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Für Vielfalt: Volkswagen Arena leuchtet in Regenbogenfarben

Der VfL Wolfsburg setzt ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt und lässt die Volkswagen Arena am Mittwoch in Regenbogenfarben erleuchten. Es ist eine Solidaritätsbekundung, weil die UEFA zuvor untersagt hatte, das Stadion in München zum Deutschlandspiel bunt zu illuminieren.

Der VfL Wolfsburg lässt sein Stadion am Mittwoch in der Zeit zwischen 18 und 1 Uhr in bunten Farben erstrahlen. Der Verein reagiert damit auf die Entscheidung der UEFA, die zum EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn untersagt hatte, die Allianz Arena in München in Regenbogenfarben anzustrahlen. Der VfL zeigt sich neben vielen anderen Vereinen in Deutschland solidarisch und sendet so ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt.

Auch andere Städte wie Berlin, Köln und Frankfurt machen bei der Aktion mit. „Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga“, hatte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann in der Nacht zum Dienstag getwittert.

In diesem Jahr gab es bereits eine ähnliche Aktion des VfL. Im März war das Stadion im Rahmen des Vielfaltstags während der Partie gegen Schalke 04 schon einmal in Regenbogenfarben eingetaucht.

Hintergrund des Protestes ist ein neues Gesetz in Ungarn, welches erst am vergangenen Dienstag vom Parlament gebilligt wurde. Das Gesetz schränkt die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität ein. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hatte dieses Gesetz vorangetrieben. Weil Orban beim Spiel Deutschland gegen Ungarn live in der Allianz Arena sitzen wird, wollte die Politik aus aktuellem Anlassen ein Zeichen für Toleranz setzen. Die UEFA sah aufgrund dieses politischen Kontextes ihre Statuten verletzt und lehnte den Antrag aus München ab.

50 Kommentare

  1. VfLWolfsburger45

    Die UEFA zeigt wiedermal was für ein Scheinheilig Haufen sie ist.
    Verbietet, dass die Allianz Arena in der Regenbogenfarbe leuchtet. Traurig. Es wäre ein tolles Zeichen gegen Orban gewesen, schade.

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    • Ich glaube da war der Präsident gemeint.

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    • VfLWolfsburger45

      Ich meine natürlich Viktor Orban und nicht Willi Orban

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    • VfLWolfsburger45

      Scheinheiliger*

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    • Wenn die Stadion-Verantwortlichen in München nur ein kleines bisschen Eier haben, dass schalten sie den Regenbogen trotzdem bzw. gerade jetzt an.
      Das mediale Echo wäre nach dem "Verbot" noch viel größer und das Zeichen umso stärker. Irgendwer in Nähe der Lichtsteuerung kann ja aus Versehen auf die Maus fallen und was soll schon passieren? Die UEFA kann es sich nicht erlauben, für ein Zeichen der Menschlichkeit nachträglich irgendwelche Strafen auszusprechen…

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    • Wenn die Regeln es besagen, muss die UEFA das auch machen. Wenn sie es zulassen würden müssten sie auch Gegenteiliges zulassen und das möchte wohl niemand.

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    • Der Fehler der UEFA ist ja leider schon, dass die das ganze als politische Äußerung (welche laut UEFA-Reglement verboten sind) einstufen, da sie die Verbindung zu einer Entscheidung des ungarischen Parlaments herstellen. Wenn sie diese Querverbindung nicht ziehen würden, wäre es (nach UEFA Sprech) auch keine politische Äußerung mehr. Aber da die UEFA ihren Lieblingsstaatschef nicht brüskieren will, ist diese Entscheidung auch nicht verwunderlich.

      Ich hoffe es findet sich trotzdem irgendjemand der zufällig auf der Maustaste für die Lichtsteuerung ausrutscht. Bei dem jetzigen medialen Echo kann die UEFA danach eigentlich keine Strafe aussprechen ohne sich völlig lächerlich zu machen.

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    • Sollten wirklich so viele andere Stadien in Deutschland in Regenbogenfarben leuchten, ist es fast noch besser als diese etwas provokante Sache mit der Allianz-Arena. Das dann etwas subversiver…

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    • Es ist ja nichts Neues, dass die UEFA sich lächerlich macht, aber mit „a tournament for everyone“, „#equalGame“ und Regenbogen werben wollen und dann die Beleuchtung als „politischen Akt“ zu werten erschließt sich mir absolut nicht. Wobei, vieles, was die UEFA macht erschließt sich mir nicht, aber das würde denke ich jeglichen Rahmen sprengen.

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    • Wieso hat die Stadt München eigentlich gefragt?
      Ich glaube nicht, dass bei der UEFA nur Homophone sitzen. Aber wenn sie gefragt werden, müssen sie ihre Entscheidung begründen. Hätten München einfach mal gemacht…

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    • @Kr1sto: Dein Verständnis für die UEFA-Entscheidung gegen die Akzeptanz der Regenbogenfarben-Beleuchtung beruht im Kern leider wieder auf der klischeehaften Argumentation, dass man als überparteiliche Organisation vermeintlich linken Positionen nicht nachgeben darf, weil man das sonst auch rechten Positionen gegenüber machen müsste. Dabei stellt man vermeintlich Gleiches formal auf eine Ebene, noch bevor das inhaltlich Unterschiedliche dabei überhaupt in den Blick gerät.
      Wenn du dich auf die UEFA-Regeln beziehst, meinst du bestimmt deren statuare Selbstverpflichtung, „parteipolitisch und konfessionell neutral“ zu sein (vgl. Artikel 1, UEFA-Statuten, S. 1). Diesem für eine plurale Organisation im Prinzip selbstverständlichen Grundsatz steht aber die in Artikel 2 festgehaltene Zielsetzung der UEFA gegenüber, „im Geiste des Friedens, der Verständigung und des Fairplay, ohne Diskriminierung aufgrund der politischen Haltung, des Geschlechts, der Religion, der Rasse oder aus anderen Gründen“ zu wirken. Und exakt an diese Zielsetzung knüpft der fraktionsübergreifende Antrag des Münchener Stadtrats an, mit den Regenbogenfarben „ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit der LGBTI Community in Ungarn zu setzen, die unter der aktuell verschärften homo- und transphoben Gesetzgebung der Ungarischen Regierung zu leiden hat“ (vgl. Antrag der sechs Ratsfraktionen der Stadt München vom 18.06.21).
      Dass die UEFA hier einknickt und damit hinter ihre eigene Zielsetzung zurückfällt, ist nur damit zu erklären, dass man zu befürchtende Auseinandersetzungen mit Mitgliedsverbänden aus Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern vermeiden möchte, deren Regierungen eine ähnlich diskriminierende homo- und transphobe Politik wie in Ungarn parktizieren. Damit verpasst man sich selbst einen Maulkorb gegen all die autokratisch und teilweise diktatorisch geführten Regierungen und deren gelenkten Fußballverbänden, auf deren Wohlwollen und Unterstützung man in anderen Fragen angewiesen ist.
      Die UEFA wird sich in naher Zukunft aber entscheiden müssen, ob sie ihre eigenen Grundsätze ernst nimmt und dann auch daraus entstehende Konflikte mit Mitgliedsorganisationen ausficht oder wie eine mafiöse Patenorganisation nach dem Prinzip teile und herrsche ihre dubiosen Machtstrukturen des lieben Geldes wegen meint aufrecht erhalten zu können. Mit dem Spagat, das Tragen von Neuers Regenbogenbinde in den ersten beiden Gruppenspielen nicht disziplinarisch verfolgen zu wollen, weil „sie einen guten Zweck, nämlich die Förderung der Vielfalt, verfolgte“ (vgl. Erklärung der UEFA), aber die Regenbogenbeleuchtung des Stadions abzulehnen, macht man sich unglaubwürdig und letztlich auch lächerlich.
      Da lobe ich mir den Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt, der gestern twitterte: „Der Frankfurter Park schaltet zum Spiel gegen Ungarn den Regenbogen an. Das Waldstadion bleibt bunt!" Das gleiche Vorhaben planen die Betreiber des Kölner Stadions. Das bestätigte ein Sprecher der Kölner Sportstätten dem WDR.
      Wäre doch schön, wenn der VfL, der in der Sache ja eine Vorreiterrolle einnimmt, hier nachziehen würde.

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    • @Wieland
      "Wäre doch schön, wenn der VfL, der in der Sache ja eine Vorreiterrolle einnimmt, hier nachziehen würde."

      Das hat er bereits.
      https://twitter.com/VfL_Wolfsburg/status/1407279017221312516

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    • @Wieland
      Auf Twitter hat der VfL bereits bestätigt, dass unser Stadion morgen bunt wird.

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    • Danke, @ NikK u. mr.olympier für die Info und den Link. Bin selbst kein Twitterer und kriege das nur aus zweiter Hand mit. Alles andere, als dass der VfL die Aktion mitträgt, hätte mich auch gewundert.
      Wie weiter oben schon jemand schrieb. Wenn sich möglichst viele Clubs der Aktion anschließen und München trotz Ablehnung des Antrags mitmacht, wäre das so etwas wie die "bunte Karte" gegen die UEFA. Aber wie ich den DFB kenne, flattert dem jetzt schon die Hose.

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    • Berlin ist auch dabei

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    • Immer mehr Clubs, Organisationen und Medien springen auf den Zug auf. Es scheint, als bewirke das absurde Verbot von buntem Licht eine riesige Solidarisierungswelle mit den Befürwortern des Protests.

      Der Schuss scheint nach hinten los zu gehen, das Ganze wird morgen ein riesiges Thema in der öffentlichen Berichterstattung sein. Viel größer, als es ohne die Verbotsdiskussion gewesen wäre.
      Und die UEFA steht da wie der Obertrottel, über dem Spott, Häme und Abneigung ausgeschüttet wird.

      Irgendwie witzig, weil vorhersehbar…

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    • Es wäre schön, wenn das nicht nur in Deutschland ein Thema wäre, sondern europaweit.

      Weiß jemand, ob auch Stadien in anderen Ländern mitmachen?

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    • In anderen Ländern wird das Thema anders gesehen. Nicht so wie in Ungarn aber ich glsube wir sind Vorreiter in dem Maße

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    • Umso stolzer bin ich als offen schwul lebender Mann auf unseren VfL und unsere Fans, denn bei uns wurde ich stets als vollwertiger Fan und ohne jegliche Anfeindungen oder dumme Sprüche als Teil der Nordkurve behandelt.
      Wolfsburg kann stolz auf sich sein und hat in vielen Dingen eine Vorreiterfunktion genommen. Ich liebe diesen Verein und unsere Fans und wir sollten einfach ab und zu etwas stolzer auf unseren VfL sein Können sich einige Vereine eine Scheibe von abschneiden und die UEFA allemal.

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    • Einfach anmachen das Licht und fertig.

      Ne Geldstrafe kann sich der reichste Fußballverband der Welt (DFB) locker leisten.

      Oder Kimmich und Co holen wieder die Buntstifte raus und malen nen Regenbogen auf ihr Trikot

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    • Der DFB bzw. sein Interimspräsident Rainer Koch (gleichzeitig auch Exekutivmitglied der UEFA) reagierte mittlerweile auf das UEFA-Verbot einer Regenbogen-Beleuchtung wie zu erwarten war: Er hat die UEFA-Entscheidung verteidigt. Nachdenkenswert ist seine Begründung:
      „Da die Beleuchtung vom Münchner Stadtrat als eine gezielte Aktion gegen die Entscheidung des ungarischen Parlaments begründet worden ist, handelt es sich nicht mehr um ein bloßes Statement im gemeinsamen Kampf gegen jede Form von Diskriminierung, sondern um eine politische Aktion.“ ((Siehe: https://www.kicker.de/dfb-boss-koch-verteidigt-das-verbot-der-uefa-808004/artikel)
      Damit wiederholt er im Grunde die Argumentation der UEFA von gestern. Und die Logik dieser Argumentation hat es in sich, da sie schlichtweg darauf hinausläuft, die UEFA politisch zu kastrieren. Denn im Klartext bedeutet die Begründung, dass die UEFA jegliche öffentliche Aktion ablehnen muss, wenn eine ihrer Mitgliedsorganisationen bzw. die sie beeinflussende Regierung eine öffentliche Aktion als politisch gegen sich gerichtet empfindet. Das ist eine politische Selbstentmündigung der UEFA vor dem Willen aller autokratischen und despotischen Regierungen in Europa und in der Welt. Dass es gegen eine solche haarsträubende Begründung Kritik von Söder bis zur Linken gibt, macht nur deutlich, wie weit entfernt sich mittlerweile die UEFA und ihre deutschen Vertreter von der Wahrnehmung solcher Vorgänge in der breiten Öffentlichkeit haben und wie elitär, abgehoben und selbstgerecht die Herren nur ihr eigenes Ding machen.
      Wen außer sich selbst und ihre eigenen persönlichen Interessen vertritt die UEFA eigentlich noch, wenn zumindest das demokratische Fußball-Europa angesichts der Haltung der UEFA den Kopf schüttelt? Und wann erkennt der DFB, dass er keine charakterlichen Egomanen und juristischen Erbsenzähler in seiner Führung benötigt, sondern Leute, die ein Empfinden für die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs als Massensport mit politischem Weitblick verbinden?

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    • Der Antragsteller sollte aber die Uefa kennen. Bei der Begründung war es fast zu erwarten. Leider muss man die Uefa mit den eigenen Mitteln schlagen.

      Die uefa wird von selber solche Themen nie nach vorne preschen.

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  2. Oh Gott, an den hatte ich gar nicht gedacht.. Sorry! :klatsch2:

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  3. Wäre schön, wenn es hier auch die Regenbogenflagge als Emoji gäbe. :-)
    Oder das Blog wird morgen Bunt??

    Ich bin froh, dass Nilla damals als erste ein Zeichen gesetzt hat und nach den Wölfinnen auch die Wölfe nachzogen. Und seitdem wird es immer bunter in deutschen Stadien.
    Da bin ich schon stolz auf den VfL und die Community.

    Ich hoffe, dass es morgen so richtig bunt wird in Fußballdeutschland (und in allen anderen Ländern)!

    PS: Menschenrechte haben nix mit Politik zu tun! Und sie haben auch nix mit Religion zu tun. Menschenrechte sind universell. Das Feigenblatt der "parteipolitischen" oder "konfessionellen" Neutralität ist also absoluter Unsinn.

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  4. VfLWolfsburger45

    Herlich wie die komplette Bundesliga und zweite Liga gegen die Uefa und deren lächerlichen Verhalten protestiert.
    Bei der Uefa steht man nunmal auf Diktatoren wie Orban oder Putin.

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    • Ich glaube nicht, dass man bei der UEFA auf Diktatoren steht. Ich glaube auch nicht, dass dort nur Homophobe sitzen.

      Die Prinzipien sind klar – der Fußball soll für kein politisches Statement benutzt werden. Punkt. Auch wenn das politische Statement begrüßenswert ist.
      Jetzt kann man natürlich sagen: "Die Regenbogenbinde ist kein politisches Statement, sondern ein generelles Zeichen der Weltoffenheit und Toleranz." In dem Fall hätte die Stadt München dann aber niemanden fragen müssen.

      Hat sie aber und damit eine Absage provoziert, in dem sie das Regenbogen-Stadion in einen politischen Kontext gesetzt wurde (wohl auch so im Antragsschreiben formuliert).

      Ich bin mir sicher, dass ein kommentarlos beleuchtetes Stadion ohne erklärten politischen Kontext keine Konsequenzen gehabt hätte – wie bei der Binde von Manuel Neuer.

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    • Ich sehe es wie Olympier. Dadurch wurde es politisch und der UEFA die Pistole auf die Brust gesetzt. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen hat man früher schon dazu gesagt. Trotz meiner großen Sympathie gegenüber der Regenbogenfahne finde ich das Gehabe und der Symbolfetischismus allenthalben schwierig. Wie viele nicht Fußballfans jetzt plötzlich sich emotionalisieren und ein Regenbogenstadion fordern. Das hat alberne Züge. Niemand spricht mehr über das Spiel. Auch für die Spieler ist es jetzt schwierig zu agieren, die moralische Fallhöhe enorm hoch. Wer nicht für das Regenbogenstadion ist, ist automatisch schon homophob, ein Nazi oder weiß was ich. Es macht schon sinn, das Politische aus dem Stadtion zu lassen. Gleichzeit sollte man auf der Handlungseben sich ändern, das ist wichtiger. Immer noch so komisch, dass sich kein Profi in Deutschland geoutet hat (außer Hitz).

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    • @Olympier und Berliner Wolf

      Daumen hoch für Eure sachlichen Beiträge. Habe hier gestern Aend und heute mal reingeschaut. Hat ganz schön gedauert bis jemand nicht in das hysterische Massengekreische mit einstimmt :topp: :rainbow:

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    • @Alex: Was bitte an den Beiträgen von Berliner Wolf und Mr. Olympier lässt dich deren Sachlichkeit so außerordentlich loben?
      Schon deren Grundannahme – und offensichtlich deine auch -, dass Fußball nichts mit Politik zu tun habe bzw. haben sollte, hält einer sachlichen Überprüfung nicht stand.
      Wie hochgradig politisch Fußball ist, kann aktuell gerade an vielerlei Zusammenhängen um die Austragung der EM und das Verhalten der UEFA als Veranstalter erkannt werden. Die Fakten würden den Rahmen eines Blog-Beitrags bei weitem sprengen. Wen‘s interessiert, dem empfehle ich den investigativen WDR-podcast „sportinside“ vom 25.05.2021:
      https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/244/2446289/wdr5sportinsidederpodcastkritischkonstruktivinklusiv_2021-05-29_grossesausefuerdieuefadieemincoronazeiten_wdr5.mp3

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    • @Alex: Hast du die anderen Beiträge zum Thema überhaupt richtig gelesen? Ich hab hier ehrlich gesagt kein hysterisches Gekreische gesehen sondern einige ziemlich durchdachte Kommentare (Wieland sticht hier mit seinen langen Beiträgen natürlich hervor, aber generell wurde sich doch ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt).

      Es stimmt, dass jetzt auch in vielen Medien und bei Gesprächen Leute auftauchen, die sich nicht wirklich mit der Begründung der UEFA und dem Ablauf/Antrag etc. beschäftigt haben und sich ziemlich uninformiert empören. Trotzdem würde ich es nicht hysterisches Massengekreische nennen sondern freue mich fast ein wenig über die kollektive Empörung, weil sie zeigt, dass es für viele Menschen in Deutschland inzwischen selbstverständlich zu sein scheint, dieses Symbol der Vielfalt gegen Diskriminierung, Trans- und Homophobie zu zeigen und zu unterstützen.

      Das Problem hier ist doch, dass die UEFA zwei Grundsätze in ihren Statuen hat, die hier in beide Richtungen angewendet werden können (Wieland schrieb oben schon davon). 1. Die Sportveranstaltungen sollen parteipolitisch neutral sein (daher sollten sie es verbieten) 2. Sie positionieren sich klar gegen jede Art der Diskriminierung (daher sollten sie es erlauben oder unterstützen).

      Die UEFA muss also die Frage beantworten, wie sie sich verhält, wenn eine parteipolitische Position gegen ihre eigenen Grundsätze verstößt (so wie Orban mit dem neuen Gesetz in Ungarn). Akzeptiert sie solches Verhalten dann, um politisch neutral zu bleiben, oder setzt sie sich für ihre ethisch/moralischen Grundwerte ein.
      Natürlich hat die Stadt München der UEFA eine Ausrede geliefert, indem sie ihr Vorhaben (anscheinend) als politische Aktion anmelden wollte. Aber die grundsätzliche Frage ändert sich dadurch für mich nicht und ich kann verstehen, dass die Menschen von der undifferenzierten, oberflächlichen Auseinandersetzung der UEFA enttäuscht sind. Sie hätte auch entscheiden können, dass dieses Symbol quasi Teil ihres moralischen Grundkompasses ist und daher immer gezeigt werden darf, da es grundsätzlich kein politisches Symbol ist, sondern ein klares gesellschaftliches Zeichen gegen Diskriminierung.

      Die Frage, ob ein Symbol politisch ist, ist doch kaum zu beantworten, da die Grenze quasi willkürlich gesetzt werden kann (man kann quasi alles politisieren und könnte damit jegliche Zeichen verbieten, weil man ja neutral sein müsse). Die UEFA muss diese Frage also eigentlich für sich beantworten und nachdem sie sich so extrem als Institution des Fairplays, des Anti-Rassismus und der Anti-Diskriminierung verkauft in ihren Kampagnen, könnte man schon erwarten, dass sie die Regenbogenfahne als ein willkommenes, ethisch motiviertes Symbol und nicht als politische Agenda versteht (egal, wie der Antrag gestellt wird).
      Ich persönlich bin der Meinung, dass die Unparteilichkeit nicht mehr die erste Handlungsmaxime sein sollte, wenn Parteien klar gegen ethisch verankerte Grundsätze (die in den Statuten festgehalten sind) verstoßen.

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    • Ich zitiere wörtlich aus den Statuten der UEFA

      Zielsetzungen
      Artikel 2
      Zielsetzungen 1
      Die UEFA bezweckt:
      a) Behandlung aller Fragen, die den europäischen Fussball
      betreffen;
      b) Förderung des Fussballs in Europa im Geiste des Friedens, der
      Verständigung und des Fairplay, ohne Diskriminierung aufgrund
      der politischen Haltung, des Geschlechts, der Religion, der
      Rasse oder aus anderen Gründen;
      (…)
      g) Sicherstellung, dass die sportlichen Grundwerte immer Vorrang
      gegenüber kommerziellen Interessen haben;

      Wie schäbig die UEFA mit ihren eigenen Grundsätzen umgeht, wird bei nicht einmal strikter Auslegung von Punkt b) und g) der Regularien deutlich. Wer sich mit Putin, Orban u.a.m einlässt, Gazproms Geld nimmt, Korruption in der eigenen Organisation jahrelang duldet, der ist so lächerlich und unglaubwürdig, wie es sonst nur Bachs IOc, die FIFA und Gerhard Schröder sind…
      Und wer meint, diese Allianzen vor der Meinungsäußerung von Fans und dem Recht auf Bewahrung elementarer Menschenrechte schützen zu müssen, der hat allen Grund, über sich selbst nachzudenken.

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    • @Nik @Spaßsucher nur um noch mal klar zu sein. Die LGBTQ Anliegen sind natürlich richtig und wichtig. Da rennt Ihr bei mir aber sowas von offene Türen ein. Mir geht diese Symbolpolitik (Allianzarena in den Regenbogenfarben) auf die Nerven und ich halte diese Debatte, auch die Eingaben speizell von @Wieland stark unterkomplex, vielleicht sogar gefährlich. Aber Wieland tut natürlich so als habe er Philosophie und Politikwissenschaften nicht nur studiert, sondern er kenne dazu noch die "einzig richtigen" Antworten. Das ist natürlich albern. naja, ich mag dazu nix mehr schreiben.

      Was stimmt ist, dass das Thema insgesamt sehr komplex ist. Die Welt besteht nun mal nicht aus Demokraten und Menschenrechtlern. Ich will nur mal eine Perspekive aufmachen. Warum lassen wir (lässt die UEFA) Nationalmannschaften von sogenannten Unrechtsstaaten oder Diktaturen mitspielen? Also damit meine ich Russland und Ungarn, aber vielleicht auch die Türkei und Polen (habe ich wen vergessen? Vielleicht um trotz aller politischen und gesellschaftlichen Differenzen ein verbindenes Element zwischen Staaten herzustellen (Stichwort olympischer Gedanke von Coubertin) um eine Ebene zu finden, wie man sich sich menschlich mit wirklichem Interesse am Anderen begegnen kann (auch wenn man seine Werte nicht teilt).

      Eine regenbogenfarbene Arena wirkt wie moralische und politische Monstranz, sie dient nicht einem politischen Zweck, sondern ist ein schnödes Distingtionsmerkmal. Man möchte den Ungarn jetzt mal zeigen, dass sie Hinterwäldler sind.

      PS.: Ich hoffe wir sehen ein gutes, faires Spiel heute Abend.

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    • @ Berliner Wolf: Auch wenn du dich nur indirekt auf mich bzw. meine Beiträge beziehst, fühle ich mich doch angesprochen. Vor allem negativ, weil du dich in Andeutungen und Unterstellungen ergehst, was ich nicht fair finde.
      Ich bin für sachliche Kritik immer offen, kann aber mit Äußerungen wie meine Eingaben seien „stark unterkomplex, vielleicht sogar gefährlich“ wenig anfangen. Und wo bitte tue ich so, „als habe (ich) Philosophie und Politikwissenschaften nicht nur studiert, sondern (…) kenne dazu noch die ‚einzig richtigen‘ Antworten“. Ob überhaupt und was ich studiert habe, war nie Gegenstand auch nur eines einzigen Beitrags. Und für deine unterschwelligen subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen trage ich keine Verantwortung. Ich habe zu bestimmten Themen eine relativ klare Meinung, die ich im Rahmen des Möglichen zu begründen versuche. Damit darf man sich gerne kritisch auseinandersetzen. Das machst du aber nicht.
      Ich entnehme dem, was du schreibst, dass wir eine sehr unterschiedliche Auffassung von der UEFA haben. Wo du vielleicht ein von Idealen gesteuertes, Staaten verbindendes Wirken siehst, sehe ich eine Organisation, die äußerst problematisch und widersprüchlich ist und deren Hauptzweck mittlerweile darin besteht, auf oft zweifelhaften Wegen und mit zweifelhaften Partnern einen riesigen Etat zu requirieren, um das selbst kreierte Geschäftsmodell am Leben zu erhalten.
      Wir unterscheiden uns zudem auch in der Einschätzung der LGBTQ-Thematik und ihrem Regenbogen-Symbol. Dieses ist keine „moralische und politische Monstranz“, die anklagend gegen Länder erhoben wird, sondern es ist – meines Wissens – seit mindestens 250 Jahren in unterschiedlichsten Varianten Ausdruck von Freiheitsbewegungen und wurde ca. 1970 von der Lesben- und Schwulenbewegung als internationales Symbol übernommen. Das Symbol ist also kein „Distingtionsmerkmal“, mit dem man „den Ungarn“ oder welchen Nationalitäten auch immer zeigen möchte, „dass sie Hinterwäldler sind“, sondern es symbolisiert allenfalls die Solidarität und Unterstützung mit den Menschen dieser Länder, die wegen ihrer Abweichung von den heteronormativen Regeln diskriminiert und in ihren Menschenrechten beschnitten werden.
      Wir können uns gerne über unsere unterschiedlichen Sichtweisen zu diesen Themen auseinandersetzen. Aber dann bitte auf einer sachliche Ebene und nicht mit diffusen, indirekten Unterstellungen.

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    • Stimmt, ein guter Kommentar mit einigen interessanten Gedanken.
      Meiner Meinung nach hat zwar die UEFA einen Fehler begangen, indem sie die Beleuchtung ohne weitere Diskussion ausgeschlossen hat, aber gleichzeitig denke ich, dass auch das Vorhaben des Münchner Stadtrats, auf diese Art und Weise ein Zeichen gegen Orbán zu setzen, nicht ausreichend durchdacht wurde. Sinnvoller wäre es gewesen, die Beleuchtung genau wie das Tragen der Kapitänsbinde zu einem Symbol zu machen, das nicht nur im speziellen Kontext des Ungarn-Spiels, sondern ganz allgemein im Pride Month gezeigt hätte, welche liberalen Werte die Stadt München vertritt. Aber dadurch, dass man Orbán medial zum Ziel der Aktion machte, musste die UEFA dies zumindest unter Verweis auf ihre Satzung ablehnen. Eine Möglichkeit, doch noch ein Zeichen zu setzen, wäre meiner Ansicht nach gewesen, die Beleuchtung generell zuzulassen (also bestenfalls nicht nur am Spieltag) und gleichzeitig zumindest öffentlich einen Zusammenhang zu dem jüngst verabschiedeten Gesetz zu dementieren. Aber das Thema war für die UEFA wahrscheinlich schon durch bevor es überhaupt richtig behandelt wurde.

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    • @Alex: Vielleicht wird es dich erstaunen, aber ich stimme dem Kommentar nahezu komplett zu. Nahezu, deswegen, weil Ulrich Thiele am Ende in seiner Konsequenz zu unklar bleibt. Denn was folgt aus der guten Absicht, „nationale Überlegenheitsgestik“ zu vermeiden? Asche auf das eigene Haupt und schweigen? Tatsächliche Unterschiede im Umgang mit der LGBTQ-Bewegung in Deutschland und Ungarn unausgesprochen lassen? Doch wohl nicht. Und das sehen die Betroffenen in Ungarn auch anders. Auch dass Orban nicht nach München kommt, wird von regierungskritischen Kreisen eher positiv witzig kommentiert: „Ihm wird es zu bunt.“ (Deutschlandfunk, 18.10 Uhr)

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    • Nun Wieland, ich gebe zu mein Kommentar Dir gegenüber war etwas patzig, aber ich bin wiederholt genervt von Deiner „gut begründeten“ Eindimensionalität die in meinen Augen etwas hochtrabend daherkommt. Aber bin ich um das zu kritisieren :-) :rainbow:

      Wenn Du richtig gelesen hättest, dann kritisiere ich nicht die LGBTQ Bewegung sondern die Symbolpolitik die damit gerade einhergeht. Man erregt sich leicht an dem Thema und fühlt sich hinterher bestimmt als ein besserer Mensch. In Deutschland gibt es bei dem Thema genug zu tun und es gibt genügend ins manchmal interessantere Momente sich an die eigene Nase zu fassen, als den Finger auf Orban zu zeigen. Eine heteronormative Politik ist in Deutschland ja immer noch ein Fakt. Aber ok ich zu will es dabei auch bewenden lassen.

      Um positiv zu enden: wir teilen bestimmt die Kritik an den Sportverbänden, vielleicht noch schlimmer als die UEFA, ist allerdings die FIFA.

      Aber jetzt konzentriere ich mich wieder auf den Sport und beende zumindest für meine Seite das Thema.

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    • aber wer bin ich… müsste da stehen. Lieber Admin ich vermisse den Korrekturmodus.

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    • Das Korrektur-Feature ist leider keine Standard-Funktion von WordPress. Ich hatte dafür extra ein Plugin laufen, welches mit der neusten WordPress-Version nicht mehr kompatibel ist. Es trat ja dieser Bug auf, dass man plötzlich fremde Kommentare editieren konnte. Das darf natürlich nicht sein. Also habe ich es erst einmal abschalten müssen. Aber ich bin schon auf der Suche nach einer Alternative.
      Ich bin dran :top:

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  5. VfLWolfsburger45

    In dem Sinne :rainbow: :rainbow: :rainbow:

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  6. Also so ein Eigentor wie vom slowakischen Keeper hab ich auch noch nie gesehen :lach:

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