Verwundert rieb man sich in Wolfsburg die Augen, als sich die Startelf im Stadion aufwärmte. Mario Mandzukic kickte etwas bedröppelt mit den Ersatzspielern und Ibhrahim Sissoko, dessen Kadernominierung schon für eine Überraschung sorgte, stand bei den Spielern, die die erste Elf bilden sollten.
Noch im Winter hatte Felix Magath gesagt, dass einige Spieler wie Hasani, Sissoko oder Medojevic unter Umständen vielleicht kein Spiel in der Rückrunde machen werden, da sie als junge Perspektivspieler geholt wurden, und erst in der neuen Saison so richtig zum Zuge kommen sollen.
Umso erstaunlicher war zunächst Sissokos Kadernominierung am Freitag und später der Startelfeinsatz.
Obwohl der Ivorer noch sehr viel Luft nach oben zeigte, kann sich Sissoko bereits am dritten Spieltag der Rückrunde seine erste Partie für den VfL Wolfsburg auf seine Fahnen schreiben.
Am Freitag stand Sissoko beim Abschlusstraining noch bei den aussortierten Spielern und übte eine Stunde lang ausschließlich “Schweinchen in der Mitte”. Wenig später stand er dann im Aufgebot gegen Gladbach.
Im Spiel selbst zeigte er einige gute Ansetze, die darauf hoffen lassen, dass er in Zukunft eine Verstärkung für den VfL sein könnte. Obwohl er beim nächsten Spiel sicherlich wieder aus der Startelf rotieren dürfte, war dies ein guter Anfang.
Für die Fans war ein Einsatz in dem Sinne hilfreich, als dass man ihn im Spielbetrieb gesehen hat und ihn jetzt besser einschätzen kann.
Er wurde zurecht ausgewechselt, weil er noch zu wenig Bindung zu seinen Mitspielern hatte. Einige Fehlpässe waren dabei.
Aber man erkennt auch sein Talent. Die erste Szene, die er nach 2 Minuten gleich hat, sah wirklich gut aus.
Im nächsten Spiel will ich aber Dejagah wieder auf rechts sehen.
Wenn es irgendwann Meisterschaften im Schweinchen in der Mitte gibt gewinnt der VfL ganz sicher. Obs aber in der Bundesliga von Vorteil ist zum Abschlusstraining jemanden für die 1. Elf das eine Stunde lang üben zu lassen, halte ich für fragwürdig.
Immerhin: In der 1. HZ ging über die rechte Seite deutlich mehr als über die linke.
Ich frage mich, welchen Sinn es haben soll, dass ein Spieler, der am Samstag spielen soll, beim Abschlusstraining außen vor bleibt.
Irgendetwas muss sich Magath dabei denken. Anders kann es nicht sein. Nur was?
Im Trainingsbericht waren 8 Spieler aufgeführt, die nur abseits Schweinchen in der Mitte trainierten. Am Ende waren 5 davon im Kader.
Zu gern wüsste ich den Grund dafür. Ob Sissoko den Grund kennt? Ob Magath ihn einweiht? Oder ob die Spieler etwas niedergeschlagen in die Kabine gehen, weil sie denken sie spielen am Samstag nicht, und dann kommt Magath um die Ecke und überrascht die halbe Mannschaft – positiv wie auch negativ?
Über Magaths Methode, beim Abschlusstraining keine erste Elf gemeinsam trainieren zu lassen, kann man sicherlich streiten. Die Krtik, dass Magath im Spiel zu viel rotieren lassen würde, sehe ich aber nicht mehr als berechtigt an. Das wurde ja unter anderem bei Tranafermarkt auch von HuiBuh bemängelt. Aber letztlich steht die Mannschaft schon bis auf zwei Positionen!
Benaglio ist gesetzt. Genauso sind aus der Viererkette Träsch, Felipe und Rodriguez gesetzt. Madlung war ganz klar erste Wahl, verletzte sich dann. Nun spielt Russ und bewegt sich qualitativ auf dem selben Niveau. Diesen Wechsel kann man Magath nicht krumm nehmen. Momentan scheint Russ ebenfalls gesetzt.
Im Mittelfeld sind Jiracek und Schäfer gesetzt. Und eigentlich auch Dejagah. Es kam die Frage auf: Warum spielte Dejagah plötzlich wieder im Sturm? Aber das ist doch Papierkram! Dejagah spielt seit Wochen unter Magath mit großen Freiheiten! Auch wenn er auf dem Papier im Mittelfeld eingesetzt wird, hält er doch gar nicht konsequent den Flügel wie z.B. Schäfer auf der anderen Seite. Man kann unsere rechte Seite nicht mit der linken Seite vergleichen, die Spielanlage ist eine völlig andere. Rechts hält nur Träsch konsequent den Flügel. Ob nun Dejagah auf dem Papier im Mittelfeld oder Sturm spielt… – eine wirklich Rotation besteht da nicht!
Momentan halbwegs offen ist die Position des zweiten Sechsers neben Jiracek. Und dort war Polak genau wie Madlung als Innenverteidger auf dem Weg zu einer festen Größe. Auch hier wurde nur verletzungsbedingt gewechselt. Und da muss man Magath zugestehen, dass er seine Wahl auch in Abhängigkeit vom Gegner oder eben der selbst eingesetzten Offensivspieler trifft. Bayern hat überragende Außen und gleichzeitig sehr spielstarke zentrale Mittelfeldspieler. Da war es doch legitim, Chris zu bringen. Und gegen Gladbach kam mit Sissoko ein rein offensiv ausgerichteter Mittelfeldspieler in die Mannschaft, weshalb es zweckmäßig war, dahinter mit Josué einen rein defensiv ausgerichteten Spieler zu bringen. Vielleicht bekommt demnächst Hasebe seine erneute Chance oder Polak kehrt zurück.
Und zum Sturm: Mandzukic ist gesetzt! Daran ändert auch der kleine Denkzettel vom Wochenende nichts! Überzogene Forderungen, dumme Aussagen des Beraters zwei Tage vor Transferende und dann auch noch – laut Magath zumindest – schwache Trainingsleistungen… – in dieser Entscheidung stehe ich zumindest voll hinter Magath! Kontinuität hin oder her. Der Denkzettel war berechtigt. Wirklich offen ist eigentlich nur die Position von Mandzukic’ Nebenmann bzw. des letzten Offensivspielers neben Mandzukic, Dejagah und Schäfer. Da gibt’s eben noch Kandidaten: Vierinha, Sio, Sissoko, Polter oder vielleicht sogar bald wieder Helmes oder gar Hasani.
Zählt mal durch: Benaglio, Träsch, Felipe, Rodriguez, Schäfer, Jiracek, Dejagah und Mandzukic. Von elf Positionen sind acht längst vergeben. Eigentlich sogar neun, denn an Russ kommen Chris und Thoelke vorerst nicht vorbei. Und hätten sich Madlung und Polak nicht verletzt, wären es sogar zehn von elf Positionen. Und nun stellt euch noch einen absolut fitten Vierinha vor. Dann wäre die erste Elf wohl komplett…
@Schalentier: Danke für deinen Artikel.