Angstgegner war gestern: Wolfsburg auf Augenhöhe mit Borussia Dortmund

Wenn am Sonntag der VfL Wolfsburg auf Borussia Dortmund trifft, spielt der Tabellen-Vierte (VfL) gegen den Tabellen-Fünften – ein Topspiel des Spieltags, in dem die Kräfteverhältnisse mehr als sonst ausgeglichen verteilt sind.

Die Bilanz der letzten zehn Begegnungen mit dem BVB sind für den VfL Wolfsburg verheerend: Neun der letzten zehn Spiele gingen verloren bei nur einem Unentschieden. Zudem trafen die Wölfe gegen den BVB in den letzten sieben Spielen kein einziges Mal!

Und dennoch: In dieser Saison wurden die Karten neu gemischt. Der VfL Wolfsburg spielt eine hervorragende Saison, steht in der Tabelle vor dem BVB und fährt mit genügend Selbstbewusstsein nach Dortmund. Die Vorzeichen vor dem kommenden Duell mit dem BVB sind anders als in den vergangenen Jahren. Es sind insbesondere zwei Dinge, die den VfL-Fans Mut machen:

I. Die Stärke des VfL Wolfsburg

Der VfL Wolfsburg hat nur ein Spiel der letzten 12 Begegnungen verloren (1:2 in München). Nach verhaltenem Saisonstart kletterten die Wölfe zuletzt bis auf Platz 4. Waren es zuerst häufig Unentschieden, so geht der VfL in den vergangene Wochen häufig als Sieger vom Platz. Zudem gewinnt der VfL jetzt auch die „dreckigen“ Spiele, was zeigt, dass die Wölfe bis zur letzten Minute an sich und einen Sieg glauben. Der VfL ist selbstbewusst und kommt in erster Linie durch seine geschlossene Mannschaftsleistung. Eine weitere Stärke des VfL: Die Kaderbreite. Es sind nicht zwei, drei Stars, die beim VfL herausragen, sondern vielmehr ein ausgeglichener Kader, der es Trainer Oliver Glasner erlaubt, auch bei Ausfällen so umzustellen, dass es kaum zum Leistungsabfall in der Mannschaft kommt.

II. Die Schwäche von Borussia Dortmund

In Dortmund sind die Vorzeichen aktuell ein wenig anders. Der Klub hat sich erst vor Kurzem von seinem Trainer getrennt. Noch ist die Zeit zu kurz, dass der neue Trainer bereits deutlich auf das Team hätte einwirken können. Auch die Tendenz der letzten Spiele ist beim BVB alles andere als gut. In den letzten sieben Spielen gewann der BVB nur 2 Partien (vier Niederlagen und ein Unentschieden). Das letzte Bundesligaspiel gegen Aufsteiger Union Berlin wurde mit 1:2 verloren. Die Dortmunder dürften aktuell nicht über das größte Selbstbewusstsein verfügen. Zuletzt wurde beim BVB viel Hoffnung auf Supertalent Moukoko gelegt, doch dieser wird gegen den VfL Wolfsburg ausfallen. Top-Torschütze Eling Haaland ist zwar wieder zurück, doch nach seiner längeren Ausfallzeit dürfte ihm die Spielpraxis fehlen. Ein weitere Minuspunkt, der beim BVB stärker wirkt als bei allen anderen Bundesliga-Klubs: Dortmund fehlt der 12 Mann. Dortmund war in der Vergangenheit eine Heimmacht, die auch in schwierigen Spielphase von den Zuschauern nach vorne gepeitscht wurde. Genau dieser 12. Mann fehlt den Dortmundern jetzt.

Der BVB ist in dieser Saison – trotz aller individueller Klasse – nur noch ein „normaler“ Gegner, vor dem der VfL Wolfsburg in seiner aktuellen Form keine Angst zu haben braucht.

Und so will in Wolfsburg derzeit niemand von dem sogenannten „Angstgegner“ Borussia Dortmund sprechen: „Damit kann ich gar nichts anfangen“, so VfL-Trainer Oliver Glasner. „Es gilt für uns, den Beweis anzutreten, dass wir einen Schritt weiter sind.“

Die Personalsituation beim VfL Wolfsburg:

Maximilian Philipp fällt bei den Wölfen wegen einer Muskelverletzung aus. Auch Jerome Roussillon, der nach seiner Corona-Erkrankung wieder das Training aufgenommen hat, wird am Sonntag noch nicht dabei sein. Auch für Lacroix wird es knapp. Sollte er es kurzfristig in den Kader schaffen, so dürfte er zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Gute Nachrichten gibt es aus dem Wolfsburger Mittelfeld: Sowohl Maximilian Arnold als auch Xaver Schlager sind fit und einsatzbereit.