Ich hau ja gern mal den einen oder anderen Spruch raus. Herz auf der Zunge. Kennt man ja, gell Bas?! Gerade was den VfL angeht, bin ich gern mal emotionaler. Wer mich kennt weiß, solang im schlechtesten Fall der Lenny fließend sarkastisch spricht und ironisch gemault wird, ist eigentlich noch alles im Lot. Problematisch wirds, wenns ruhig wird. Wenn die Gefühle soweit verschütt gehen, dass man das Geschehen fast gleichgültig über sich ergehen lässt. Die zwei Gegentore gegen Augsburg haben mich ungefähr so berührt, wie ein Pferdeapfel im Kaukasus. Weil ich es auch nicht anders erwartet habe. Klar ist es irgendwie ärgerlich, aber irgendwie kann ich mich der Apathie nicht entledigen. Vielleicht ist es verletzter Stolz. Vielleicht das Ohnmachtsgefühl, was man als Fan zwangsweise haben muss in diesen Tagen. 16. der Rückrundentabelle, punktgleich mit Eintracht Zankfurt. Nicht mal der Abstieg von 95+1 macht einem Freude. Vielleicht, weil man sich im Moment selbst fühlt wie ein Absteiger. Spielt wie ein Absteiger. Auftritt wie ein Absteiger. Der teuerste Tabellenzehnte der Bundesligageschichte, schrieb die BILD. Ein Gefühl wie Aprilwetter. Ein Gefühl wie ein geplatztes Marken-Kondom: Oh shit, was kommt in der Zukunft noch auf mich zu? Extra die teuren gekauft und trotzdem verkackt. Wieso komm ich bei dem Vergleich nur auf unsere Mannschaft? Und wieso bemächtigt sich eine solche Gleichgültigkeit meiner Seele, wie sonst nur osteuropäische Taschendiebe meines Geldbeutels? Es schmerzt noch nicht mal. Und das ist das eigentlich Schmerzhafte, oder?!
Nach dem Spiel hat mir jemand ein Video zugeschickt. Die Highlights der Feierlichkeiten im Berliner Olympiastadion nach dem Pokalsieg. Nicht mal ein Jahr ist das her. Bilder für die Ewigkeit. Fans und Mannschaft in völliger Symbiose, völliger Einheit. Ein perfektes Gesamtkunstwerk. Ein lebender, positiver, freudestrahlender Organismus. Keine Spieler, die scheinbar mit Wolfsburg abgeschlossen haben. Keine Spieler, bei denen man das Gefühl hat, sie würden nicht alles für den Club geben. Keine Fans, die das Erreichen der Champions League ab sofort Jahr für Jahr als selbstverständlich ansehen würden. Keine Fans, die mit ihrem Verhalten und ihrer Unterstützung scheinbar so wirken, als hätten sie die entscheidenden Zeilen der Vereinshymne vergessen. Dort steht “mit den Wölfen heulen, oder mit dir untergehn, immer nur du, VfL.” Nur zur Erinnerung. Ich habe viel gelesen übers Wochenende. Meistens kamen darin Schlagworte wie “Trainer raus”, “Umbruch”, “peinlich” vor. Oder wenn man außerhalb der VfL-Foren schaute: “Schade, dass ihr nicht absteigt”, “Söldner- und Plastikverein” und “eure Erfolge waren nur ein Betriebsunfall”. Wir wissen, dass das nicht stimmt. Wir wissen aber auch, dass wir gegen die Hater kaum Argumente haben, so wie alles momentan läuft. Und das nervt. Wir haben alles Recht unseren Unmut zu äußern. Das tun wir ja auch nur, weil uns der VfL am Herzen liegt. Weil wir genauso ratlos sind wie die Verantwortlichen, die sich Woche für Woche äußern (müssen). Weil wir das Gefühl haben, es läuft was richtig schief gerade und nicht sehen, wie es besser werden soll. Alles besser als meine aufkommende Gleichgültigkeit.
Doch genauso müssen wir uns fragen, welche Unmutsbekundung macht Sinn? Pfeifkonzert? Einzelne Spieler abstrafen? 50 Vermummte beim Training? Oder Nordkurven-Boykott? Oder keine Unterstützung bei den kommenden Auswärtsspielen? Ich sag mal so: Schweigen oder Pfeifen zum Beispiel in Dortmund wäre ungefähr so effektiv wie furzen in einem Hurrikan. Ich weiß nicht, was richtig wäre. Ich fühl mich leer und verbraucht, würde Herbie singen. Was wäre ein starkes Zeichen? Zum Beispiel am letzten Spieltag gegen Stuttgart. Das können andere bestimmt besser beurteilen als ich. Es klingt alles ein bisschen nach Zwickmühle. Nichts machen ändert nichts und was machen ändert auch nichts. Jedenfalls gefühlt so kurz vor Schluss. Bleibt noch eins: die Hoffnung. Und vielleicht ein bisschen Vertrauen, dass alles, was vor nicht mal einem Jahr gut war, jetzt nicht grundsätzlich schlecht sein kann, sondern nur vorübergehend. Mehr ist nicht übrig geblieben. Und selbst das ist momentan das kleine Flämmchen eines Teelichts. Auf einer Streichholzschachtel. Schwimmend. Mitten im Atlantik. Klingt hoffnungsloser, als es ist. Denn bei aller Gleichgültigkeit ist da etwas in mir, das sich nicht mit der jetzigen Situation abfinden will. Etwas, das sich nicht über Spieler mit offenbar mangelnder Identifizierungsfähigkeit aufregen kann und gleichzeitig selbst dem eigenen Verein die Unterstützung entzieht. Das passt nicht. Und ich denke, damit bin ich nicht allein.
In diesem Sinn: Bleibt geschmeidig!
Jau, das trifft echt gut auch meine Gefühlslage, was du schreibst. Ich will nicht pfeifen oder resignieren. Is nich. Weiter jede gute Aktion beklatschen, macht man sich ja im Moment auch nicht die Hände mit kaputt. Aus purem Trotz. Für die paar Spieler, die noch spielen. Ich sach immer: Der Realität ist egal, was du von ihr hältst. Hat ja auch ihre positiven Seiten, die Misere: Ich will Dauerkarten für Sohnemann und mich und die Chancen, welche zu kriegen, steigen momentan von Spiel zu Spiel…
Gut geschrieben Lenny! Zudem ist es mehr als beschämend, wie der Verein seine Mitglieder in der DK-Aktion behandelt. Wo bleibt eine ehrliche Entschuldigung? Warum sind zahlende Mitglieder in einer Bringschuld?
Das Gesamtbild des Vereins hat sich in nur einer Saison so verändert und man weiß nicht was überwiegt: Die Wut, die Traurigkeit oder die Hilflosigkeit.
Es tut einfach weh, das trifft es wohl am Ehesten…
Das kann ich mehr als nur nachvollziehen…
Man geht in ein Spiel, und erwartet schon gar nichts, und dieses gar nichts wird schon nach 50 Sekunden bestätigt, und danach stehst du nur noch da und versuchst ein wenig belustigt zu werden durch den Slapstick auf dem grünen Rasen. Aber selbst das Lachen fällt einem schwer und wirkt aufgesetzt.
Und dann schaust du dich im Stadion um…und es geht vielen genauso. Ich selbst habe gedacht, es würde nach Spielende bzw. während des Spiels mehr Reaktion kommen, aber irgendwie liegt über allem der Dunst der Gleichgültigkeit.
Pfeifen? Lachen?
Die Frage dich ich mir stellte, war, wofür überhaupt?
Über Spieler aufregen, die mit dem Kopf sowieso schon bei EM, neuem Verein, oder in ihrem Sommerurlaub sind?
So richtig bewusst wird es einem dann erst nach dem Spiel, die Gleichgültigkeit der letzten Wochen, sei es durch Interviews einiger Spieler, dem Manager und dem Trainer hat sich bei mir eingeschlichen und mir ist es mittlerweile egal, was hier bis zum Saisonende passiert.
Ob wir nun in den letzten 3 Spielen einen Ausdrucktanz der Hilflosigkeit vollführen oder man sich aufbäumt…egal…
Denn am Ende der Saison soll mal wieder alles anders werden…alles neu macht ja bekanntlich der Mai.
Auch in meinem Sinne, trotzdem allen eine schöne Woche und restliche Saison.
Moin Lenny,
ja, das trifft die Sache. Mir geht es seit vielen Wochen so … erst will man sich selbst mit Durchhalteparolen puschen und glaubt immer wieder an “das große Umlegen des Hebels” … wird zum x.ten mal enttäuscht … mit jeder Woche wird’s egaler und man sinkt in eine Lethargie. Das Geschehen auf dem Rasen sowie die Texte der “feindlich gesinnten Schreiberlinge” werden nur noch als Randnotiz wahr genommen. Unentschieden gegen Darmstadt – erwartet. Niederlage gegen Augsburg – egal.
Nur die immer wieder kehrenden Floskeln nach den Spielen nerven noch gewaltig … aber auch das läßt nach. Saison ist abgeschlossen. Ein Schritt nach vorn und drei wieder zurück.
Alles was in den 3 Jahren bis zum Pokalsieg aufgebaute wurde, ist in den letzten Monaten zerstört wurden.
Und irgendwo tief in mir drin hofft etwas, dass das Feuer nach der Sommerpause wieder kehrt.
Solange aber nicht etwas Gravierendes passiert (und das ist bei den aktuellen Aussagen leider kaum zu erwarten), sieht man stätig die Glut schwächer werden und vielleicht ganz erlöschen…
Diese ganze Häme, die uns jetzt wieder derbe entgegen gebracht wird, nervt mich total. Aber ich mache dabei nicht mit. Jetzt läuft es total daneben, aber ich bleibe Fan und zeige das auch. Mir persönlich war das massive Pfeiffen am Samstag zu krass und hat mich genervt. Wenn die Nordkurve singt/ruft “Wir wollen euch kämpfen sehen”. Dann finde ich das gut. Das nacht irgentwie mehr Sinn. Alles niederpfeiffen bringt nur noch mehr Verunsicherung und Futter für die Kritiker.
Vielleicht hat es für die kommende Saison auch etwas Gutes. Jetzt ist klar, dass etwas geschehen muss und die Verantwortlichen sich mit den Problemen ernsthaft beschäftigen müssen. Alles nur wieder auf den Trainer zu reduzieren, reicht da glaube ich, nicht. So hoffe ich, dass in der Sommerpause einiges getan wird. Interessant wird es wohl werden, aber ich hoffe auch, dass hier so früh wie möglich agiert wird und nicht wieder so ein murks Ende August läuft. Bin gegen Stuttgart natürlich auch wieder im Stadion und hoffe auf ein versöhnliches Spiel vor der Pause.
In diesem Sinne, einmal Wolfsburg, immer Wolfsburg.
Ich bin bestimmt niemand, der sofort bei einer schlechten Aktion, oder nach einem schlechten Spiel pfeift (ach ich kann auch gar nicht richtig pfeifen) . Aber was sich die Herren Millionäre da unten zur Zeit leisten, dafür gibt es von mir kein Verständniss.Es muss kritik erlaubt sein, auch in form von Abstrafung. Irgendwann ist das Maß voll und der Punkt ist jetzt erreicht.Natürlich werde ich im letzten Heimspiel da sein und auch wieder supporten. Aber ich werde genau hingucken, wer da seinen allerwertesten aufreist und wer über seine Ausstiegsklauseln nachdenkt. Es ist aus meiner Sicht eine Frechheit, nach einem solchen Auftritt auch noch groß beschweren, wie doof man doch das pfeifen findet. Sorry,aber das ist hinrverbrannt. Trotz alle dem gilt unterstützung grundsätzlich ja, aber wenn nichts von der Mannschaft kommt, dann muss man auch mal schweigen dürfen…..
Meine Hoffnung gilt jetzt schon der nächsten Saison !
Kann mich wobcom nur anschließen. Pfeifen muss erlaubt sein und ist auch normal ein Indiz dafür, das das Team gerade Müll spielt. Außerdem sollte man auch mal schauen, wann gepfiffen wurde. Nämlich nur, wenn es mal wieder alles Richtung eigenen Torwart ging und immer nur hinten herum gespielt wurde anstatt offensiv.
Bei einem schlechten Spiel wird in Wolfsburg kein Unmut geäußert, aber die letzten Wochen machen das Fass halt voll.
Wenn sie das bischen Pfeifen hier schlimm finden, können sie sich einmal Frankfurt, Hamburg oder anderen sogenannten Traditionsclubs anschließen und schauen was dann passiert. Da ist ein wenig pfeifen in Wob lächerlich.
Ich habe von meinem persönlichen Empfinden gesprochen. Ich habe im Stadion gesessen und nicht vor dem Fernseher. Von ein bißchen pfeiffen und nur wenn es Richtung Torwart trifft es wohl gar nicht. Fast jede Ballaktion wurde ausgepfiffen, nach der Halbzeitpause wurden die Spieler ausschliesslich mit Pfiffen “begrüßt” und das die ausgewechselten Spieler nur mit riesigem Pfeifkonzert verabschiedet wurden, muss so auch nicht sein. Wenn jemand pfeifen will kann er das natürlich tun, aber man braucht es auch nicht verniedlichen und mit Frankfurter Fans möchte ich mich tatsächlich nicht vergleichen.
Das Einzige was mich diese Saison noch interessiert ist:
wann geht Hecking.
Erst wenn das passiert ist, fange ich auch wieder an, mich für den Kader der nächsten Saison zu interessieren.
Ich warte seit langem wieder im Stadion, obwohl ich von einer Niederlage ausgegangen bin. Insofern kann ich von den Gefühlen deine Kolumne 100% nachvollziehen. Dein Kommentar gehört in die Wolfsburg.
Hecking ist am Ende. Vielleicht auch Allofs. Wenn Hecking der Situation gewachsen wäre, würde er selber gehen.Die Mannschaft hat getan, was der Trainer befohlen hat und das waren für die Mannschaft Gift und ein Fressen für Augsburg. Es fehlt einfach die Kreativität, jeder sieht es und zwei Leute stehen davor, wie die Kaninchen vor der Schlange. Zwei Betonköpfe!