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Deckhengst im Schlafrock

Keine vier Wochen mehr. Dann wissen wir Bescheid. Ich denke, nach dem Spiel bei Hertha kapiert wohl auch der letzte Mega-Optimist, dass es mit vorzeitiger Rettung sich wohl so verhält wie mit der Chance auf n Til Schweiger Film ohne Nuscheln. Kann klappen, ist aber unwahrscheinlich. Und da wir im Moment so treffsicher sind wie n schielender Deckhengst auf nem Fischkutter bei Windstärke 10 muss sich auch keiner mehr wundern, dass es aufs Grand Finale hinausläuft. Den Mount Everest unter den unnötigen Endphasen einer Saison. Den Kacke-Klimax. Ihr wisst, was ich meine. Dabei weiß ich noch gar nicht, was ich schlimmer fände: Abstieg, weil man noch ausgerechnet von Ingolstadt abgefangen wird oder Relegation gegen Braunschweiß oder Hannoi. Auf jeden Fall eigentlich alles ein Witz, der einem im Halse stecken bleibt wie n Würstchen im Schlafrock von der Tanke. Im Moment kommt es mir so vor, als reden wir hier von Vorbestimmung. Neulich hab ich darüber noch gelacht. Vorbestimmung. Haha. Blödsinn. Wie ne bestimmte Planetenkonstellation, oder was?! Murphys Law. 20 Jahre Bundesliga. Ausgerechnet. Kruse und Draxler spielen bei den neuen Clubs so wie die Kessler-Zwillinge nach ner Frischzellenkur. Logo. Bei uns geht die Kugel aus fünf Metern an die Latte und auf der anderen Seite pariert unser Torwart den Ball sensationell auf den Kopf des Stürmers zur Niederlage. Na klar. Wär ich ein Emoji, hätte ich jetzt verdrehte Augen.

Mentalität mit WhatsApp

Wir als Fans haben alles gemacht was ging. Gepusht, geredet, gehandelt, gemeckert, gesungen, gesprungen. Busempfang, Überraschungsverabschiedung am Bahnhof, Choreos, Autoflaggen, Fanmarsch, Kinofilm-Dreh – jetzt bleibt fast nur noch, dass sich der Lenny um die Spielerfrauen kümmert, damit sich die Jungs komplett auf Fußball konzentrieren können. Aber dann muss ich hinterher wieder so oft per WhatsApp Schluss machen. Auch anstrengend. Aber Spaß beiseite: Fühl ich mich ohnmächtig? Klar. Will ich mich damit abfinden? Auf keinen Fall! Das Schlimmste wäre, wenn uns jetzt der Mut verlassen würde. Zur Not müssen wir uns zwingen. Immer und immer wieder, bis es vorbei ist. So oder so. Aber erzählt mir nicht, dass ihr das nicht auch spürt. Diese Form des Zusammenrückens. Im Oktober noch undenkbar. Damals unterhielt ich mich mit einem Freund. Dauerkartenbesitzer Haupttribüne. Sein Urteil über die Mannschaft rangierte damals irgendwo zwischen tschetschenischen Söldnern und kopflosem Hühnerhaufen. Er war jetzt mit in Berlin. Und fährt auch nach Frankfurt. Alles geben für den Klassenerhalt. Mir wär natürlich lieb, wenn es zur Wolfsburger Mentalität zählen würde, gleich alles zu geben. Auf den Rängen und vor allem auf dem Rasen. Aber besser spät als nie.

Planeten des Schicksals

Und es ist nicht zu spät. Wir waren nicht gerettet nach einem 3:0 und sind nach einem 0:1 nicht abgestiegen. Unser Restprogramm ist nicht schwerer als das der anderen. Und unser Team ist nicht schlechter. Der größte Fehler wäre es, jetzt schon so zu tun, als könne man nichts gegen die “Planetenkonstellation” tun. Wir haben das Schicksal noch in der Hand. Zwischen Samstag 15.30 und Montag nach 20 Uhr. Zwischen Dortmund und Dresden. Dann lasst uns auch so handeln, als hätten wir es in der Hand. Und darauf hoffen, dass die Mannschaft endlich trifft. Das können wir nicht übernehmen. Alles andere schon. Und vielleicht überleg ich mir das auch noch mal mit der Betreuung der Spielerfrauen. In schwierigen Zeiten muss man halt Opfer bringen.

In diesem Sinn: Bleibt geschmeidig!

6 Kommentare

  1. Ha ha ha. Treffend und lustig. Aber auch die ernsteren Töne sehe ich auch so. Das Zusammenrücken und Gemeinsam einstehen gefällt mir eindeutig besser, als das „sichere Wissen“, dass wir nur absteigen können, noch bevor die Saison zu Ende ist. Das „Wir“ ist umso vieles hilfreicher. Die Fan Aktionen der letzten Wochen waren toll, gut gemacht und wecken Emotionen. Ich bin davon überzeugt, dass sie auch die Spieler erreichen und motivieren. Nur nicht aufgeben, das wäre der größte Fehler.

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    • Schade, dass mein Geschenk am Samstag so in die Leere ging.
      Es ist allerdings großartig, Deine Zeilen heute zu lesen. Da hat sich die Niederlage ja fast gelohnt :ironie2:
      und sogar ich rücke zusammen und habe meine Karte gegen den HSV soeben klar gemacht….

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  2. @ Lenny: Klasse, ich beteilige mich bei der Betreuung der Spielerfrauen und lade zur Tupperparty ein :-)

    Habe auch schon bei uns im Ort organisiert, dass Spieltag 34 in großer Runde geschaut wird und
    suche noch nen Fahrer mit nach Frankfurt (Frauchen hat das Auto und ich komm hier nicht weit, ohne
    Vehikel).
    Oder ist noch Platz im Fanzug ?!
    Oh, mann — wenn ich nicht so viel arbeiten müsste …Egal jetzt. Erst einmal den Bayern die Lust am Fußball nehmen.
    Klar sehe ich auch die Ralität und die Fehler, Chancenverwertung usw.
    Aber alles egal jetzt … ich haue alles raus, was geht und am Ende schauen wir dann ob es Sandhausen oder Sinsheim wird als Auswärtsfahrt …

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  3. Natalie Höhne 1945

    Das resi programmieren wird nicht leicht aber wir können es schaffen wenn wir genug kämpfen!! Allein in Berlin hat schon gezeigt wie sehr die Fans hinter dem Ferien stehen und das wir alles geben damit wir die Spieler aufbauen. Aber oft reicht das nicht aus. Es ist halt traurig weil wir am Samstag die bessere Mannschaft waren, wir haben nur nicht unsere Chancen genutzt und das war der Fehler. Ich hoffe in Wolfsburg wird es anderes man hat zumindest am Wochenende gesehen das die Spieler kämpfen aber dafür müssen wir dann aber auch das runde ins eckige machen.

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  4. @Lenny: wenn du bei den Spielerfrauen Unterstützung brauchst: einfach melden, ich helfe gerne…

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