..deren größte Leistung es für den Verein war, sich in den vergangenen Jahren eine Eintrittskarte gekauft zu haben…“
      Ich weiß noch nicht so genau wie ich diese Aussage von Dir interpretieren soll. Ich sehe es im Moment so das Du ankreidest das gewisse Leute nichts oder nur sehr wenig für den Verein getan haben. Also ich bin zwar sei 45 Jahren Mitglied in diesem Verein, aber ich muss überhaupt nichts, gar nichts für diesen Verein tun. Ich opfere das kostbarste Gut das ich zu vergeben habe, nämlich meine Zeit! Ich schaue mir den VFL nicht an weil das ein Familienersatz oder ähnliches ist, sondern weil ich aus der Stadt bin und gern Fußball sehe. Wenn ich jeden Samstag Zeit opfere und danach schlechte Laune habe läuft was falsch, ich möchte meine Freizeit mit angenehmen Dingen verbringen und das ist in puncto Fußball und VFL schon lange nicht mehr gegeben. Von daher bin ich mit jedem Mittel einverstanden das diesen Zustand verbessern kann.
      Ich möchte schönen Fußball vom VFL sehen, nicht mehr und nicht weniger. Wenn es dafür nötig ist alle 4 Wochen einen neuen Trainer zu holen sollen sie es machen, wenn dafür der Sportdirektor weg muss – mir egal, wenn dafür alle unsere eigenen Nachwuchsspieler auf die Bank versetzt gehören – wen’s hilft.

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    • @Stan: Kommt mir das nur so vor, oder hab ich grad n Deja vu? Die Diskussion haben wir doch in der Vergangenheit schon sehr unerfolgreich geführt. Wir kommen da nicht zusammen. Deine Position ist soweit von meiner Ansicht entfernt, dass ich die Meinung zwar respektiere, aber niemals teilen werde. Ein paar Worte zur Erläuterung:

      – du argumentierst aus Kundensicht, du opferst Zeit und Ressourcen und erwartest eine Gegenleistung. Im Grunde möchtest du Bayern oder Dortmund nach Wolfsburg verlagern mit Garantie auf guten Fußball und ordentlich Punkte. So funktioniert das aus meiner Sicht nicht, sondern ist sogar Teil des großen Problems, was wir in Wolfsburg haben. Nicht, dass wir uns missverstehen: auch ich möchte am liebsten gewinnen, aber im Leistungssport gibt es immer die Möglichkeit des Scheiterns. Wenn du eine garantierte Leistung für dein Geld willst, dann geh ins Musical, da weißt du was du kriegst. Wolfsburg ist speziell, dem muss endlich Rechnung getragen werden. Aber die „jetzt unterhaltet mich mal“-Mentalität halte ich für äußerst schwierig…

      – für mich hat Fußball und Vereinsliebe massiv etwas mit Emotionen und den handelnden Personen zu tun, zu denen man im besten Fall eine Beziehung aufbaut. Dem Sitznachbar, dem Spieler, dem Trainer. Stichwort Identifikation. Kein kleiner Junge zieht sich das Trikot eines Spielers an, wenn er den nicht gut findet. Da nur wie du nüchtern drauf zu gucken, ist nicht mein Weg. Die Zeiten von Happel und Co. sind vorbei. Selbst ein Tuchel wird nach Pokalsieg entlassen, weil die Kommunikation nicht stimmt. Genauso wie Magath damals schon in Bayern nach dem Double. Und wenn ich mir die Bemerkung noch gestatten darf: Die Meinung, egal ob alle vier Wochen neuer Trainer, Nachwuchsarbeit in die Tonne und regelmäßig neue Manager – Hauptsache Erfolg. Das ist für mich echt weltfremd.

      – Wer es mit dem VfL Wolfsburg hält, muss natürlich ein Interesse haben, dass sein Verein in einem guten Licht erscheint. Das hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass ich Exilant bin. Im Gegenteil: Zu sagen, mir doch egal, ist viel zu kurz gedacht. Das Bild in Öffentlichkeit und Medien ist entscheidend für die Weiterentwicklung. Daran hängen Sponsoren- und TV-Gelder, Reputation auch, dadurch wieder Perspektiven für bessere Spieler, die du gerne sehen möchtest und die man braucht, um mehr Punkte zu holen, Fannachwuchs etc. Wir müssen endlich ganzheitlicher Denken und nicht, scheiße, Linie 241 fährt mich nicht auf meinen Sitzplatz und es könnten drei Pissoirs mehr sein. Aber auch bitte nur auf meiner Toilette am Block.

      Zustimmen kann ich dir in einem Punkt: Natürlich müssen wir zielorientiert arbeiten, was das Sportliche angeht. Wenn man seine sportlichen Ziele nicht erreicht, dann muss man was ändern. Ob Jonker den geforderten einstelligen Platz erreicht hätte, werden wir jetzt nicht erfahren. Ob Schmidt es besser macht, werden wir sehen. Aber bei allem anderen ist für mich doch der Weg das Ziel. Und der ist beschwerlich genug, wie unsere Diskussion hier zeigt…

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    • @Lenny
      „…Die Diskussion haben wir doch in der Vergangenheit schon sehr unerfolgreich geführt. Wir kommen da nicht zusammen…“

      Ich glaube – ja!
      Finde ich aber nicht schlimm, wir müssen da nicht zusammen kommen. Ich möchte halt nur meine Sicht der Dinge auf einen Post von Dir schreiben. (Ansonsten könnte man ja die Kommentarfunktion abschalten oder einfach verkünden „Der Zentralrat des Wolfs-Blogs hat beschlossen“ – will ja auch keiner!)

      „– für mich hat Fußball und Vereinsliebe massiv etwas mit Emotionen und den handelnden Personen zu tun…“
      Ja natürlich! Eigentlich würde sich niemand im Ernst anschauen wie 20 Mann eine Schweinsblase über den Rasen treten. Emotionen ist der Treibstoff der aus dem Getrete Milliarden und aber Milliarden von Euro generieren lässt. Fußball ist doch die Klassiche (griechische Antike) Tragödie. Es gibt Helden, Epochale Siege und auch immer das Moment des Scheiterns und des Untergangs.

      „..Im Grunde möchtest du Bayern oder Dortmund nach Wolfsburg verlagern mit Garantie auf guten Fußball und ordentlich Punkte..“
      Wäre schon geil! Aber mal im Ernst. Fußball ist ein Geschäft, nicht mehr und nicht weniger.
      Wenn wir die gleichen finanziellen Mittel hätten wie Freiburg oder Augsburg würde es reichen wenn wir ab und an mal einstellig wären. Trotzdem schaffen es diese Mannschaften im Moment besseren Fußball (nicht erfolgreicheren) zu spielen als wir.

      Da wir aber nicht Freiburg oder Augsburg sind sondern einem Sponsor an unserer Seite haben um den uns wahrscheinlich selbst der BVB beneidet (und der Rest außer den Bayern sowieso) muss es doch möglich sein permanent europäisch und ab und an mal CL zu spielen.

      Man hat das Gefühl nur wir (und der HSV) bekommen das nicht auf die Kette.

      „…Das Bild in Öffentlichkeit und Medien ist entscheidend für die Weiterentwicklung. Daran hängen Sponsoren- und TV-Gelder…“

      Also TV Gelder hängen an dem Ergebnis das Du am Saisonende hast. Bist Du erfolgreich kommen auch die Sponsoren. Bist du ein Looser sponsert dich niemand.

      Ich behaupte mal (ist jetzt reine Polemik) keiner mag die Bayern. Wenn die mal ins Mittelfeld abrutschen würden (was sie nicht tun) wäre die Häme aber so was von da und der Verein wäre ein NO GO. Erfolg macht sexy, und nur Erfolg.

      „Wir müssen endlich ganzheitlicher Denken“
      Ganzheitlich denken ist immer gut.

      „Und wenn ich mir die Bemerkung noch gestatten darf: Die Meinung, egal ob alle vier Wochen neuer Trainer, Nachwuchsarbeit in die Tonne und regelmäßig neue Manager – Hauptsache Erfolg. Das ist für mich echt weltfremd…“

      Das war natürlich (wie Du sicher erkannt hast) eine überspitzte Formulierung.
      Soll aber heißen „The Show must go on“. Nachhaltigkeit schön und gut aber ich habe echt keine Lust dank eines nachhaltigen Konzeptes Wolfsburg gegen Sandhausen sehen zu müssen. Wir wären dann ein netter Verein der sich mit einem Etat von 80 mio pro Jahr im Mittelfeld der 2. Liga breit macht (war jetzt auch wieder überspitzt).

      Aber wie gesagt, du musst nicht meiner Meinung sein – ich kann Deine Gründe nachvollziehen und sie sind in sich schlüssig. Ich bewerte einige Dinge anders (wie ich meine ebenfalls schlüssig und wo es in den Bereich Emotionen geht (wie gesagt, eine der Hauptantriebsfedern bei dem Geschäft) gibt’s eh kein richtig oder falsch (kann ja schlecht sagen „Hey Lenny, du empfindest das aber total falsch!!)

      Von daher, lasst uns diskutieren, lasst uns verschiedener Meinung sein und am Ende des Tages – müssen 3 Punkte her!

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    • Darauf können wir uns einigen ;)

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  6. Sehr schön zusammengefasst was mir so oder so ähnlich auch auf der Seele brennt.

    Was mir völlig am A… vorbei geht, ist die Mediale „Hetzjagd“ wieder einmal
    gegen unseren Vfl oder irgendwelche Schwachsinnigen Hater in irgendwelchen
    asozialen Netzwerken. Mein Tipp: Einfach nicht lesen! Funktioniert.

    Was mir allerdings auch tierisch auf den Sack geht, ist, das hier im Blog schon der
    Zeitpunkt der Entlassung des Trainers vorhergesagt wird, der ca. 1 Std.! im Amt ist.

    Ist das zynisch? Ist das Angst?

    Nein, das ist Ausdruck einer hochgradigen Verachtung gegenüber einem Menschen,
    der nicht mal im Ansatz eine Chance bekommt, seine Qualitäten in unserem Umfeld
    unter Beweis zu stellen.

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    • Ist denn diese Einschätzung von die nicht auch eine Verachtung der Meinung eines Menschen der eine solche Einschätzung hat (Trainer wird sich maximal X Monate halten)?

      Ich persönlich fühle mich jetzt bei deiner Kritik nicht angesprochen, allerdings finde ich es eben auch nicht toll einem Mahatma ein solches Verhalten vorzuwerfen nur weil er eine andere Meinung vertritt und eine andere Einschätzung hat.

      Viele haben bestimmt auch „missachtet“, dass er davon spricht das wir endlich mal einen Bundesligatrainer haben – denn Ismael und Jonker waren es seiner Einschätzung nach nicht -.

      Daher ruhig Blut.

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  7. Hallo Lenny, Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich werde schon eine ganze Weile richtig depremiert wenn ich hier mitlese. Klar braucht man zum diskutieren verschiedene Meinungen, aber wenn ständig rumgehackt und so viel schlecht geredet wird, ist es fast nicht zu ertragen. Es geht nicht um Schön reden, aber der Blog sollte eigentlich Freude machen, Interessant und lustig sein. Aber hier habe ich manchmal das Gefühl in einer Selbsthilfegruppe für Pessimisten mitzulesen. Ich fand Jonker total sympathisch bin sehr frustriert das er gehen musste, aber warum Rebbe nun auch wieder ein Versager sein soll erschliesst sich mir nicht. Ausserdem muss ich mal loswerden, das der einzige bei dem ich froh bin das er den Verein verlassen hat in den letzten 10 Jahren Julian Draxler war. Er hat sich in meinen Augen unverzeihlich meinem Verein gegenüber benommen. Ich möchte heute Abend 3 Punkte lieber Fussball Gott, mehr nicht.

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  8. Es ist ja wohl klar, dass der AR sattelfest sitzt. Da müsste schon eine dicke mediale Kampagne aufgefahren werden bis sich da etwas ändert und z.B. mehr Sachverstand geholt wird. Glaube die werden nie von selbst darauf kommen. Der VfL ist einfach viel zu dünn aufgestellt. Einen Mann zu Installieren als Sportdirektor, der dieses Business jetzt gerade lernt, halte ich bei einem doch recht großen Verein wie Wolfsburg für eine klare Fehleinschätzung. Zumindest bräuchte er jemanden an seiner Seite, der wirklich lange in diesem Bereich arbeitet. Davon kann auch er dann profitieren. Ich finde, dass Vakuum ist einfach zu groß. Die Entscheider im AR sind Personen aus der Wirtschaft und Politik. Ich finde es fatal, dass im Stadion eher Hecking oder Allofs-raus Rufe geschrieen werden, als mal den AR aufs Korn zu nehmen. Weil im Endeffekt entscheiden und nicken die alles ab!. Der Fisch stinkt leider vom Kopf.

    Noch ist immer noch nicht zu erkennen, was der VfL nun darstellen möchte. Das Marketing mit dem Motto und einige andere Dinge, gehen schon mal in die richtige Richtung. Aber eine Philosophie was wir sind, ist nicht zu erkennen. Ich hoffe, dass Schmidt uns seine Philosophie, Emotionen und Leidenschaft in die Mannschaft und Verein einhaucht um etwas zu entfachen. Dann folgt hoffentlich der Rest.

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  9. Ich könnte ja jetzt hier auch meine verbale … Ach lassen wir das. Ich bin da bei Stan.

    Insgesamt fällt mir eh auf, dass die Exilanten eine extrem andere Sichtweise als vieler Wolfsburger haben.

    Ferner: Was interessiert es mich, wie der Dortmunder oder der Frankfurter über meinen VfL denkt? Die interessieren sich doch auch nicht für meine Sichtweise? Was interessiert mich überhaupt, was andere Leute über mich denken? Ich bin mein eigener Mensch und versuche das Beste aus meinem Leben zu machen.
    Aber vielleicht ist das auch das kleinbürgerliche deutsche Denken, welches sich auch immer in der Neiddebatte oder am Nachbarschaftszaun äußert.

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    • @Mahatma:
      1. dass du bei Stan bist, kommt jetzt echt überraschend :ironie: wie gesagt, ich kann die Meinung des „Erfolg oder Tod“-Credos akzeptieren, teilen kann ich sie nicht.
      2. Natürlich könnt ihr sagen, was kümmern mich die anderen? Das ist aber die typische Sichtweise aus dem „Wolfsburger Biotop“ und das betrifft nicht nur den VfL, sondern auch andere Themenbereiche in der Stadt. Und wenn du mit Neiddebatte kommst (was ich merkwürdig finde, denn schließlich schaut ihr ja immer dahin, wo es angeblich so viel besser läuft, während bei uns nur Pfeifen am/im Werk sind), dann entgegne ich: mit Ignoranz kommen wir nicht weiter. Vielleicht sollte man seinen Blickwinkel erweitern, statt ihn eng zu halten. Kommt auch im Rest des Lebens ganz gut…

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    • „Aber vielleicht ist das auch das kleinbürgerliche deutsche Denken, welches sich auch immer in der Neiddebatte oder am Nachbarschaftszaun äußert.“

      Richtig.
      Aus der Froschperspektive ist der eigene Tümpel das Weltmeer…
      Was ist dann aber mit diesem Gedanken von Lenny:
      „Das Bild in Öffentlichkeit und Medien ist entscheidend für die Weiterentwicklung. Daran hängen Sponsoren- und TV-Gelder, Reputation auch, dadurch wieder Perspektiven für bessere Spieler, die du gerne sehen möchtest und die man braucht, um mehr Punkte zu holen[….]

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    • @Lenny ich versuche auch schon seit geraumer Zeit mit Argumenten , die ewigen Schwarzseher zum nachdenken zu bringen. Leider vergeblich. Oft erwische ich mich dabei wie ich darüber nachdenke, das es gar keine VfL Fans sind, sondern Braunschweiger. Aber ich danke dir, das Du meine Gedanken in deutlicher Weise niederschreibst. Wenn ich das tue, wird mir die grün weiße Brille und schönrederei angedichtet. Danke !

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  10. Ich lad Euch mal aufn Tee zu mir ein.
    Dann könnt Ihr eventuell entspannter die Meinung austauschen …
    Bis dahin:
    Seid Euch doch einfach darin einig, dass Ihr Euch nicht einig seid :-) :keks:

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    • Für die weite Reise müssten Tee und Gespräche schon exorbitant sein…
      Denn nur für ein VfL-Spiel…
      Die Stadt ist so (langweilig?) wie sie vor 47 Jahren war, als ich ging.
      Und den Film kenne ich ja nun schon.

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    • Wohne ja nicht in WOB, sondern 40km südlich und hier gibbes Burgen, Wälder usw :top:

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