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Helmstedter SV – VfL Wolfsburg

Wieder einmal viel zu spät mache ich mich auf den Weg zu einem Testspiel des VfL Wolfsburg. Schon in Gifhorn war ich spät dran.
Dieses mal hatte ich mir im Vorfeld ein bisschen mehr Zeit eingeräumt.

Gegen 18 Uhr breche ich in Vorsfelde auf. Kurz vor der Kanalbrücke fällt mir auf: Mensch, du hast deine Kamera vergessen.
Also mache ich kehrt und fahre noch einmal nach Hause.
Kaum sitze ich wieder im Auto kommt mir der nächste Gedankenblitz: Du wolltest doch bei google maps nach dem Weg schauen.
Pech gehabt. Noch mal umkehren macht keinen Sinn mehr.

Also fahre ich über Velpke und nehme die Bundesstraße nach Helmstedt. Nach dem dritten Ort fällt mir ein Drängler auf. Ich schaue in den Rückspiegel: großer, schwarzer Touareg, Kennzeichen VL, hinter dem Steuer eine elegant gekleidete junge Dame mit dicker Sonnenbrille. Kein Zweifel – eine Spielerfrau, die mächtig auf die Tube drückt.
Eine Gelegenheit zum Überholen gibt es auf der kurvigen Strecke allerdings nicht. Gemeinsam rasen wir gen Helmstedt.

Kaum an der Unterführung der A2 angekommen blinkt die Dame und biegt auf die Autobahn ab. Also doch keine Spielerfrau, denke ich mir und fahre weiter gerade aus nach Helmstedt rein. An der ersten Tankstelle halte ich, um nach dem Weg zu fragen.
„Ach“, sagt die freundliche Dame hinter der Kasse, da müssen sie noch durch halb Helmstedt durch. Links, rechts, links, gerade aus…“
Je näher ich meinem Ziel komme, desto mehr geht mir ein Licht auf. Das Stadion liegt an der zweiten Autobahnausfahrt. Die Dränglerin war doch eine Spielerfrau mit Navi, und wahrscheinlich schon lange im Stadion, als ich immer noch nach einem Parkplatz suche.
Der direkte Weg zum Stadion ist lange von der Polizei abgesperrt. An einem entfernten Supermarkt finde ich endlich den ersehnten Parkplatz, und eile zum Stadion. Kurz vor Erreichen des Geländes höre ich einen lauten Pfiff – das Spiel hat begonnen.
Kein Problem, denn ich bin kurz vor dem Ziel.

„Zwei Sitzplatzkarten, wenn sie noch haben“, sage ich am Kassenhäuschen. „Die sind schon lange weg“, entgegnet mir der Verkäufer. „Naja, dann halt zwei Stehplätze.“
Ich zücke das Portemonnaie: 5 Euro. Mist, ich habe vergessen zur Bank zu fahren. Ein Glück hat mein Begleiter genug Geld mit. Das ging gerade noch mal gut.

Wir betreten das Gelände. Es ist kein Vergleich zum Spiel in Gifhorn. Das Gelände ist viel enger, und sehr viel voller. In einem dichten Gedränge kämpfen wir uns vor. Die Hoffnung auf einen guten Stehplatz habe ich sofort begraben.
Hinter dem ersten Tor bleiben wir stehen und klettern eine kleine Mauer hoch. Die Sicht ist passabel.

Auf unserem Weg passierten wir die Würstchenbude. Wenn ich das richtig überblickt habe, könnte es die einzige auf dem Gelände gewesen sein. Mit ein bisschen Wohlwollen vielleicht eine von zweien. Die Schlange ist riesig. Die Würstchen, die auf dem Grill liegen sind noch alle roh. Der Verkauf reißt bis zum Spielende nicht ab.
Mein Begleiter sagt: „Ich habe eine Geschäftsidee. Ich mache eine Würstchenbude in Helmstedt auf. Das wird der Renner.“
Bis zum Spielende fallen uns noch hundert weitere Würstchenwitze ein, und wir werden diesen Runninggag nicht mehr los.
Am Ende hat uns der Duft in der Nase so hungrig gemacht, dass wir kurz davor sind Leute, die mit 2, 3 oder 4 Würstchen in der Hand an uns vorbei kommen zu überfallen. „Halt! Stehen geblieben – Würstchenpolizei!“

Ach ja, das Spiel gab es auch noch. Aber davon habe ich nicht viel mit bekommen. Ich war viel zu weit weg und viel zu abgelenkt und hungrig.

Ich meine in der ersten Halbzeit ein 4-4-2 mit Raute erkannt zu haben:
1.HZ
———-Dost—Helmes————
—————Olic—————
——-Schäfer——–Träsch——
—————Josue————-
Arnold-Pogatetz-Kyrgiakos-Hasani
————–Hitz—————–
 

2.Hz
———–Lakic—-Jönsson——-
Orozco———————-Pilar-
———-Polak–Hasebe———-
Jiracek–Knoche—Russ—-Medojevic
———–Drewes——————

 

Gut gefallen haben mir Orozco und Pilar. Beide fallen durch ihre Technik auf. Ballannahme, Ballmitnahme, und besonders das eins gegen eins sieht bei diesen Spielern am besten aus.
Lakic und Jönsson können mich nach wie vor nicht überzeugen.

Viel mehr kann man aus so einem Testspiel fast nicht rausziehen. Der Qualitätsunterschied ist einfach zu groß, um unsere Spieler richtig zu testen.
 
Nach dem Spiel wollen wir schnell zu unserem Auto. Doch die Ordner haben den einzigen Weg zum Ausgang abgesperrt, weil hier die Spieler zu ihren Kabinen kreuzen.
Wie war der Auslass geplant? Wie sollen die ganzen Menschenmassen aus dem Stadion gelangen?

Irgendwann hat ein Besucher eine Idee. Er krabbelt unter der Abgrenzung zum Platz, der mittlerweile von Kindern und Jugendlichen gestürmt wurde, durch. Auf dem Feld gibt es noch keine Ordnerabsperrung, so dass man auf diesem Weg doch noch den Ausgang erreicht. Dem Herdentrieb gehorchend folgt ihm ein Großteil der Zuschauer.

Für das kranke Mädchen sind 20.000 Euro zusammen gekommen, was sehr erfreulich ist.

Fürs nächste Testspiel nehme ich mir vor mindestens eine Stunde vor Spielbeginn anwesend zu sein, um in der nähe Parken zu können und nach Möglichkeit einen Sitzplatz zu ergattern. Von dort wäre auch ein besseres Filmen möglich gewesen.
 
 

4 Kommentare

  1. Schön geschrieben, sehr strukturiert, ganz anders als deine Anreise nach Helmstedt :) Warum ist bei Dir denn so das Chaos ausgebrochen? :)

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  2. gegen widzew lodz waren übrigens 9500 zuschauer dabei, gegen den vfl vor 15 jahren 4500. so klein ist das stadion nicht.

    der durchgang zu den kabinen wird auch nur kurz zu spielende gesperrt. der weg zur kabine ist 15m lang.
    ——-
    schade, hätte mir einen kleinen detaillierten bericht erhofft und gewünscht.

    solltest du dennoch gefilmt haben, wäre es klasse, wenn du dieses noch ein-/bereitstellst.

    p.s. wer war ausrichter der veranstaltung? krombacher!
    schade um deine würstchen, vielleicht solltest du mehr trinken ;-)

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    • Don’t drink and drive :)
      Ich habe mich dieses Mal für diese Art von Bericht entschieden.
      Es war 18 Uhr, und nicht 16 Uhr, sorry.
      Gefilmte habe ich ein bisschen. Das bearbeite ich heute Abend und danach geht es online.

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  3. Also ich habe meine Bratwurst bekommen. Dazu noch eine leckere Suppe und zwei Bier. Ich kann nicht klagen ;)
    Schön, dass wir so viele Tore gesehen haben. Die Stimmung war auch sehr gut. Viel besser als in Gifhorn.

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