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Koo

Spielerfokus: Koo

KooKoo Ja-Cheol ist schwer begehrt. Zwar anscheinend nicht bei Felix Magath, dafür aber in seiner Heimat. Erst vor kurzem gab es ein langes ausführliches Video über Koo im Internet zu bewundern – gedreht von einem Kamerateam aus Südkorea.
Dieses Team ist nun wieder in Wolfsburg und filmt seit Montag erneut täglich beim Training. Es sind nette Menschen, die viele Zigaretten rauchen und einen freundlich begrüßen. Sogar ein Dolmetscher wurde engagiert, der sie herumführt und ihnen bei der Sprache behilflich ist.

Doch was macht das Objekt ihres Interesses?

Koo zeigt nach wie vor viel Einsatz beim Training. Seine fleißige und engagierte Arbeitsmoral ist mittlerweile bekannt. Doch auch wenn es darum geht Bälle einzusammeln, einen verschossenen Ball mal aus der Hecke zu holen – Koo ist immer zur Stelle und sich nicht zu schade Extra-Arbeiten zu verrichten.
Ein rundum vorbildlicher Profi.

Doch wie ist es um seine Leistungen bestellt?
In dieser Woche habe ich Koo einmal genauer beobachtet.
In kleinen Trainingsspielchen wird Koo stets in der B-Mannschaft eingesetzt. Hier agiert er immer offensiv. Mal auf der rechten oder linken Außenbahn, und teilweise auch mal im Sturm.

Auffällig ist Koos Beweglichkeit. Von unseren Spielern sind wir es gewohnt, dass sie eher gradlinig agieren. Ball stoppen, schauen, weiterpassen. Mit dem Ball selbst kann vielleicht sonst nur ein Diego etwas anfangen um auch mal in ein eins gegen eins zu gehen.
Koo ist auch so ein Spieler. Wenn er den Ball annimmt ist sein erster Gedanke zunächst die Bewegung. Er verharrt nicht starr in einer Position, sondern geht mit dem Ball ein paar Meter. So vermeidet er das Spiel langsam zu machen und ausrechenbar für den Gegner zu sein. In der Bewegung selbst ist es für den Gegner schwerer Passwege zuzustellen. Wenn nun noch Mitspieler mitdenken und ebenfalls in Bewegung sind ist ein Kombinationsspiel viel leichter aufzuziehen und nur sehr schwer zu verteidigen. Dortmund hat dies zur Perfektion gebracht.
Doch bei uns sehe ich wenige Spieler die ebenfalls so beweglich und kreativ sind.
Auf der anderen Seite muss man sich fragen ob diese Eigenschaften von Magath überhaupt gewünscht sind, weil er Koo so selten einsetzt. Oder ob viel eher das geradlinige einfache Spiel mehr gefragt ist.

In den Trainingsspielen fällt auf, dass Koo leichtfüßig am Ball ist und komplizierte Situationen kreativ lösen kann. Es gab gestern im Spiel eine Szene wo Koo am äußeren Strafraum den Ball eigentlich in die Mitte flanken will, der Gegenspieler aber einen Geschwindigkeitsvorteil hat und Koo merkt, dass er mit einer Flanke nicht an ihm vorbei kommen wird. Also versucht er den Spieler in höchster Geschwindigkeit zu tunneln – mit Erfolg. Der Ball landet leider knapp im Toraus.

Eine weitere Eigenschaft, die mir bei ihm auffällt ist, dass er Pässe zum Mitspieler nicht genau in den Fuß spielt, sondern dessen Laufweg berechnet und an den Ort spielt, wo der mitdenkende Mitspieler nach Möglichkeit hinlaufen sollte. Dies macht das Spiel unheimlich schnell und für den Gegner wiederum schwer zu verteidigen. Seine Mitspieler können zur Zeit dies leider aber noch nicht antizipieren.
Koo hat in sich den Gedanken aufgesogen, dass Fußball ein Laufspiel ist. Er ist immer in Bewegung. Der bei uns lange praktizierte Standfußball steht dieser Denkweise noch im Wege.

Koo ist ein Spieler, der viel probiert und da natürlich auch noch seine Fehler macht. Doch nach einer guten alten Sportlerweisheit: Wer im Test nicht ab und zu mal scheitert hat es gar nicht erst versucht besser zu werden.
Koo verdient es weiterhin gefördert zu werden. Im Training ist sein Zuspruch bei den Fans sehr groß. Es vergeht kein Training, wo ich auf Fans treffe, die nicht bereuen, dass Magath ihn so wenig einsetzt.

Doch wie sieht Magath Koos Rolle?
Bislang ist unklar, warum Magath am Freitag im Pokal auf Koo verzichtet hat. Verletzt war er nicht. Auch seine Leistungen im Training waren keinen Deut schlechter als z.B. die eines Tuncay – eher im Gegenteil.
Am Ende bleibt zu hoffen, dass Magath nicht eher auf andere Spielertypen steht und Koo trotz guter Leistungen lieber durch andere geradlinigere Spieler ersetzt sehen will.
Koo braucht als junger Spieler Vertrauen, das ihm am Ende der letzten Saison ein wenig verwehrt wurde. Diese Unsicherheit spürte man bei ihm sofort. Seine Leistungen gingen ein wenig runter.
Aus meiner Sicht ein hausgemachtes Problem.

Ich hoffe sehr auf mehr Einsatzzeit und eine Phase, wo man ihm Fehler zu gesteht, dann wird dieser Spieler ein Gewinn für den VfL Wolfsburg sein.

7 Kommentare

  1. wenn magath auch noch koo vergrault, dann dreh ich durch!!

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  2. Alle meine Freunde sind auch Koo Fans. Selten, dass ein Spieler nur durch Trainingsleistungen so viele Fans hat :) Es wäre wirklich mal an der Zeit, dass du Jungen ran kommen. Koo ist einer von ihnen, und vielleicht der verheißungsvollste. Ist Magath nicht bekannt dafür, dass er auch immer viele junge Spieler einbaut? Das müsste er doch eigentlich bei Koo auch tun. Komisch.

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  3. Ja, symphatischer junger Kerl!

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  4. Ich denke, er wird seine Chance gegen Köln erhalten! Er muss sie einfach erhalten! Was wollen wir mit Tuncay oder Helmes? Beide stehen nur rum! Im Training und im Spiel! Da passiert nichts, aber auch gar nichts!

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  5. DrFrankenfwolf

    Koo wird mit Sicherheit morgen nicht von Anfang an spielen. Allerdings könnte er einer von den drei Einwechselspielern sein, die unter Garantie noch in die Partie kommen. Und wenn er dann überzeugen kann, wird er über kurz oder lang ins Team rutschen. Ich hoffe er nutzt seine wenigen Chancen unter Magath.

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  6. Falls du mich meinst: Ich habe nur geschrieben, er müsse seine Chance erhalten. Dh nicht Startelf, sondern kann selbstverständlich auch eine erfolgreiche Einwechslung sein.

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  7. Nein, ich hatte das nur allgemein gemeint :) Aber ich sehe wir sind uns in Sachen Koo einig.

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