Was wird aus Alexander Hleb?

Die Zeit drängt. Bis zum Winter muss sich Felix Magath entschieden haben, wie es mit der Personalie Hleb weiter geht.

Bislang ist der Weißrusse vom FC Barcelona nur bis zur Winterpause ausgeliehen. Das sind gerade einmal 4 Partien, aus denen Felix Magath seine wichtigen Schlüsse ziehen muss.

Gestern in der Partie gegen Hannover 96 kam Hleb erneut zum Einsatz.
Nach 64. Minuten wurde Hleb für Salihamidzic eingewechselt.

Leider wusste der ehemalige Weltklassespieler nicht sonderlich zu überzeugen. Er kam in einer Phase, wo das Spiel eigentlich entschieden war. Der VfL führte 3:1 und Hannover war durch die rote Karte von Ya Konan dezimiert.
In dieser Phase hätte der VfL eigentlich ein geordnetes und schnelles Konterspiel aufziehen müssen. Von den Rängen hallte es: „Einer geht noch, einer geht noch rein…“.
Das Team war euphorisch, man gewann viele Bälle im Mittelfeld und versuchte schnell umzuschalten.
Doch sobald man in die Hälfte der Hannoveraner vorstieß, verebbten die Angriffsbemühungen.

Hleb wäre ein Spieler gewesen, der als zentrale Anspielstation im offensiven Mittelfeld die Bälle hätte verteilen sollen.

Stattdessen machte er immer wieder das Spiel langsam und verzettelte sich in Zweikämpfe.

Man sah deutlich, dass Hleb noch lange nicht der Alte ist.
Dynamik und Spritzigkeit gehen ihm nach wie vor ab. Fähigkeiten auf die es gestern hätte ankommen sollen.
Stattdessen versuchte Hleb durch seine individuelle Klasse und seinem feinen Fuß, den Ball zu kontrollieren und die Gegner auszuspielen, was ihm wenig gelang.

Doch auch gestern sah man wieder an einigen Aktionen, dass Hleb sich bemüht intelligente Pässe zu spielen. Immer wieder sucht er die Lücke und spielt den Ball in die Gasse. Leider können seine Mitspieler diese Pässe nicht erahnen, was zu etlichen Fehlpässen führte.

An dieser Stelle sieht man das große Dilemma von Felix Magath:

Zum einen der Spielverlauf, zum anderen aber auch Magaths eigener Anspruch würden es verlangen einen 100 prozent fitten Spieler einzuwechseln, der dezimierte und demoralisierte Hannoveraner in Grund und Boden läuft, und so die schnellen Konter zu Ende spielt.

Dann würde Hleb allerdings auf der Bank oder Tribüne versauern und man hätte bis zum Winter keinerlei Erkenntnisse über seinen tatsächlichen Leistungsstand.

Auf der anderen Seite ist so ein Spielstand natürlich prädestiniert dafür einen „angeschlagenen“ Spieler wie Hleb zu testen, um gesicherte Erkenntnisse zu gewinnen.

So lange ein Sieg dadurch nicht in Gefahr gerät muss der Verein und die Mannschaft wohl mit diesem „Risiko Hleb“ leben.

Denn eines ist auch sicher: Ein Risiko kann sich auch lohnen.
Und genau das ist es, worauf Felix Magath abzielt:
Unter allen Umständen Hleb fit bekommen und durch eigene Verdienste wie Trainingsarbeit kostengünstig einen Weltklassespieler in den eigenen Reihen haben.

Was aus meiner Sicht nicht geht, und das Risiko unkalkulierbar werden lässt, ist, wenn man einen Spieler, der sein eigenes Leistungsvermögen bei gerade einmal 75% sieht, als zentrale Stütze von Anfang an ins Spiel einbaut – wie zuletzt geschehen.
Auch die Einwechslung noch in der ersten Halbzeit gegen Dortmund kam für den Weißrussen viel zu früh.

Fazit:
In den verbleibenden 4 Partien muss man eigentlich ohne Hleb in der Startelf beginnen. Hat man sich ein sicheres Polster erspielt, kann man Hleb in der zweiten Halbzeit bringen – zumal dann bei den meisten Spielern die Kräfte schwinden und der konditionelle Rückstand von Hleb nicht mehr sonderlich auffällt.

Kurz vor Weihnachten steht Felix Magath dann vor der spannenden Frage:
Halten oder Abgeben?
Wir werden sehen.