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Training Dejagah Brazzo

Nach dem Sieg: Was ist alles möglich?

Training Dejagah BrazzoVor gut einem Monat sah die Welt in Wolfsburg noch anders aus. Das Ziel Europa hatten die meisten Fans schon abgehakt. Nach dem dritten Sieg in Folge stellt sich die Lage nun völlig anders dar.
Schien bislang Platz 7 noch der einzige Strohhalm an den man sich klammern konnte, so ist nun sogar Platz 5 in greifbare Nähe gerückt. Lediglich drei kleine Pünktchen trennen den VfL Wolfsburg von den Europa League Plätzen 5 und 6. (und nur zwei Punkte bis Platz 7)

Das Gute an dieser neuen Situation ist, dass man gegen drei direkte Konkurrenten noch spielt, und so das Erreichen eines Europa League Platzes nunmehr in den eigenen Händen hat.

Eine kleine Fußnote gibt es allerdings noch für Platz 5 und 6:
Das schlechte Torverhältnis führt dazu, dass es nicht schaden könnte, einen Punkt mehr als diese 3 auf die Konkurrenz gut zu machen.

Wie genau kann man die momentane Lage analysieren?

Ist der VfL Wolfsburg tatsächlich auf einem Aufwärtstrend?

Schaut man sich das Spiel gegen den HSV genauer an, so muss man ehrlich sein, dass es keine weitere größere Entwicklung zu den letzten Wochen gegeben hat. Das Spiel wurde wie zuletzt auch schon durch hohen Einsatz, Kampf und Siegeswillen gewonnen.
Spielerisch war es nach wie vor Magerkost.

Und dieser Umstand ist gefährlich. Viele sagen in diesen Tagen, dass man bis zum Saisonende keine weitere Steigerung im Spielerischen erwarten könnte. Wir würden uns immer noch im Umbruch befinden, und wenn man gewinnt, dann durch die Grundtugenden, die schon in den letzten Spielen zum tragen kamen.

Zu einem großen Teil würde ich hier zustimmen. Sehr viel wird sich im Spielerischen bis zum Saisonende nicht mehr ändern.

Doch hier liegt die größte Gefahr:
Wie ich bereits letzte Woche schrieb kann man durch Kampf und Einsatz niemals so ganz den Zufall ausschalten. Wer den Gegner spielerisch nicht beherrschen kann, braucht immer auch ein bisschen Glück.
Nur die wirklich guten Mannschaften schaffen es, statistisch gesehen den Zufall und das Glück in den Hintergrund zu drängen, und allein durch das Können und das Spielvermögen einen Großteil der Spiele für sich zu entscheiden.
Der VfL ist davon noch weit entfernt.

Dies bedeutet, dass wir auch in den verbleibenden Spielen das Glück auf unserer Seite brauchen.
Im Spiel gegen den HSV hat man es wieder sehr schön gesehen.
Das Tor von Schäfer fällt bei 30 Versuchen vielleicht einmal. In anderen Szenen hätte der HSV auch den erneuten Ausgleich erzielen können. Es war am Ende wieder sehr knapp, wie die Wochen zuvor auch schon.
Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit dürfte diese Serie irgendwann auch wieder reißen.
Das Ziel Europa ist nach wie vor auf wackligen Beinen gebaut.


    Nun komme ich aber zu drei positiven Dingen, die uns am Ende dennoch das Ziel erreichen lassen könnten:

  1. The trend is your friend:
    Im Fußball kann und darf man sich auf Statistiken nicht allein berufen. Obwohl wir das Glück nach wie vor in unserem Spiel brauchen, kann man dieses auch erzwingen.
    Psychologisch gesehen haben Siegesserien, und seien sie auch noch so glücklich immer einen Effekt auf die Spieler.
    Im negativen Sinne kann es bei Mannschaften zur Überheblichkeit und damit zum Konzentrationsverlust führen.
    Im positiven Fall entsteht eine Siegermentalität und ein starkes Selbstbewusstsein.
    Auf diesen Punkt müssen wir bei unserem VfL hoffen.
  2. Das Potential der Mannschaft:
    Die Sache mit dem Glück und Zufall gilt in erster Linie für Mannschaften, die an ihrem Limit spielen. Wer nur einen durchschnittlichen Kader besitzt wird sich immer auf die Grundtugenden verlassen müssen, und zusätzlich auf ein bisschen Glück hoffen.
    Dieses ist beim VfL anders. Obwohl wir in dieser Saison noch nicht sehr viel mehr von unserer Mannschaft erwarten können werden (es aber eigentlich sollten), so ist bei uns zweifelsohne das Potential vorhanden, größere Ziele zu erreichen.
    Es bleibt also zu hoffen, dass während dieser Umbruchphase der ein oder andere Spieler noch „zündet“.
    Ich denke dabei z.B. an einen Vieirinha, der mit ein bisschen Glück durch seine individuelle Klasse gegen Ende der Saison vielleicht das ein oder andere Spiel entscheiden kann.
    Auch Mandzukic und Helmes scheinen immer besser zusammen zu harmonieren, und beide haben einen Lauf. Auch dieses kann den entscheidenden Ausschlag am Ende geben.
    Zu einem der besten Spieler hat sich Dejagah entwickelt. Das Hoch wird ihn bis zum Saisonende tragen, und kann ebenfalls für ein positives Ende sorgen.
  3. Die Unruhe des Gejagten:
    Wenn es nicht gerade um Bayern München geht, so kann man sagen, dass es meistens ein Vorteil ist, selber der Jäger zu sein, als zu den Gejagten zu gehören. Der VfL im Speziellen, und von Felix Magath geführte Mannschaften im Allgemeinen haben den Vorteil, dass ihnen nachgesagt wird, in der Rückrunde immer den längeren Atem zu haben, und noch zulegen zu können.
    Den VfL hinter sich zu haben wird viele Mannschaft in Alarmbereitschaft versetzen. Schaut man sich die letzten Wochen an, so ist auch beim Gegner ein leichter Trend abzulesen, und zwar mit negativem Vorzeichen.
    Während der VfL in die Spur zu finden scheint, geht es bei Leverkusen, Bremen und Hannover eher in die andere Richtung. Sie haben Boden auf den VfL verloren. Gerade wenn es bei einigen Mannschaften finanziell auch ums Eingemachte geht, kann Nervosität ausbrechen. Einen Umstand, den sich der VfL ebenfalls zu Nutze machen könnte.

Am Ende bleibe ich optimistisch und spekuliere auf Platz 6, hoffe aber mindestens auf Platz 7 und damit den Einzug in die Europa League!

13 Kommentare

  1. ich weiß nicht wirklich, was ich erwarten soll. im endeffekt wäre ich mit einem 7.platz zufrieden.

    denke jetzt fangen die wirklich entscheidenden spiele an…würde da die nächsten 2-3wochen als extrem wichtig ansehen. weniger die spiele gegen stuttgart und bremen.

    die frage ist: wie präsentiert sich die mannschaft auswärts in berlin? ist der fluch wirklich gebrochen?
    ich bin der meinung, dass der sieg der berliner gut für uns ist, da ich bei deren niederlage mit etwas überheblichkeit unseres vfl gerechnet hätte.

    dann die frage: wie präsentiert sich der vfl gegen dortmund? reicht es mit glück zu einem punktgewinn?
    und falls der vfl verliert: wie reagieren sie spieler auf die mögliche niederlage? verfallen sie wieder in unsicherheit oder denken sie mund abwischen und weiter? und vor allem was macht magath im falle einer deutlichen niederlage? bleibt er bei der aufstellung?

    auswärtsspiel gegen hannover…denke ein extrem wichtiges spiel für die vfl-spieler und fans was das selbstvertrauen für die kommenden wochen anbelangt…außerdem ein direkter konkurrent

    und zum schluss augsburg….werden sie weiter im höhenflug sein?

    ich denke wenn der vfl diese spiele relativ unbeschadet übersteht sind wir auf einen sehr sehr guten weg und diese wochen werden sehr viel einfluss auf die letzten beiden saisonspiele haben

    das wird noch eine verdammt spannende saison…

    wichtig auch die frage: wenn vieirinha fit ist…lässt magath ihn von anfang an spielen? wenn ja, wer muss für ihn auf die bank?

    wie schon gesagt: spannende wochen für uns

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  2. Ich finde nicht, dass wir in dieser Saison Glück hatten. Eher einige male Pech.

    Das Tor von Schäfer war sicherlich glücklich, aber genauso gut sind mehrere Schiri-Entscheidungen unglücklich gegen uns gelaufen. Daraus wären dann Freistöße, Konter oder andere Chancen entstanden. Natürlich hypothetisch. ;-)

    Das Potenzial der Mannschaft ist auch noch lange nicht ausgereizt und trotzdem stehen wir schon nahe an Europa. Mit Jiracek, Vieirinha und Sio würde man sicher spielerisch 20-30% zulegen. Das wäre ne ganze Menge und könnte oft spielentscheidend sein. Könnte…

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    • Das sehe ich komplett anders. Vom spielerischen her sind wir kein bisschen besser als im letzten Jahr. Nur die Spiele, die wir da in letzter Sekunde verloren haben, oder wo wir noch den Ausgleich kassiert haben, gewinnen wir jetzt. Und das auf keinen Fall durch Können. Alle Siege in letzter Zeit waren unheimlich knapp. Gegen Freiburg hätten wir verlieren können, gegen Gladbach ebenso. Auch das HSV Spiel war nicht überzeugend. In einem Jahr gewinnt man solche Spiele, in einem anderen Jahr verliert man sie. Von dieser Zufälligkeit müssen wir weg.

      Wenn wir so weiter spielen würden, bräuchten wir nie mehr von den Top3 zu reden. Dafür muss man einfach besser sein, einen Plan haben, den ich einfach nicht erkennen kann, und guten Fußball zeigen. Mehr als Kick and Rush ist das momentan noch nicht.

      Ich finde auch gut, dass das Team kämpft, und dass wir dadurch gewinnen. Aber allein darauf ausruhen dürfen wir uns auf keinen Fall.

      Wann wird man endlich eine Handschrift von Magath erkennen? Wann wird man eine Taktik erkennen?
      Ich sehe es wie der Autor. Noch steht alles auf wackligen Beinen.
      Dass wir Platz 7 so einfach erreichen werden, sehe ich noch lange nicht.

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  3. Glück und Pech kann man durch Kampfkraft sehr wohl beeinflussen, deshalb glaube ich an einen weiter posiven Weg vom Ergebnis her (spielerisch bleibt es leider weiter trostlos…)
    Gegen Hertha, 96, Augsburg und Mainz sehe ich Siege als möglich bis wahrscheinlich an, so dass das letzte Heimspiel gegen Werder der hoffentlich europaentscheidende Knaller wird.
    Stuttgart ist wahrscheinlich der stärkste Konkurrent, von daher wäre es gut, wenn vor dem letzten Spieltag die Kuh vom Eis wär.
    Falls gegen Dortmund ein gutes, knappes Spiel gelingt, können wir auch mit einer Niederlage leben, aber wer weiß, vielleicht ist ja mehr drin…
    Und irgendwann brauchen wir mal einen Spielmacher……

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  4. super analyse normen!!! zum glück gibt es in deutschland momentan fast keine „guten“ mannschaften. dazu zähle ich im moment nur dortmund, bayern und schalke. gegen alle anderen kann man gewinnen!!!

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  5. Ich sehe es auch so, dass wir es bis zum Sommer eher über den Kampf und Einsatz her versuchen werden.
    Gar nicht mal, weil wir im Umbruch sind oder im Winter viele neue Spieler bekommen haben, sondern weil uns immer noch entscheidende Spieler fehlen.
    Wo ist der Mittelfeldmotor?
    Es gibt keine ordnende Hand, keinen Spieler, der Führungsqualitäten hat. Auch in der Offensive fehlt ein Spieler mit Ideen, einer, der auch mal einen klugen Pass spielen kann.
    Wir freuen uns zur Zeit schon, wenn Polak mal einen solchen Pass zustande bringt.
    Aber einen richtigen Kopf im Team haben wir nicht.
    Den muss Magath im Sommer erst noch kaufen.

    Doch was max sagt, lässt mich auch hoffen. Die Gegner sind auch nicht übermäßig gut. Wenn man also richtig kämpft ist man mit sehr vielen Mannschaften auf Augenhöhe. Wenn man jetzt noch das Quäntchen Glück hat, was wir zuletzt durchaus hatten, so können wir Platz sechs oder sieben erreichen. Ich bin da auch optimistisch.

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  6. Ich glaube man ist hier zu empfindlich.
    Klar, der Faktor Zufall spielt eine Rolle, aber das tut er immer. Wenn man sich mal ein paar Spieler aus der Meistersaison ansieht, sieht man auch oft keine gute Leistung.

    Man nehme sich als Beispiel das 5:1 gegen den FCB. Da spielt der VfL ziemlichen Mist, 30 Minuten lang, was danach passierte war mehr wie in einem Rausch und dem ZUFALL das Klinsi auf der Bayern-Bank saß.

    Dieser Sieg hat unserem VfL aber ein Gefühl der Überlegenheit vermittelt den die Gegner zu spüren bekamen. Das es aber auch anders ging, hat man kurze Zeit später beim Spiel gegen Stuttgart gesehen.

    Wir haben damals auch nicht den Zufall ausschalten können.

    Gehen wir mal auf die Verbesserungen ein. Ich sehe da schon Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr.

    Wir spielen zwar immernoch viel zu viele Fehlpässe, aber wir haben immer häufiger Phasen im Spiel die von einem flüssigen Kombinationsspiel gepfrägt sind. Zwar nicht so wie bei Barca oder Dortmund oder Bayern, aber immerhin.
    Das war vor einem Jahr überhaupt nicht der Fall. Somit ist das schon eine Verbesserung. Das diese Phasen aber noch ausbaufähig sind und nicht der Weißheit letzter Schluss sind, dürfte klar sein.

    Eine weitere Verbesserung: Moral – wir stecken Rückschläge besser weg. Wir drehen jeweils einen Rückstand in einen Sieg gegen Leverkusen und in Nürnberg, wir gewinnen trotz direktem Gegentor gegen den HSV. Erinnert Euch an das letzte Jahr, wir hätten anstatt 3 Siegen maximal 1 Punkt geholt, tendenziell eher 0.

    Man sollte nur nicht zu viel Schatten sehen. Klar ist es wichtig bei aller Freude über die aktuelle Entwicklung auch den mahnenden Finger zu heben und immer wieder daran zu erinnern, das es auch schnell wieder anders laufen könnte.

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    • Also bei aller Liebe, aber flüssigen Kombinationsfußball spielen wir noch nicht einmal im Ansatz. Über mehr als drei oder vier Stationen läuft der Ball bei uns sehr selten, außer vielleicht hinten rum.

      Es läuft momentan besser als letztes Jahr, woran das liegt, darüber kann man diskutieren. Aber an besserem Kombinationsspiel mit Sicherheit nicht.

      Für mich hat unser Spiel noch nicht die Qualität, die der Summe der Qualitäten unserer Spieler entspricht und schon gar nicht mehr als die Summe seiner Teile wie bspw. bei Gladbach. Das werden die nächsten Spielen zeigen müssen, ob sich das ganze weiter entwickelt.

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    • Ja, vielleicht war Kombinationsfußball das falsche Wort, aber es gibt immer wieder mal Situationen bei denen der Ball schnell über 3-4 Stationen Unfallfrei gespielt wird. Aber wie ich auch gesagt habe ich das nicht der Idealzustand, aber bereits eine Verbesserung. Mühsam ernährt sich das Wolfsburger Eichhörnchen. Es ist viel Luft nach oben, klar. Aber ich weigere mich der Meinung anzuschließen das sich in den letzten 12 Monaten nichts getan hat. Das ist falsch! Wir spielen besser. Besser nicht „am Besten“ und auch nicht „besser als alle“, aber besser als früher.

      In die Diskussion das wir einen Spielmacher brauchen, möchte ich auch nicht zwingend einsteigen. Ich sehe die Möglichkeit das wir auch ohne Spielmacher im klassischen Sinne erfolgreich sein können, genauso gut könnte man auch bei einer möglichen Rückkehr von Diego ihn oder einen anderen 10er integrieren.

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    • Bezüglich des Spielmachers stimme ich dir zu. Man kann auch guten und attraktiven Fußball spielen ohne einen echten Spielmacher. Siehe beispielsweise Dortmund, bei denen die Last auf mehreren Schultern verteilt wird. Das hat außerdem den Vorteil, dass man nicht so leicht ausrechenbar ist und nicht von der Form eines einzelnen Spielers abhängig ist. Außerdem stirbt der klassische Spielmacher ohnehin eher aus. Das Spiel wird mehr und mehr schon im defensiven Mittelfeld strukturiert (siehe z.B. Schweinsteiger bei den Bayern und in der NM). Einer Doppelsechs aus Jiracek und Polak traue ich diese Aufgabe auch durchaus zu.

      Ein Diego oder ein ähnlicher Spieler würde unserem Spiel sicherlich gut tun, aber man hat letzte Saison gesehen, dass auch ein Diego ohne vernünftige Nebenleute aufgeschmissen ist.

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  7. So ist es. Das Spiel ist sogar deutlich besser als in der Hinrunde. Schaut euch doch alleine mal die Außen an – Asche und Schäfer für Ochs und Brazzo. ;-)

    In der Mitte tragen Jiracek und Polak auch ihren Teil dazu bei, dass wir phasenweise so etwas wie ein gesittetes Kurzpassspiel aufziehen – wohlgemerkt phasenweise.

    Und auch Mario und Helmes beteiligen sich gut.

    Sicher ist noch nicht alles perfekt, aber es reicht immerhin dafür gute Mannschaften wie Leverkusen und Hamburg zu bezwingen. Auch wenn beide zu diesem Zeitpunkt sicher nicht in Topform waren.

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  8. besser als in der hinrunde und vor einem jahr ist es auf jeden fall…nur wirklich überzeugend ist es noch nicht, wobei ich uns aktuell auf einen guten weg sehe, auch wenn der wahrscheinlich noch lang sein wird

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  9. Achso, im übrigen: eine sehr treffende und vor allem ausgewogene Analyse! Großes Lob!

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