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Wölferadio – Wiedergutmachung gegen Düsseldorf für die Bayern-Klatsche?

Debakel in München und dann macht sich auch noch der Trainer am Ende der Saison vom Hof – wie verkraftet das die Mannschaft und welches Gesicht werden wir sehen in den kommenden Spielen? Lenny bespricht das mit Wolfsblog-User Wollegruen und geht auch auf die Frage ein, was passieren muss, damit auch alle in dieser Saison als Gewinner hervorgehen, so wie es sich Josuha Guilavogui wünscht. Ebenfalls Thema ist der kommende Gegner Fortuna Düsseldorf, die beim Gastspiel in Wolfsburg am Samstag nichts zu verlieren haben – nicht zuletzt weil bei uns fast alle mit einem Sieg der Wölfe rechnen. TV-Journalist und Ex-Fortuna-Pressesprecher Benny Monreal klärt über Stärken und Schwächen bei Düsseldorf auf. Premierengast im Wölferadio ist Petra vom Wölfinnen-Familiy Fanclub. Sie berichtet vom tollen 4:0-Sieg der Frauen im DFB-Pokal gegen Turbine Potsdam und ihrer neuen Tätigkeit für den Fanclub Nationalmannschaft.

Wölferadio Arena Live

Wer es am Samstag nicht ins Stadion schafft, bekommt das Spiel exklusiv mit der Grün-Weißen Brille bei Wölferadio Arena Live (woelferadio.de) serviert – wie immer auch mit eurer Meinung zum Spiel aus dem Wolfs-Blog.

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34 Kommentare

  1. Hallo Lenny,
    war mal wieder ein interessantes Wölferadio!
    Die Meinung Deines Co-Kommentators „Wollegruen“ bezüglich Bruno Labbadia kann ich allerdings nicht teilen. Ich nehme BL die Aussage ab das er ohne „Doppelten Boden“, wie er es nennt „verhandelt“ hat. Ich glaube eher das hier grundverschiedene Ansichten über die Arbeitsweise, die Ausrichtung ect. vorherrschen. Mit 53 fragst du dich vielleicht einmal mehr ob du bereit bist da Kompromisse einzugehen oder eben nicht. Ich denke das sich da die letzte Zeit die Erkenntnis vertieft hat das sich an der Situation (wie immer sie auch sein mag) nichts mehr ändern wird. Von daher ist es vernünftig dann zu sagen „Ich höre auf“

    Über die Verpflichtungen von Schmadtke bin ich allerdings mit euch einer Meinung. Die drei haben schon eine Art Mentalitätstransfusion bei unserer Mannschaft bewirkt. Du brauchst halt Typen in der Mannschaft die sagen das dass Spiel erst verloren ist wenn du wieder in der Umkleide unter der Dusche bist und dir zum zweiten Mal die Haare gewaschen hast.

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  2. Ja. So wurde es mehrmals von Labbadia erzählt. Mit Weghorst hat er schon Gespräche geführt, als Schmadtke noch nicht da war, noch im Frühjahr der letzten Saison.

    Bei Ginczek soll Schmadtke abgewunken haben, weil man den eh nicht bekommen könne. Daraufhin hat Labbadia erzählt, dass er Ginczek auch immer
    als Spieler haben wollte und deshalb immer wieder den Kontakt zum Berater gehalten hat und das es doch möglich sei.

    Also damit sind zwei der drei guten Transfers durch Labbadia zustande gekommen.

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    • Es war nicht der erste Versuch, denn nach SPORTBUZZER-Informationen lief der Flirt mit dem VfL schon länger. Es hatte sogar bereits ein Treffen mit Trainer Bruno Labbadia und dem damaligen Sportdirektor Olaf Rebbe in Wolfsburg gegeben.

      https://www.sportbuzzer.de/artikel/wout-weghorst-der-vfl-wolfsburg-hatte-den-sturm-riesen-schon-langer-auf-dem-zett/

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      Dazu die PK vor dem letzten Hinrunden-Spiel in Augsburg. Sehr empfehlenswert.

      Und sollte das alles stimmen – was wahrscheinlich ist, denn auch Weghorst bestätigte Gespräche mit Bruno – so hätte auch die alte Scoutingabteilung/incl. Rebbe sogar ihren Anteil.

      Letztendlich hat Schmadtke diese Vorschläge aufgenommen, für gut befunden und durchgeführt. Damit sind es natürlich offiziell „seine Transfers“, weil er die Veranwortung hatte. Doch die Arbeit vorher, haben auch andere mit durchgeführt. Ein Transfer ist ohnehin keine Onemanshow mehr.

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    • Dein letzter Satz trifft es Malanda. Ein Transfer beinhaltet doch heutzutage viele Bausteine , dementsprechend sind auch viele Personen involviert , das auf eine Person zu reduzieren ist zu einfach.

      Am Ende trägt aber Schmadtke die Verantwortung , wären es Flops gewesen würden die auch ihm angelastet werden und nicht dem Trainer.

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    • Ja, klar. Der Trainer bekommt die Schuld für die Taktik und der Manager für die Transfers. Doch das alles etwas komplizierter ist, das interessiert die Leute nicht. Da bin ich absolut bei dir!

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    • Ich würde sogar noch einen anderen Impuls geben wollen: Wenn die Transfers wirklich von Labbadia eingefädelt und von Schmadtke vollendet wurden, dann kann man doch eigentlich von einem guten Teamwork sprechen, oder nicht?! Für mich eher Grund zu sagen, siehste Zusammenarbeit klappt doch irgendwie…

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  3. Mir kommt Labbadia ein wenig zu schlecht weg. Klar, ist es müßig jemanden die Schuld zuzuschreiben, aber von außen betrachtet, scheint Schmadtke einiges falsch gemacht zu haben. Auch wenn die Chemie nicht stimmt, kann man Wertschätzung äußern, zumal wir nicht auf Platz 14/15 rumdümpeln. Und dieser Anfängerfehler, das dann auch noch in die Medien zu tragen, darf einfach nicht passieren.

    Auch das Labbadia das ganze inszeniert haben könnte, kann ich nicht glauben. Er ist schon recht redegewandt
    (vielleicht auch mehr als Schmadtke), und das er seine gut verkaufen will ist ja auch legitim. Ich habe heute die Pressekonferenz gesehen und ich habe immer mehr den Eindruck, dass es eher eine Gemängelage aus mangelnder Wertschätzung, verletztem Stolz oder/und auch Gesichtsverlust und auch unterschiedliche Ansichten zur sportlichen Zukunft gibt.

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  4. Lenny, ich lese bzw. höre dein Wölferadio erst spät, möchte aber anmerken, dass ich die Überschrift und z. T. den Tenor „Wiedergutmachung“ im Hinblick auf das kommende Spiel unglücklich finde. Und dies aus zwei Gründen:
    „Wiedergutmachung“ i.S. der nachträglichen Korrektur eines Fehlverhaltens ist ein Begriff aus dem sozialen Entschädigungsrecht und zielt auf einen Täter-Opfer-Ausgleich. Ich weiß zwar, dass die Bedeutung im Wölferadio anders gemeint ist, finde die Wortwahl aber dennoch irreführend. Denn sie suggeriert zumindest, dass die Mannschaft sich falsch verhalten hat, obwohl sie eine Verhaltensalternative gehabt hätte, wenn sie nur gewollt hätte.
    So funktionieren Mannschaftsspiele generell und Fußballspiele im Besonderen aber nicht. Die entstehende Dramaturgie eines Spiels entwickelt eine Eigendynamik, der man sich, ohne darauf vorbereitet zu sein, kaum erfolgreich entgegenstemmen kann. Das bemerkte schon Andi Brehme, der Philosoph unter den Fußballspielern, mit seiner historischen Bemerkung: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Die Katastrophe nimmt dann eben ihren Lauf.
    Nach individueller oder kollektiver Schuld zu fragen, ist dann müßig. Denn mit Sicherheit hat keiner der Elf auf dem Platz die Blamage des 0:6 gewollt. Deswegen macht die Forderung einer Wiedergutmachung im Sinne einer Entschuldigung, Läuterung oder eines Versprechens auf auf einen Sieg überhaupt keinen Sinn.
    Entsprechende Erwartungen machen aber auch keinen Sinn, selbst wenn die Mannschaft sich durch einen Sieg gegen Düsseldorf unbedingt bei den Fans entschuldigen möchte. Denn die Möglichkeit einer solchen Wiedergutmachung liegt ja nicht allein in ihrer Hand, sondern da spielt ja auch ein Gegner, nämlich Düsseldorf, noch mit. Und wenn dieser Gegner besser oder auch nur glücklicher spielt als der VfL, hülfen alle guten Vorsätze der Mannschaft nichts, um eine erneute Niederlage zu vermeiden. Selbst bei besten Absichten der Mannschaft, kann also eine beabsichtigte Wiedergutmachung misslingen. Was fordern wir dann? Geldstrafe, Verbannung, Guillotine?
    Seien wir also zufrieden, wenn die Mannschaft sich im Rahmen der sich ergebenden Möglichkeiten angestrengt bemüht, uns mit einem Sieg zu erfreuen.

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    • Ja, Wiedergutmachung ist natürlich plakativ gewählt, weil sich auch die Mannschaft in die Richtung geäußert und die Presse so berichtet hat. Geht auch weniger um den Wortsinn als um das damit vermittelte Gefühl. Bei einer knappen 0:1 Niederlage wäre natürlich anders formuliert worden. Und natürlich hat sich die Mannschaft falsch verhalten, in dem sie „Nicht an die Leistungsgrenze“ (Arnold) gegangen ist. Die Alternative liegt auf der Hand und wäre argumentativ ja auch die Antwort auf deine Katastrophe, die angeblich unabwendbar ihren Lauf nimmt, gewesen. Schließlich führst du zwei Sätze später ja an, dass eine Wiedergutmachung nicht in der eigenen Hand liege, weil ein Gegner mitspielt. Das funktioniert ja auch in die Gegenrichtung und hat meiner Meinung nach nix mit Schicksal zu tun. Man hätte ja die Möglichkeit gehabt, sich zumindest in München zu wehren. Ob es was am Endergebnis geändert hätte, ist müßig zu besprechen, aber vielleicht am Gefühl, das jetzt herrscht. Und wir beide wissen doch was folgt und gefordert wird, wenn das morgen in die Hose geht: Wenn auch nicht die Guillotine, dann mindestens Teamumstellungen, vorzeitige Trainerentlassung, Neuzugänge im Sommer, Neue sportliche Führung, alles abbrennen und neu aufbauen, Abstieg um sich zu konsolidieren. Kennste doch alles. Hatten wir doch genau vor nem Jahr. Und das Jahr davor auch…

      Und egal, wann du das Wölferadio hörst. Wichtig ist nur: Schön, dass du es hörst! :)

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    • Lenny, du hast ja gemerkt, dass ich dem Faktor Zufall im Fußball, ohne ihn in meinem vorherigen Beitrag explizit zu nennen, eine Rolle zuschreibe, die ich allgemein für sehr unterschätzt halte. Diesen Faktor kann man durch Vorbereitung, mentale Disposition, taktische Einstellung und durch kluge In-game-Eingriffe zwar minimieren, aber nie ausschalten. Und selbstverständlich ist der Raum für den Zufall am meisten dadurch begrenzt, welche fußballerische Qualität eine Mannschaft von vornherein einbringen kann.
      Und ganz offensichtlich gibt es innerhalb des vom Zufall mehr oder weniger bestimmten Geschehens dann auch Spielpaarungen und/oder ganz einfach Tage, wo durch von was auch immer beeinflussten Faktoren die vorgenommenen Absichten und Zielsetzungen wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen, wenn bestimmte Spielkonstellationen entstehen. Das kann ein Gegentor sein, ein eigener verschossener Elfer, die Verletzung eines Spielers und vieles mehr.
      Passieren solche Dinge, die wir im Nachhinein als „Knackpunkte“ wahrnehmen, dann können sie eine Kettenreaktion von Kleinstsituationen auslösen, die im negativen Sinne fast die gesamte Mannschaft erfasst. Solche Spiele erleben wir dann als die „kippenden Spiele“, wo nach dem Kippen kaum noch etwas klappt und die dann oft dramatische Verläufe annehmen. Das letzte Spiel solcher Art, war für mich das 0:7 von Schalke bei Man City, als der Elfmeter in der 35. Minute, die bis dahin gezeigte Stabilität der Schalker und ihre letzte Hoffnung wegschmelzen ließ, wie Eis in der Frühlingssonne. Individuell kann man sich dem entgegenstemmen wollen, du merkst aber, es nützt nichts. Du bist zu spät, der Gegner ist schneller, der Ball springt blöd auf oder geht an den Pfosten, der Scheinwerfer blendet etc. Eben die Brehmesche Scheiße am Fuß und dem Gegner gelingt alles.
      Solche fatalen Erlebnisse des Spiels signalisieren viele Spieler dann durch entsprechende Mimik, Körperhaltung und typische Bewegungsmuster nach außen. Der Zuschauer liest das als fehlende Einstellung, mangelnden Kampfgeist oder gar als Aufgabe jeglichen Widerstands.
      Interessant, aber auch typisch sind dann die Spielerkommentare nach solchen Spielen. Sie strotzen vor Hilflosigkeit und wiederkehrenden Stereotypen (Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt.) Oder sie bedienen fast automatisch, wie bei dem den Fans verpflichteten Arnold, die dort vermeintlich erwartete Selbstgeißelung (Die Einstellung hat gefehlt. Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenzen gegangen.) Ich frage mich nach solchen Kommentaren dann immer: Wenn das so war und zehn Minuten nach dem Spiel schon festgestellt werden kann, warum dann nicht während des Spiels, wenn man vielleicht noch etwas ändern kann?
      Das sind also keine bewussten und ernst zu nehmenden Analysen, die tatsächliche Ursachen benennen, sondern Ausdruck der quälenden Hilflosigkeit, die empfundene Ohnmacht im gerade beendeten Spiel beschreiben zu müssen. Einer, der dann fast herzzerreißend doppelt leidet, unter der schlechten Leistung wie der momentanen Hilflosigkeit im Interview, ist für mich der arme Robin Knoche. (Also: Schützt den Jungen vor solchen Interviews!)
      Was könnte das alles für das Düsseldorf-Spiel bedeuten? Eben die Chancen für den Zufall minimieren: Durch ein Höchstmaß an eigener Spielkontrolle. Und die muss man durchsetzen durch Einsatz, Konzentration, Vertrauen in die eigene Stärke und den Mut, diese auch zu zeigen. Das alles entfaltet sich am besten im Rahmen einer offensiven Taktik. Und: Mit Wiedergutmachung oder auch dem berüchtigten „eine Reaktion zeigen“ hat das alles nichts zu tun. Solche spielfremden Auflagen im Hinterkopf wirken lähmend und rauben die Konzentration, aber auch die Lockerheit, die man braucht, um Spielsituationen gegen den Zufall selbst zu entscheiden.
      Gelingt ein schnelles 1:0, spielt ohnehin der Zufall als zwölfter Mann auf der Wolfsburger Seite mit.

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    • Wir liegen da in der Betrachtungsweise gar nicht so weit auseinander. Außerdem ist es bei dir ein schöner Gegenentwurf zur Fußball-Matrix, wo man Fußball quasi komplett berechnen kann. Im Grunde lechzen wir ja aber nach den von dir beschriebenen Zufällen, dem Spielglück wie in Gladbach, den gefühlten once in a lifetime-Spielen wie Ajax gewinnt 4:1 bei Real usw. Deswegen gehen wir ja eigentlich ins Stadion, weil wir hoffen, dass nicht schon vorher das Ergebnis feststeht. Deswegen teile ich erstmal grundsätzlich deine Einschätzungen zur Bedeutung des Zufalls, bzw. will sie eigentlich teilen, weil es mein Erlebnis von Fußball verbessern würde. Dann kommen wir aber zu zwei verschiedenen Ebenen, wobei ich bewusst Einflüsse wie Wetter, Schiri und Flutlicht auslasse: Deine Analyse zur Minimierung des Zufalls ist richtig und sie geht einher mit der Professionalisierung des Fußballs im letzten Jahrzehnt einerseits (Trainingsbedingungen, Ernährung, Festlegung der Farbe des Klopapiers etc.) sowie der Kumulierung von Weltklassespielern in einer gewachsenen Anzahl von Vereinen nicht zuletzt durch den erhöhten Geldstrom. Ich, und du wahrscheinlich erst Recht, kann mich noch an Zeiten erinnern, da haben Vereine wie Liverpool, PSG oder auch Tottenham keine Geige gespielt. Auch Spitzenteams wie Manchester oder Barca früher hatten ja nicht – wie heute – immer elf Weltklassespieler auf fast jeder Position auf dem Platz. Da waren auch immer ein paar „Gurken“ auf dem Platz oder kamen von der Bank, die dann wieder den Zufallsfaktor erhöht haben. Oder kurz gesagt: Bessere Fußballer machen weniger Fehler.
      Die zweite Ebene und die ist für mich in der Betrachtung aber entscheidender: Ich möchte das Gefühl haben, dass die Mannschaft alles dafür tut, den Zufallsfaktor zu überwinden und sich nicht mit „Scheiße am Fuß“ abzufinden. Es kann sein, dass es nicht klappt und alle von dir beschriebenen Mechanismen greifen, bis hin zur Überforderung in der Interview-Analyse. Aber ich will es zumindest sehen oder auch meinetwegen spüren. Das sind für mich auch keine spielfremden Auflagen, wenn man das vor dem Spiel definiert (kann ja auch wie Simeones Eierjubel motivierend für den Gegner sein), sondern elementar, wenn man diesen Sport betreibt. Und wenn mir drei Mal der Ball verspringt, dann versuch ich es ein viertes Mal und dann kommt der Pass vielleicht an. Funktioniert in anderen Sportarten wie Basketball übrigens auch.

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    • @ Lenny
      Ich hatte dir ja auch schon mal meine Gedanken zum Thema „Zufall im Fußball“ versucht näher zu bringen. hier nach mal ein paar ganz interessante links zu diesem Thema:

      https://www.sueddeutsche.de/muenchen/fussball-tore-zufall-forschung-professor-fc-bayern-dusel-1.4008709

      http://fussballwirtschaft.de/interview-zufall-im-profifussball

      „…ich möchte das Gefühl haben, dass die Mannschaft alles dafür tut, den Zufallsfaktor zu überwinden und sich nicht mit “Scheiße am Fuß” abzufinden…“

      Also den Zufallsfaktor kann man natürlich nicht überwinden. Genauso wenig wie es einem Formel 1 Fahrer gelingt die Fliehkraft abzustellen, auch wenn es manchmal so aussieht.

      Das Ding ist das man sich als Sportler nicht vor dem Ende geschlagen geben soll – der Zufall schlägt nämlich bekanntlich in beide Richtungen aus und ehe man es sich versieht ist es möglich den negativen Zufall durch positiven zu kompensieren.

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    • Zúfall: etwas, was man nicht vorausgesehen hat, was nicht beabsichtigt war, was unerwartet geschah.

      Ja, das existiert im Leben wie im Fussball. Keine Frage. Wobei das auch vom Betrachter abhängig ist oder? Nehmen wir das Spiel gegen Düsseldorf. Ich erwarte, das wir gewinnen. Also wäre ein Sieg kein Zufall für mich. Joan erwartet vielleicht eine Niederlage (Beispiel), also wäre ein Sieg für ihn Zufall. Somit auch ein bißchen subjektiv oder?

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    • Im Grunde liegen wir nicht auseinander, Lenny. Eine kleine Differenz gibt es vielleicht da, wo du meinst, Grundtugenden eines Sportlers von außen anmahnen oder auch intelligent provozieren zu müssen. Soweit sich das in einem Rahmen bewegt, den man als „gesunden Druck aufbauen“ verstehen kann, bin ich auch hier bei dir. Problematisch werden solche Forderungen, wenn sie belasten oder gar blockieren. Die Kunst liegt eben darin, die Grenze des Übergangs zwischen beidem zu erkennen.
      Wenn ich davon ausgehe, dass Druck nicht nötig sein sollte, dann lasse ich mich vielleicht auch noch sehr von Spieler-Typen leiten wie Uwe Seeler. Die brauchte man mit nichts zu motivieren. Für die war selbstverständlich, in jedem Spiel das Optimum abzurufen. Seelers Motto „Gewinnen wollen, verlieren können“ war nicht nur so ein dahin gesagter Spruch, sondern seine ganz tief verankerte Philosophie, mit der er in jedes Spiel ging und die ihn als Sportler ganz grundsätzlich leitete. Mag sein, dass es heute ein bisschen naiv ist, eine solche Einstellung von jedem hochbezahlten Profi zu erwarten. Aber ein Spieler, bei dem ich diese Überzeugung als Trainer nicht hätte, der würde bei mir auch nicht spielen.

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    • Joan, wenn Du hier schon eine (durchaus interessante) Analyse von Lennys Begriff „Wiedergutmachung“ betreibst und auf den Faktor Zufall verweist, dann will ich mal darauf hinweisen, dass Deine Formulierung, Frankfurts Team hätte „Charakter“, mindestens ebenso schwammig ist. Was soll das bitte bedeuten, wenn man es ähnlich diffizil analysieren möchte? Welche Teams haben denn gar keinen Charakter? Kann man eigentlich keinen Charakter haben?

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    • Ich begnüge mich beim Thema Zufall, als Freund der Stochastik, mit dem begrenzten Erklärungsgehalt der mathematischen Modellierung.

      Die Siegwahrscheinlichkeit hängt ab von den Variabeln der Qualitätsdifferenz beider Teams, der Mentalitätsdifferenz beider Teams, der taktischen Qualitätsdifferenz beider Teams und wahrscheinlich einigen anderen Faktoren. Ergänzt wird das Modell durch einen Fehlerterm e mit Erwartungswert 0 aber eben mit ausgeprägter Varianz.

      Einfach ausgedrückt: wird ein Spiel unter gleichen Voraussetzungen immer wieder wiederholt (theoretisch) bei Heimsiegwahrscheinlichkeit 80%, so wird das Team dennoch ein Fünftel der spiele nicht gewinnen. Bei identischer Qualität, Taktik und Mentalität. Es lässt sich plastisch vorstellen dass das auswärtsteam jeweils nur eine Ecke und einen Distanzschuss zustande bringt, welche bei stetiger Wiederholung des Spiels irgendwann mal rein gehen.

      Ich bin auch der Überzeugung (und das bestätigen auch Wettquoten) dass die meisten Teams die nicht der FCB sind i.d.R. höchstens 50% Siegwahrscheinlichkeit erreichen. Das bestätigt Joans These eines hohen Einflusses des Zufalls. Ich habe mich übrigens vor einem Jahr mal an ein BL Prognosemodell gewagt und bin zu der Erkenntnis gekommen dass maximal für die Kombinationen Heimsieg/Unentschieden und auswärtssieg/Unentschieden einigermaßen zufriedenstellend Prognosen zu realisieren sind.

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    • Nachtrag:

      Wen eine solche Interpretation interessiert, dem kann ich das Konzept expected Goals empfehlen. Einfach mal xG Bundesliga googeln. Hier wird das überperformen Schalkes (Glück) letztes Jahr sichtbar gemacht, sowie ein leichtes Überperformen Dortmund diese Saison.

      Interessant dabei ist, dass sich Dortmunds „Glück“ fast ausschließlich auf Paco Alcacer konzentriert. Da das Modell individuelle Qualität nicht berücksichtigt besteht hier natürlich Interpretationsspielraum. Da jedoch nicht mal Messi eine solch hohe Differenz goals – expected Goals aufweist, würde ich die These des Glücks nicht verwerfen wollen.

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    • @Tanqueray, Danke, zieh ich mir mal rein…

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    • @Schniepel: Bei der Formulierung habe ich etwas fahrlässig und schlampig unterstellt, dass der Leser mit der Zuschreibung von „Charakter“ schon die positive Bedeutung herausliest, die ich da hineinlege. Ich habe mich dabei etwas unüberlegt von der umgangssprachlichen Begriffsverwendung „charakterlos“ leiten lassen. Natürlich hat jeder und auch jede Mannschaft „Charakter“ und der Begriff sagt zunächst nichts über seine Wertigkeit aus. Du hast also Recht und mich auf dem falschen Fuß erwischt. Sorry!

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  5. Warum gibt es eigentlich dein Lied noch nicht bei Spotify ? :vfl:

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  6. Malanda, der Ausgang eines Spieles ist natürlich nie ganz dem Zufall geschuldet. Er spielt lediglich mehr oder weniger mit. Und selbst, wenn das Siegtor zufällig war, weil der Ball im Flug von der Hummel so abgelenkt wurde, dass er vom Innenpfosten ins Tor und nicht ins Spielfeld zurück flog, ist der Sieg deswegen nicht zufällig. Die unterlegene Mannschaft hat vorher vielleicht zig Chancen nicht genutzt, selbst ein Tor zu schießen und damit den Sieg oder ein Unentschieden verpasst.
    Der Gedanke, Zufall sei auch eine Frage der subjektiven Betrachtung, wäre ein Widerspruch in sich. Denn Zufälle als solche sind nicht beeinflussbar, auch nicht von subjektiven Betrachtungen. Denn dann wären es keine Zufälle mehr. Aber der Raum bzw. die Möglichkeit für Zufälle, das wurde ja schon gesagt, kann durch Vorbereitung und fußballerische Qualität verringert werden.
    Was das Düsseldorf-Spiel angeht: Ich gehe von einem Sieg aus, weil ich unsere Mannschaft für besser halte. Aber der Zufall kann dies natürlich verändern.

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