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VfL Wolfsburg: Schalke Blog im Interview

Der VfL Wolfsburg zeigte gegen Schalke 04 eine ganz schwache Leistung. Grund genug die Sache einmal genauer zu betrachten und auf das Spiel zurückzublicken.
 
In meiner Reihe: Fanblogs im Interview habe ich dieses Mal nicht vor der Partie, sondern danach ein paar Fragen gestellt.
 

 
 
Mein heutiger Interviewpartner ist Maximilian Maikranz von dem Schalke-Blog
Kämpfen und Siegen.
 


 
Hi Max! Schalke stand vor der Partie nicht gut da. Die letzten Spiele waren alle bestenfalls mäßig. Welche Ursachen hatte man auf Schalke ausgemacht?

Schalke steckte in einer Art Mini-Krise – richtig. Die letzten drei Spiele waren nicht gut. Das war das 1-1 gegen Mainz, die schlimme Niederlage gegen Gladbach und das fast schon glückliche Unentschieden gegen Pilsen. Was die Ursachen für diese Leistungen waren, weiß ich auch nicht genau. Es hat vieles nicht gepasst. Zum einen war es jedes Mal die erste Halbzeit, in der Schalke in den Spielen gar nicht vorhanden war auf dem Platz. Das war auch schon im Spiel gegen Köln der Fall. Dort konnte man es allerdings nochmal zum Guten wenden. Ich denke, es gab nicht eine wirkliche Ursache für diese Formkrise. Es ist einfach viel zusammen gekommen. Jede Menge Ausfälle, gute Gegner (Gladbach). So etwas gibt es im Fußball immer wieder. Diese Phasen in denen es einfach nicht läuft, gehören dazu.

 


 

Wie groß waren die Sorgen auf Schalke vor der Partie gegen unseren VfL Wolfsburg?

Die Sorge vor einem guten Gegner aus Wolfsburg hielt sich bei mir in Grenzen. Mir war klar, dass wenn die Mannschaft wieder mit einer ähnlich desolaten Leistung auftritt, dann verliert man gegen Wolfsburg, dann würde man aber wohl auch gegen so gut wie jeden anderen Bundesligisten verlieren. Wirklich Angst hatte ich also nicht vor Wolfsburg.

Die Sorge, dass der Abwärtstrend sich bestätigt war aber schon da. Besonders auch, weil alle unmittelbaren Konkurrenten am Samstag schon punkten konnten. Der Druck auf Schalke war nicht gering. Hätte man verloren, wäre der (mediale) Druck weiter gestiegen und die Mannschaft hätte die zwei wichtigen kommenden Spiele mit mächtig Gegenwind angehen müssen. Dieser Sieg war extrem wichtig.

 


 
Schalke hat letztendlich überzeugt. Was war das Erfolgsrezept in diesem Spiel?

Die Wolfsburger haben es den Schalker in weiten Teilen des Spiels schon sehr leicht gemacht. Sie haben das falsch gemacht, was die Gegner in den Spielen zuvor immer richtig gemacht haben und womit Schalke sich so schwer tut, nämlich dem frühen Pressing. Wolfsburg hat erst weit nach der Mittellinie begonnen zu attackieren und den Schalker meist genug Raum und Zeit zum kombinieren gelassen. Schalke hat dies hervorragend ausgenutzt und jede Menge Druck gemacht. Besonders über die Außen erzeugte Schalke stets Torgefahr. Um auf die Frage zurückzukommen. Ich denke, es lag an beidem ein wenig. Wolfsburg hat es Schalke leicht gemacht, Schalke wusste aber mit dem Raum auch umzugehen und hat eine starke Leistung gezeigt. Das Erfolgsrezept waren auf jeden Fall die Flügelspieler, die Offensiv ein hervorragendes Spiel machten und die Wolfsburger Außenverteidiger schwindelig spielten.

 


 
Eine Frage zu Wolfsburg: Wie hast du unser Spiel gesehen?

Es war das zweite Spiel, das ich von Wolfsburg in dieser Saison gesehen habe. Ich kann dazu nicht wirklich was sagen. Im Stadion bekommt man das Spiel natürlich nicht so mit, wie vor dem Fernseher. Ich habe Wolfsburg ganz schlecht gesehen an diesem Tag. Defensiv schien nicht viel zu stimmen. Immer wieder kam der Pass auf die Flügelspieler, die jede Menge Platz und Zeit hatten und dann gefährliche Flanken schlagen konnten, zu sehen beim 2-0. Auch die Zuordnung bei den Standards schien nicht zu stimmen. Ich denke, Wolfsburg hat einfach einen gebrauchten Tag erwischt. Genaueres kann ich leider nicht sagen.

 


 
Hast du irgendeinen Lichtblick auf Wolfsburger Seite ausgemacht?

Auch dazu kann ich leider nichts sagen, allerdings nicht, weil es keinen Lichtblick gab oder keinen talentierten Spieler, einfach mit derselben Begründung, wie bei der Frage zuvor. Im Stadion hat man dafür nicht so das Auge – also ich jedenfalls nicht. Mir ist kein Spieler besonders im Gedächtnis geblieben, doch, Benaglio machte in meinen Augen ein starkes Spiel und hat eine höhere Niederlage abgewendet. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

 


 
Welche Rolle spielt Magath noch auf Schalke? Traust du ihm neuen Erfolg in Wolfsburg zu?

Von meiner Seite aus, ist der Groll schon lange verflogen, ich hatte auch nie einen Hass auf ihn. Er ist natürlich nicht beliebt auf Schalke, aber ich denke, dass die Leute langsam über ihn hinweg sind. Natürlich gibt es immer noch welche, die ihn bepöbeln und beleidigen, aber der Allgemeinheit ist er inzwischen egal. Das ist mein Eindruck. Nach dem Spiel habe ich mitbekommen, dass es wohl Anti-Magath Gesänge aus der Kurve gab, davon habe ich zum Beispiel gar nichts mitgekriegt und ich finde es auch ziemlich daneben.

Ob er mehr Erfolg haben wird, wird sich auf Dauer zeigen. Ich denke aber, dass er zu Wolfsburg besser passt, als zu Schalke. In Wolfsburg hat er auch einen ganz anderen Stand als auf Schalke. Dort wird er wohl immer als der Meistertrainer angesehen und hat wohl ein riesiges Polster bei den Fans. Ich denke nicht, dass seine Zeit abgelaufen ist. Er fühlt sich in Wolfsburg scheinbar wohl und wird von den Fans gemocht. Er wird noch einige Jahre dort einen soliden Job machen, seine Schiene fahren und wenn es gut läuft Wolfsburg ins internationale Geschäft führen. Wie es danach weitergeht, weiß ich nicht. Da der momentane Trend aber eher zu den jungen Trainern mit frischen, neuen Trainingsmethoden geht, glaube ich, dass Wolfsburg unter Umständen seine letzte Station als Trainer ist.

 


 
Welche Rolle spielen die Fans und die große Kulisse auf Schalke?

Ich sehe in der großen, lauten Kulisse in der Arena einen Riesenvorteil. Auch Auswärts sind die Schalker meist lauter als die Heimfans und peitschen die Mannschaft nach vorne. Auch bei Niederlagen, wie gegen Gladbach, stehen die Fans hinter der Mannschaft. Solange der Einsatz der Mannschaft stimmt, wird die Mannschaft auch immer unterstützt werden. Diese Angst vor den Fans zu verlieren, sehe ich nicht so kritisch. Da wird auch viel von den Medien herangetragen und schlimmer dargestellt, als es ist. Ich denke, die Schalker Fankultur ist ein großer Segen für die Mannschaft und kann auch in einem Spiel nochmal einen Fitzel mehr aus den Spielern herausholen.

 


 
Ein Wort zu Rudi Assauer. Wie sehr hat dich die Meldung und besonders der TV Bericht getroffen?

Als ich die Reportage über ihn gesehen habe, war ich sprachlos. Ich fand es ganz schlimm dies zu sehen. Er hat es ewig geheim gehalten und so kam es für mich total überraschend und hat mich schon sehr getroffen. Bei den anderen Schalkern sieht das nicht anders aus. Im Stadion war das Thema nicht präsent. Es gibt Plakate, aber mehr habe ich davon nicht mitbekommen im Stadion. Ich finde aber auch, dass das Stadion nicht der richtige Ort ist, über so ein Thema zu reden.
 
 
Ich möchte mich für das Interview bedanken und wünsche Dir und deinem Verein weiterhin eine schöne Saison und alles Gute.

 
Ich habe zu danken. Euch auch weiterhin eine erfolgreiche Saison.
 
 

5 Kommentare

  1. Schönes, ausführliches Interview. Natürlich schmerzt es nach einer Niederlage so etwas vom Gegner zu lesen, aber was will man machen?
    Recht hat der Max mit dem was er schreibt.

    Ich finde seine Haltung gut, die er zu der Schalker Krise hat. „So etwas gibt es im Fußball immer wieder“.

    Unter diesem Motto würde ich unsere Niederlage auch gerne sehen. Wir waren auf einem guten Weg, Fortschritte konnte man in den Spielen davor auch erkennen.
    Vielleicht war es nur ein Ausrutscher und wir finden gegen Hoffenheim in die Siegesspur zurück.

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  2. Am Beispiel Schalke sieht man mal wieder, dass es gefährlich ist, auf einen Gegner zu treffen, der zuvor schlecht gespielt hat und in der Kritik stand, vom Potential, dem Tabellenplatz und aus vergangenen Spielen aber eigentlich ein starker Gegner sein müsste.
    Das Normale ist, dass Schalke gut spielt und ein gefährlicher Gegner ist. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Schalke zurück in Spur finden würde.

    Vielleicht hat man aus Wolfsburger Sicht das ganze einfach unterschätzt. Auch die Fans waren zu siegessicher. Die Spieler vielleicht ebenso.
    Auch wenn wir unsere Chancen reingemacht hätten, hätten wir ebenso verloren. An diesem Tag war gegen Schalke einfach nicht zu gewinnen.
    Jetzt müssen wir uns auf Hoffenheim konzentrieren. Ich habe Europa noch nicht ganz aufgegeben.
    Hannover im direkten Duell schlagen, und endlich mal auswärts punkten. Vielleicht klappt es.

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  3. Ich glaub die Vorgeschichte auf Schalke hat dazu beigetragen, dass Magath unter allen Umständen gewinnen wollte, um es den Kritikern seines alten Arbeitgebers zu zeigen. Das hat Magath Sinne vernebelt. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso Madlung im Mittelfeld spielen durfte und Orozco von der Tribüne in die Startaufstellung gerutscht ist. Pilsen zeigt uns, wir müssen pressen und Druck ausüben. Das hat auch Max sehr gut beschrieben.
    Was machen wir? Ziehen uns zurück und lassen den Gegner kommen. Diese Niederlage darf sich Magath auf die Fahnen schreiben.

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  4. Sehe es auch so: Die Hauptschuld gebe ich Magath für seine Aufstellung und „taktische“ Ausrichtung.Als hätte der noch nie ein Schalke Spiel gesehen. Schalke zieht immer in die Mitte? Ja ne, is klar..Farfan läuft ja fast nie über Aussen..Ich weiss nicht, was Magath sich dabei gedacht hat!

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  5. Wir müssen aus dem Schalke Desaster unbedingt die richtigen Schlüsse ziehen. Gegen Hoffenheim werden wir sicher nicht mehr mit 4 Außenverteidigern auflaufen. Auch die Doppelsechs wird gesprengt werden. Madlung muss raus.
    Die Umstellung von Oro hat gezeigt, dass er kein Mann für die Halbstürmerposition ist, sondern besser über den Flügel kommt. Hier heißt es dann wohl, Schäfer oder Orozco. Über rechts sollte wieder Dejagah beginnen.

    Am meisten gespannt bin ich auf unseren Sturm. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Mandzukic eine weitere Denkpause bekommt. Obwohl ich das ganze für ein hausgemachtes Problem halte.

    Überraschend könnte man Helmes im Sturm sehen.

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